Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Etrurien.

Bisenzio.

330
den sehr zahlreichen keramischen Beigaben bilden eine Besonder-
heit Bisenzios die vielen barkenförmigen Näpfe, entweder auf ihrem
flachen Boden oder auf kleinen menschlichen oder Entenfüßen
nachgebildeten Füßen, auch auf einem umgekehrten Kegel ruhend,
vorn nach Schiffsart in einen Tierkopf auslaufend, hinten in ein
vom Rand aufsteigendes Schälchen, oder ein solches Schälchen
vom und hinten, oder das Ganze umgewandelt in eine längliche
Schale, mit nach beiden Schmalseiten zur Handhabe verlängertem
Rand, mitunter noch mit einem über die Vertiefung als Bogen
geschwungenen Griff; einige dieser Näpfe zeigen aus der Mitte
des Inneren bis zur Randhöhe aufsteigende Erhebungen, die oben
mit einer Fläche endigen. Sie fehlen noch in La Pälazzetta und
Le Bucacce, kommen, mitunter zu zweien, gleichmäßig in Männer-
wie in Frauengräbern vor: Not. 1886, 184, 21; 190, 43; 191, 46;
192, 47; 196, 57; 200, 76; 204, 85; 298, 12; 299, 15; 305, 27;
307, 29; 309, 33; Not. 1894, 126, 127, Fig. 5 = Montelius 257, 12;
129, Fig. 10 = Montelius 257, 13; 134, Fig. 19 = Montelius
257, 15;. Fig. 20 = Montelius 257, 17; 135, Gr. 12; Gr. 13; Mon-
telius 255, 9. Ihre Erklärung muß natürlich in der gleichen
Richtung gesucht werden, wie bei den ähnlichen, wenn im Ver-
hältnis auch viel selteneren Stücken aus Corneto (s. oben 324)
und den latinischen Nekropolen, z. B. ML. XV, 278, 290, 353, 363,
tav. XIX, 12—14; XX, 25, 26, 30. Die Näpfchen auf dem Rande
führen hier wie bei den bronzenen Dreifüßen in Corneto (s. oben
322) mehr auf Weihrauchplättchen als auf Lampen. Ob kleine
Tischchen aus Bronzeblech auf Bronze- oder Eisenfüßen (Not. 1886,
187 h, 190d, 294, Gr. 5) ähnlichem Zweck gedient haben, muß
dahinstehen. Das sonstige Tongeschirr weicht von dem bei Cor-
neto eingehender geschilderten nicht nennenswert ab; die ganz
alten Formen sind im Verschwinden, die Gestalten und Techniken
sind feiner geworden; zahlreicher werden die Anklänge an früh-
griechische Formen und die hellgrundigen, linear verzierten Vasen;
neben die eingedrückten und weiß ausgefüliten Muster, unter denen
die rnäanderförmigen, Hakenkreuze u. dgi. häufig sind, tritt schon
vielfach die Farbe und damit an Stelle des dunklen der hellere
Grand; tierköpfige Askoi, auch hellgrundig und bemalt, wurden
schon bei Polledrara II besonders erwähnt, kommen aber vereinzelt
auch bereits in den früheren Gruppen vor. Berührungen mit be-
kannten Typen der latinischen und faliskischen, allerdings vielfach
primitiveren Keramik beginnen sich noch stärker als schon in
Corneto zu zeigen, ein Hinweis auf die hier schon wichtig werdende
binnenländische Verbindung: so z. B. reliefnetzumflochtene Töpfe,
wie Not. 1894, 132, Fig. 15 = Montelius 257, 20, die Schalen
und Becher mit durchbrochenen Henkeln, tiefe Schalen mit einem
Tierkopf auf der Dreieckspitze eines vom Rand aufsteigenden Heu-
 
Annotationen