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3- Die verbrennenden „Italiker“.
In völligem Gegensatz zu den in runden oder elliptischen Hütten
dorfartig in losen Siedelungen wohnenden und ihre Toten als
liegende Hocker mit mancherlei Beigaben bestattenden; Ureinwohnern
erscheinen im dritten Jahrtausend in Oberitalien, zunächst nahe
den Übergängen von Norden an den großen Seen und südlich von
ihnen, dann sich allmählich weiterschiebend, neue Siedler, welche
die Gewohnheit mitbringen, in geschlossenen Dörfern zu wohnen,
die auf Pfählen ruhen und zunächst in den Seen, Mooren (damals
wohl auch noch Seen), Flußläufen, später auch auf dem festen
Lande (Terremare), alsdann durch Wall und Graben gesichert, nach
bestimmtem Plan und für eine bestimmte Zahl von Köpfen ge-
gründet sind. Da dieselben Gewohnheiten nördlich der Alpen
herrschten, und zwar schon in früherer, der reinen Steinzeit be-
ginnend, während die ältesten italischen Siedelungen schon kupro-
lithisch sind, die große Menge der Bronzezeit angehört, da ferner
typologisch die Geräte, Werkzeuge, Waffen, Keramik — von der
technisch besseren der Ureinwohner ganz verschieden — ihre näch-
sten Parallelen und Vorgänger ebenfalls nördlich der Alpen haben,
kann kaum ein Zweifel darüber sein, daß: diese Pfahlbauer über
die Alpen direkt von Norden gekommen sind, Schwärme, die sich
losgelöst haben von der dort ansässigen Bevölkerung, die dann
allerdings in Italien, inmitten ihnen stammfremder und schwerlich
freundlich gesinnter Urbevölkerung, sobald sie sich entschlossen,
die sichernden Seen und Moore mit dem festen Lande zu ver-
tauschen, sich genötigt sahen, ein kunstvolles System förmlicher
kleiner Festungen zu erfinden, eben die sogenannten Terremare.
Dies geschah erst, als ihnen schon das Metall in Gestalt der
Bronze bekannt geworden, alle für derartig komplizierteren Bau-
betrieb notwendigen Werkzeuge, auch die besseren Waffen von
ihnen selbst hergestellt wurden, also wohl kaum viel vor dem
Ende des Jahrtausends. Es waren die ersten Einwanderer, die
als Eroberer ins Land kamen. Neben ihnen lebten die Urbewohner
in ihren Dörfern weiter, äußerlich von den Siedelungen der neuen
Ankömmlinge getrennt, vielfach wohl mit ihnen sich auch freund-
schaftlich auseinandersetzend, manches von ihnen annehmend, aber
 
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