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Dümichen, Johannes [Hrsg.]
Der Grabpalast des Patuamenap in der thebanischen Nekropolis: in volständiger Copie seiner Inschriften und bildlichen Darstellungen und mit Übers. und Erl. derselben (Band 1): Inschriften über Titel und Würden der Verstorbenen und Verzeichnis der alljährlichen Todtenfesttage — Leipzig, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.3361#0063
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ist von Wichtigkeit, dass, wie Petamenap vor dem Opfertisch sitzend und die überreichten Speiseopfer ent-
gegennehmend, ganz ebenso auch seine Mutter abgebildet ist, und dass die von den für den Dienst des Ka
im Grabe des Petamenap angestellten Dienern überbrachten Speiseopfer in der Beischrift auf beiden Seiten
als Tagesration bezeichnet werden. Hierdurch erfahren wir, was übrigens auch durch andere Darstellungen
an den Wanden des Grabes bestätigt wird, wie beispielsweise gleich durch das auf der folgenden Tafel XVII
gegebene Bild, dass der von Petamenap erbaute Grabpalast nicht blos seine, sondern auch seiner Mutter
Grabstätte war, und dass die wohl schon bei Lebzeiten für den Todtendienst seines Ka engagirten Diener
nicht nur an den durch das Ritual festgesetzten grossen Todtenfesttagen, die in den auf Tafel I und II
gegebenen Inschriften der Reihe nach hergezählt sind, sondern täglich den wohl auch schon bei Lebzeiten
von dem Verstorbenen als Tagesration normirten Bedarf für das Todtenmahl zu überbringen hatten. Ueber
diese von den alten Aegyptern schon bei Lebzeiten mit peinlichster Sorgfalt vorgenommene Regulirung in
Betreff der Todtenspendenlieferungen erhalten wir besonders lehrreichen Aufschluss durch die zuerst von
Maspero in den «Transactions of the soc. of Bibl. Arch.» und dann von Erman in der «Zeitschrift f. ägypt.
Sprache» interpretirten Texte der Siutgräber.

An den Thürpfosten ist im unteren Felde auf beiden Seiten wieder «der Erbfürst Obercherheb Peta-
menap» an dem Opfertisch sitzend dargestellt und über dieser Darstellung sind auf beiden Seiten je vier
verticale Zeilen angebracht, in der Uebersetzung also lautend : (links) «0 dem Osiris gleichgewordener
Petamenap, es werden hochgehoben (die Todtenmahlspenden) auf Deiner linken Seite und es wird gespendet
auf Deiner rechten Seite. Geöffnet hat Dir der Gott Seb Deine beiden Augen, die blind waren, und aus-
einander gebreitet (zum Gehen fähig gemacht) hat Dir Annubis Deine Beine, die geschlossen waren, zurück-
gegeben ist Dir Dein Herz von Deiner Mutter, gegeben ist Dein Herz Deinem Leibe». (Rechts) «Deine Seele
ist im Himmel, Dein Körper auf Erden, Speisen und Getränke alltäglich für Deine Kehle und angenehmen
Windhauch für Deine Nase, o Obercherheb Petamenap, Prophet der beiden Schlangengöttinnen, Hierogrammat
im Hause des Ra-Armachis, Prophet der Herrin von Hotep, Hierogrommat im Tempel des Osiris, des Herrn
von Abydos, Petamenap triumphirender !»

TAFEL XVII.

Die Darstellungen und Inschriften an der Innenwand des Durchganges, welcher aus dem Zimmer IV in
den anstossenden, für die Ceremonien des Ka bestimmt gewesenen Raum V führt. Vor dem in der üblichen
Weise der ägypt. Zeichnung mit den Opferspenden aufgestellten Tisch sind Petamenap und seine Mutter
abgebildet und die über den beiden Bildern in je sieben verticalen Zeilen angebrachte Inschrift enthält den
herkömmlichen Anruf an die Götter, dem Verstorbenen in alle Zukunft die Darbringung der Todtenopfer
gewähren zu wollen. Die sieben auf Petamenap bezüglichen Zeilen linker Hand besagen : «Möge königlich
Gnade spenden der Gott Ptah, der in seiner Südmauer Residirende (Name eines Tempelquartiers in Memphis),
der Herr von Anck-taui (ebenfalls der Name eines Tempelbezirks von Memphis) und Sokar-Osiris, der grosse Gott;
mögen sie gewähren alles, was heraustritt an ihren Opfertisch an Rindern, Geflügel und allerlei schönen
und reinen Dingen, von denen die Götter leben, Brod zur Ernährung, Zeugstoffe, Räucherwerk und Salböle,
Darbringung von allerlei Gekörn und Erstlingen, frisches Wasser zum Libiren, Wein und Milch, alles, was
heraustritt vor den Herrn der Götter als Todtenmahl, möge es ihm (dem Petamenap) zu Theil werden in
Vollkommenheit in dem für seinen Leib eingerichteten Zimmer des Ka in seinem Grabe in der Unterwelt;
(möge dies alles zu Theil werden) dem Ka des Erbfürsten, Königlichen Schatzmeister, Freund des Königs, der
einherschreiten durfte auf den Wegen im Königlichen Palaste in.....(der Schluss der letzten Zeile ist ausge-
brochen, es können aber ausser dem noch fehlenden Namen des Verstorbenen kaum mehr noch als zwei Worte dagestanden
haben). Die siebenzeilige Inschrift rechts über dem Bilde der Mutter des Petamenap besagt: «Möge königlich
Gnade spenden Amon-Iia, der König der Götter, die von Anbeginn existirende Allheit, der Erhabene,
existirend durch sich selbst, der da der König ist, der erste unter den Göttern, möge er gewähren tausende
von Gebacken, tausende von Getränken, tausende von Rindern, tausende von Geflügel, tausende von Zeug-
stoffen, tausende von Räucherwerken, tausende von Salbölen, tausende von allerlei herrlichen und reinen
 
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