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Dümichen, Johannes [Hrsg.]
Der Grabpalast des Patuamenap in der thebanischen Nekropolis: in volständiger Copie seiner Inschriften und bildlichen Darstellungen und mit Übers. und Erl. derselben (Band 1): Inschriften über Titel und Würden der Verstorbenen und Verzeichnis der alljährlichen Todtenfesttage — Leipzig, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.3361#0062
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Der unterhalb dieses langen Verzeichnisses angebracht gewesene, gegenwärtig leider zum grössten Theil
zerstörte Text scheint übrigens, so viel sich aus den noch erhaltenen Gruppen erkennen lässt, nur insofern
mit den für den Petamenap in seinem Grabe einst deponirten Gegenständen, die hier abgebildet sind, in
Beziehung zu stehen, als sie einen Theil seiner Ausrüstung für die himmlische Reise bilden sollten, von der
in dem unteren Texte die Rede ist.

Als Abschluss für die die ganze rechte Wand von Zimmer IV einnehmende Darstellung hat man an der
anstossenden Rückwand das von der Bekleidung handelnde Capitel angebracht, welches wir bereits kennen
lernten als den bei Ueberreichung der beiden heiligen Binden herzusagenden Spruch auf Tafel IX, 56—58.
Der Text in Zimmer IV, wie ich ihn hier auf Tafel XV genau wiedergebe, hat nur einige wenige andere
Ausdrücke und in der Schlusszeile den Zusatz von ein paar Worten, die aber gerade für die Deutung dieses
Schlusstheiles von Wichtigkeit sind, indem sie für meine von Maspero abweichende Auffassung der betreffenden
Stelle sprechen, denn da hier nacheinander zuerst Anubis und dann, verbunden durch die Partikel as «auch»,
der Osiris im Westen und der in den Gauen des Ostens Residirende genannt werden, so kann es sich nicht um
einen Anubis datis l'Amenti hier handeln, sondern es ist die Rede vom Anubis und dem aChentamenth genannten
Osiris. Der Text in Zimmer IV lautet: «Capitel von der Bekleidung des im Zustand der Glückseligkeit sich
befindenden, dem Osiris gleichgewordenen Petamenap. — Du bist bekleidet in Frieden, bekleidet von der
(der Bekleidnng vorstehenden Göttin) Tait in Frieden, bekleidet von der Tait in Frieden mit dem Horusauge
(der Binde) in Dep (Tempel von Bnto) in Frieden und mit dem Horusauge (der Binde) in den Tempelräumen der
Herrin Neu (in Sa'is) in Frieden. Du nimmst in Empfang die milch weise Binde und die schmückende (s.chaker.t,
die anderen Texte haben dafür seschert „die gebleichte") von der Göttin, deren Arm gewaltig ist (ur.a). Bewirket
(ihr heiligen Binden), dass sich beugen die beiden Länder vor dem dem Osiris gleichgewordenen Petamenap,
wie sie sich beugen vor dem Horus (dem Repräsentanten des Südens), flösset Respekt ein den beiden Ländern
vor dem Obercherheb Petamenap, wie sie Respekt haben vor dem Set (dem Repräsentanten des Nordens), weilet
bei ihm (hems.t chaft, der andere Text hat chaft petamenap „bei dem Petamenap") in seiner Göttlichkeit. Eröffne
seinen Weg an der Spitze der Verklärten, (Du,) welcher dasteht an der Spitze der Verklärten, o Anubis, und
auch Du, o Chentamenti von Busiris (as chentamenti anet'ti, der Name des Busiritischen Canales, hier für die Stadt
Busiris gesetzt) und auch Du in den Gauen des Ostens Residirender! Zu sprechen viermal: Vorwärts, vorwärts
mit dem dem Osiris gleichgewordenen Petamenap!»

TAFEL XVI.

Die Darstellungen und Inschriften über und zu beiden Seiten der Thür, welche an der Rückwand in
dem für die Ceremonien des Ka bestimmten Zimmer V nach der anstossenden vordersten Treppenhalle VI
führt.

Ueber der Thür ist, in zwei gleiche Hälften sich theilend, eine Darstellung angebracht, die uns rechts
vorn den vor einem Opfertisch sitzenden Petamenap und auf der entgegengesetzten Seite seine in derselben
Weise abgebildete Mutter zeigt, und hüben wie drüben schreiten je vier Opferspenden bringende Personen
auf sie zu. «Seine Mutter, die Herrin des Hauses, Namenehtas» steht über dem Bilde der an dem Opfertisch
sitzenden Mutter *), und die die Handlung der mit Spenden auf sie zuschreitenden Männer erläuternde Bei-
schrift sagt: «Transport (sechep.t) der für das Todtenmahl bestimmten Speisen für den Verlauf eines jeden
Tages von Seiten der Diener des Ka in der Grabstätte». Die über den auf das Bild des Petamenap zuschrei-
tenden Personen eingemeisselte Inschriftzeile besagt in ähnlicher Weise: «Sie transportiren herbei (sechep-sm)
die Tagesration Tag für Tag an der Grabstätte». In dieser Darstellung und der sie erläuternden Beischrift

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*) Die von Seiten des in und neben den Gräbern von Abd-el-Qurna wohnenden Arabergesindels ausgeführte Zerstörung der
Denkmäler, wobei es namentlich auf Bilder von Menschen und Thieren abgesehen ist, die zum Zwecke des Verkaufs an die Touristen
mit Meissel und Hammer aus der Wand herausgeschlagen werden, diese Zerstörung hat auch das in Zimmer IV über der Thür
angebracht gewesene Bild der Mutter des Petamenap getroffen. Die diesem Bilde zur Erläuterung beigegebene Inschrift jedoch, welche
nicht mit herausgeschlagen worden, hat mich mit Sicherheit das fehlende Bild ergänzen lassen.

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