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Die Japyger.

Egnatia.

die heute im Besitz des Museums Hamburg ist2, viel Material besitzt
auch das Museum in Lecce3 *. Nach den keramischen Funden ist die
messapische Nekropole zwischen 600 und 400 zu datieren. Zusammen-
hängende Grabfunde sind kaum bekannt geworden, dafür aber an eini-
gen Stellen größere Scherbenmassen, die eine Chronologie nach mit-
gefundenen griechischen erlauben1. Die Geschicke der Stadt sind wech-
selnd gewesen, da gegen die Linie Brindisi sich die Angriffe der Taren-
tiner richteten, was vereinzelte Reste von Mauerbauten noch heute be-
legen. Die Mehrzahl der Funde in den Museen von Lecce, Taranto
und Neapel gehört in das 3. Jahrh. Sonst ist ein blühender Fortbestand
der Siedlung durch die Nekropole bis in die römische Zeit belegt. Ob
vereinzelte Funde aus der Bronzezeit in Lecce schon einer Stadtsiedlung
zuzuweisen sind, möchte ich bezweifeln. Für die Grabungsverhältnisse
ist es bezeichnend, daß die Notizie degli Scavi bis 1930 keine Nach-
richt über Funde aus Egnatia enthalten, bedauerlich angesichts der Tat-
sache, daß diese Stadt bis Kaulonia ihre Ziegel verkauft hat5, ln den
Funden zeigt sich ein schwankender Charakter, analog den Notizen des
Plinius, der Gnathia nh II 40 zum sallentinischen Bereiche, III 102 zum
Peucetierlandes rechnet6. Die Bedeutung der verbreiteten Keramik Gnat-
hias liegt für unsere Betrachtungen darin, daß die typische Gnathia-
ware erst Mitte des 4. Jahrhunderts beginnt7.
Das Gegenstück zu Egnatia ist geographisch gesehen Tarent ge-
wesen, die Konkurrentin auf dem Gebiete des Handels nach Sizilien
und innerhalb der Adria. Diese Tatsache ist nicht allein aus der Lage
am Meere zu verstehen, sondern auch aus der Behinderung Tarents an
einer Wirkung nach Norden, wo auf der Murge Mottola Wacht hielt
und den Handel nach dem Norden versperrte. Auf der anderen Seite
liegt Tarent an der westlichen Ecke der Ebene, die sich bis Kap
Leuca und Brindisi erstreckt, so daß eine politische Tätigkeit nach Osten
im Gebiete der Messapier und Sailentiner für Tarent Lebensnotwendig-
keit war. Damit war ein dauernder Konfliktstoff gegeben.
Taranto [26], Messape [27], Leporano [28]. Die Gegend von Ta-
ranto ist wegen ihrer glücklichen Lage zwischen zwei großen Häfen

2 AA 1909, lff.
3 Romanelli CV 3 Bde.
* M. Mayer, Ap. 76—80.
5 RM 12, 1897, 233, 2. Kaibel, Inscr. Gr. 2401 ff. Mayer, Ap. 22.
6 M. Mayer, RE 1185. Zur sog. Gnathiaware: Piccard, BCH. 35, 1911, 201 ff.
C.V. British Museum 1925, IV De.
7 Scheurleer, AA 1936, 285ff. Neue Funde: Gervasio, Japygia 6, 1935, 381 ff.
 
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