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Dümichen, Johannes
Zur Geographie des alten Ägypten: lose Blätter aus dem Nachlass — Leipzig, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.3783#0038
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TäF. XXIV, a. «Der Gau der Stadt Sam-behud.y> (Name des 17. unteräg. Gaues. Es hat
ausnahmsweise dieser Gau kein besonderes Nomoszeichen, sondern trägt als Gaunamen den seiner
Hauptstadt, welchen wir vielleicht durch „Stadt des Vereinigtseins mit dem Thron oder des mit
dem Thron Vereinigten, des Throninhabers" übertragen dürfen. Der Throninhaber ist der hier
als Schutzgott verehrte Amon-Ra, welcher in den diesen Gau behandelnden Texten auch Sam-
ta-ui „der die beiden Länder Vereinigende" oder Cheper-tesef „der durch sich selbst Existirende"
genannt wird. Wie die Hauptstadt des vorhergehenden Gaues nach dem Kulte ihres Horus, der
eine besonders hervorragende Verehrung in dem oberäg. Edfu genoss, gelegentlich das nördliche
Edfu genannt wird, so wird die Hauptstadt des 17. Gaues in Rücksicht auf den hochverehrten
Amon von Theben, der auch ihr Schutzgott war, mitunter als das nördliche Theben in den geogr.
Texten bezeichnet. Griechen und Römer übertragen den Namen der Stadt nach dem in ihr ver-
ehrten Amon durch Diospolis. Bezüglich der Lage von Diospolis bemerkt Strabo XVII, 19 in
Einklang mit den Angaben der äg. Gautexte: „In der Nähe von Mendes ist auch Diospolis mit
den es umgebenden Sümpfen".)

i. «Kommen des Herrn des Palastes zu Dir Osiris, Herr von Busiris,

König von Süd und Nord, Planet Jupiter.» (Die Angabe, dass Osiris in der Amon-
stadt Sambehut als Planet Jupiter verehrt wurde, spricht wiederum dafür, dass diese Stadt mit
der von Strabo und anderen Diospolis genannten zu identificiren.)

2. ((Er führt ZU Dir die Stadt Sambehut.» (Die Inschrift ist in ihrem weiteren
Verlauf derart zerstört, dass sich nur einzelne Gruppen herausbringen Hessen, die eine zusammen-
hängende Uebersetzung nicht gestatten. — Der den Kult der Gauhauptstädte besprechende Osiris-
text im vorderen Osiriszimmer sagt über die Gauhauptstadt Sambehut Folgendes *: „Bist Du
nicht in Sambehut, dem Sitze, wo Samtaui verehrt wird als Cheper-tesef. Du bist Osiris, der
da mächtig ist in seinem Wesen; die Ordnung der Welt (secheru en ta) hängt ab von dem Sitz
Deines Mundes" (das ist wohl eine Anspielung auf den Namen Hor-ap-schet-ta, den der Planet
Jupiter in den äg. Texten führt. Im oberen Randornament dieses Zimmers wiederholt der Osiris-
name also geschrieben.)

3. «Man spendet Dir aus dem dem Kopf des Stromes angehörenden Wasser**,
kommend aus dem See des reinen Wassers.» — (Nicht darf ich unterlassen hier noch zu
erwähnen, dass in anderen diesen Gau behandelnden Texten die Hauptstadt desselben, die Amon-
stadt Sam-behud, welche auch Pa-chen-n-amon „das Heim des Amon" {Pachnamunis des Ptole-
mdus) oder „das nördliche Theben" heisst, wiederholt als benachbart den Papyrussümpfen (athu)
und in der Nähe des Meeres der Jonier gelegen bezeichnet wird, ganz in Einklang mit Strabo, der
von Diospiolis sagt, dass es von Sümpfen umgeben gewesen, welche Angaben auf das andere Sam-
behud, die Hauptstadt des später eingeschobenen 23. Gaues Atf nicht passen, denn an dem Platze,
wo diese Stadt einst gestanden, bei den Tell-es-Semut genannten Schutthügeln östl. vom Pelusi-
schen Nilarm, ist heute Wüstenterrain und auch in altäg. Zeit hat es dort keine Papyrussümpfe
gegeben. Der östl. Theil des Menzale-Sees in seiner jetzigen Gestalt ist eine Neubildung, die
Wasser desselben erstreckten sich ehedem keineswegs so weit ins Innere, dass man von Sümpfen
in der Nachbarschaft des heutigen Tell-es-Semut hätte sprechen können und die von Strabo er-

Gelegenheit haben, bei Besprechung des an den Aussenseiten der Tempelmauern angebrachten grossen
geogr. Textes auf diesen Namen zurückzukommen.

* Cf. „Rec." III, 99, 22.

** Es wird hier nicht der Name des Gaucanals genannt, doch scheint mir der dafür gewählte
Ausdruck eine Umschreibung des Canalnamens Run-sam ro zu sein, der sonst immer in den Texten
als Canal des Gaues angeführt wird. In diesem Namen, der durch „Canal, vereinigt mit der Mün-
dung" übertragen werden darf, dürfen wir vielleicht eine Andeutung erblicken, dass die Stadt Sambehut
nahe bei der Mündung eines Nilarms gelegen. Nach der Annahme von Brugsch, an der Mündung des
Damiettearms.
 
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