Bisenzio.
337
Etrurien.
kels (Not. 1894, Fig. 16 = Montelius 257, 21), überhaupt Ge-
fäße in Verbindung mit plastischen Figuren, wie ein auf drei
niedrigen geschwungenen Beinen ruhender Topf, dessen halbrunder
Henkel mit dem Mündungsrand verbunden wird durch ein Rosse-
paar, an dessen Kruppen der Lenker des wie an altböotischen
Terrakotten in der Phantasie zu ergänzenden Wagens hängt (RM.
1886, 35, 3 = Not. 1886, 148 = Not. 1894, 137, Fig. 26, 26a = Bp.
NX, 189—190 = Montelius 255, 3ab), oder die auf gleichartigen
Füßen stehende Schale, auf deren Rand sich eine Frau erhebt,
die den rechten Arm vor den Leib, den linken an den Kopf legt*
mit Bronzeringen, wie Chiusiner Canopen, in den Ohren (Mqn-
telius 255, 2); auch die häufige Anbringung von Füßen unter
den Gefäßen, die sie dreifußartig erheben, oft menschliche Form
dar stellen, weist in dieselbe Richtung. Die Abbildungen in den
JNotizieberichten und bei Montelius geben von dem allen genügende
Vorstellung. — Gering ist die Zahl der Bronzegegenstände, ver-
glichen mit den Nekropolen der Küste, ganz besonders der Ge-
fäße; ein Kessel mit beweglichem Doppelhenkel (Montelius 256, 6)
ist eine vereinzelte Parallele zu den vielen gleichartigen aus Cor-
neto u. a. Nur Fibeln, vielfach in einer Schale niedergelegt, fehlen
fast keinem Grabe —- die üblichste Zahl sind zwei, aber auch
vier sind häufig —, meist aus Bronze, aber auch1 schon ziemlich
viele aus Eisen. Sie finden sich ebensoviel in Männer- als in
Frauengräbern, wie auch Haarnadeln und Knochenperlen, wie sie
zu Halsketten gehören (z. B. Not. 1894, 131, Gr. 6), in Männer-
gräbern keine ganz seltenen Fundstücke sind. Die Bogenfibel jün-
gerer Form ist die häufigste; bald ist der Bogen einfach, flach,
meist graviert, oft mit Bronze-, Knochen- oder Bernsteinscheiben
umfaßt, bald in Blattform1, wobei in einzelnen Fällen der Rand
ausgefast und mit kleinen Ringen besetzt ist, bald leicht ge-
schwungen, selten mit Knöpfen am Bügel; selten ist die Mignatta-
fibel und eigentliche Schlangenfibel (Not. 1894, 136, Fig. 24), da-
gegen häufig die einfache Form der Scheibenfibel, d. h. die Scheibe
in direkter Verbindung mit dem flachgeschwungenen Bügel (Not.
1894, 129, Fig. 8 = Montelius 257, 2; Montelius 255, 7), da-
gegen fehlt völlig die komplizierte Cornetaner Form. An der Nadel
hängen oftmals dünne Armbänder. Die jüngeren Fibeln, nament-
lich die eisernen, zeigen oft schon lange Nadeln und verlängerten
Kanal. Somit bestätigen die Fibelformen den Schluß, zu welchem
auch alle anderen Fundtatsachen drängen, daß nämlich Bisenzio
bis jetzt zu den jungen und jüngsten Brandnekropolen gehört.
Tauchen keine älteren Pozzogräber mehr auf, so muß die Italiker-
ansiedelung erst in verhältnismäßig später Zeit von der Küste
— darauf weisen doch! die engen Beziehungen zu Corneto —• in
v. Dahn, Italische Graberkunde. I. 22
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Etrurien.
kels (Not. 1894, Fig. 16 = Montelius 257, 21), überhaupt Ge-
fäße in Verbindung mit plastischen Figuren, wie ein auf drei
niedrigen geschwungenen Beinen ruhender Topf, dessen halbrunder
Henkel mit dem Mündungsrand verbunden wird durch ein Rosse-
paar, an dessen Kruppen der Lenker des wie an altböotischen
Terrakotten in der Phantasie zu ergänzenden Wagens hängt (RM.
1886, 35, 3 = Not. 1886, 148 = Not. 1894, 137, Fig. 26, 26a = Bp.
NX, 189—190 = Montelius 255, 3ab), oder die auf gleichartigen
Füßen stehende Schale, auf deren Rand sich eine Frau erhebt,
die den rechten Arm vor den Leib, den linken an den Kopf legt*
mit Bronzeringen, wie Chiusiner Canopen, in den Ohren (Mqn-
telius 255, 2); auch die häufige Anbringung von Füßen unter
den Gefäßen, die sie dreifußartig erheben, oft menschliche Form
dar stellen, weist in dieselbe Richtung. Die Abbildungen in den
JNotizieberichten und bei Montelius geben von dem allen genügende
Vorstellung. — Gering ist die Zahl der Bronzegegenstände, ver-
glichen mit den Nekropolen der Küste, ganz besonders der Ge-
fäße; ein Kessel mit beweglichem Doppelhenkel (Montelius 256, 6)
ist eine vereinzelte Parallele zu den vielen gleichartigen aus Cor-
neto u. a. Nur Fibeln, vielfach in einer Schale niedergelegt, fehlen
fast keinem Grabe —- die üblichste Zahl sind zwei, aber auch
vier sind häufig —, meist aus Bronze, aber auch1 schon ziemlich
viele aus Eisen. Sie finden sich ebensoviel in Männer- als in
Frauengräbern, wie auch Haarnadeln und Knochenperlen, wie sie
zu Halsketten gehören (z. B. Not. 1894, 131, Gr. 6), in Männer-
gräbern keine ganz seltenen Fundstücke sind. Die Bogenfibel jün-
gerer Form ist die häufigste; bald ist der Bogen einfach, flach,
meist graviert, oft mit Bronze-, Knochen- oder Bernsteinscheiben
umfaßt, bald in Blattform1, wobei in einzelnen Fällen der Rand
ausgefast und mit kleinen Ringen besetzt ist, bald leicht ge-
schwungen, selten mit Knöpfen am Bügel; selten ist die Mignatta-
fibel und eigentliche Schlangenfibel (Not. 1894, 136, Fig. 24), da-
gegen häufig die einfache Form der Scheibenfibel, d. h. die Scheibe
in direkter Verbindung mit dem flachgeschwungenen Bügel (Not.
1894, 129, Fig. 8 = Montelius 257, 2; Montelius 255, 7), da-
gegen fehlt völlig die komplizierte Cornetaner Form. An der Nadel
hängen oftmals dünne Armbänder. Die jüngeren Fibeln, nament-
lich die eisernen, zeigen oft schon lange Nadeln und verlängerten
Kanal. Somit bestätigen die Fibelformen den Schluß, zu welchem
auch alle anderen Fundtatsachen drängen, daß nämlich Bisenzio
bis jetzt zu den jungen und jüngsten Brandnekropolen gehört.
Tauchen keine älteren Pozzogräber mehr auf, so muß die Italiker-
ansiedelung erst in verhältnismäßig später Zeit von der Küste
— darauf weisen doch! die engen Beziehungen zu Corneto —• in
v. Dahn, Italische Graberkunde. I. 22