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Fig. 193.
'Kunn q?r Kfalt
Schnitt ei.
c^-H
203.
Dachrinnen.
Das Auffangen des Dachwaffers in befonderen Wafferkaflen oder Rinnen, wie
dies die ftuckirten, griechifch-ficilianifchen Tufftempel verlangten, übertrug fich bei
der reicheren Geftaltung und Durchbildung des Wohnhaufes wohl bald auf das
Compluvium deffelben. Das Anfammeln des herabfchiefsenden Waffers und das
Ableiten an beftimmten Punkten auf den Boden muffte als eine Annehmlichkeit
erkannt werden, und das letztere hatte namentlich bei der geringen Höhe der
Häufer und der gefchloffenen Lage der Atrien auch befferen Sinn, als bei hohen
Tempeln. Auch diefe Einrichtung darf nur an bevorzugten Wohnungen voraus-
gefetzt werden.
Die Sammelrinne konnte eine ununterbrochen durchlaufende fein, oder fie war
für jede Ziegelbahn gefondert. Erftere war bei den genannten ficilianifchen Tempel-
bauten in Uebung, urfprünglich aus Terracotta, fpäter aus Stein hergeftellt. Sie
muffte bei beiden Materialien aus verhältnifsmäfsig kurzen Stücken zufammengefetzt
werden, und die Dichtung war an den Stöfsen eine fchwierige Aufgabe.
Wir treffen peinliche und umftändliche Falzverbindungen, die noch mit feinem
Mörtel ausgegoffen und durch eingelaffene Metallklämmerchen unterftützt wurden.
Vollkommen kann diefe Verbindung nicht genannt werden; fie kann auf die Dauer
einen dichten Schlufs nicht ergeben haben und bedurfte wohl ftändiger Reparaturen.
Die zweite Art, das Dachwaffer zu faffen und abzuleiten, ift gegenüber der
erden ganz entfchieden als ein Fortfehritt zu bezeichnen. Die Sammelrinne befteht
bei diefer aus eben fo vielen und eben fo breiten Karten als Ziegelreihen, welche
durch die aufgebogenen Ränder und die Hohlziegel von einander getrennt find.
Die Hohlziegel treten dabei möglichft weit vor und verhüten das Durchfickern von
Waffer an den Stöfsen, aber auch nicht vollkommen.
Die fpätere Zeit fann auf Verbefferungen und wuffte auch hier fchliefslich Rath
zu fchaffen. Die unterften Hohlziegel wurden befonders geformt; fie bogen fich
über der Fuge der Rinnleifte bis zur Oberkante derfelben aufwärts und endigten
haubenartig mit einem Köpfchen oder im rechten Winkel übergreifend mit einem
Unterfatz für die Aufnahme einer Palmette, fo die Stofsfugen der Kaftenrinnen ihrer
Fig. 193.
'Kunn q?r Kfalt
Schnitt ei.
c^-H
203.
Dachrinnen.
Das Auffangen des Dachwaffers in befonderen Wafferkaflen oder Rinnen, wie
dies die ftuckirten, griechifch-ficilianifchen Tufftempel verlangten, übertrug fich bei
der reicheren Geftaltung und Durchbildung des Wohnhaufes wohl bald auf das
Compluvium deffelben. Das Anfammeln des herabfchiefsenden Waffers und das
Ableiten an beftimmten Punkten auf den Boden muffte als eine Annehmlichkeit
erkannt werden, und das letztere hatte namentlich bei der geringen Höhe der
Häufer und der gefchloffenen Lage der Atrien auch befferen Sinn, als bei hohen
Tempeln. Auch diefe Einrichtung darf nur an bevorzugten Wohnungen voraus-
gefetzt werden.
Die Sammelrinne konnte eine ununterbrochen durchlaufende fein, oder fie war
für jede Ziegelbahn gefondert. Erftere war bei den genannten ficilianifchen Tempel-
bauten in Uebung, urfprünglich aus Terracotta, fpäter aus Stein hergeftellt. Sie
muffte bei beiden Materialien aus verhältnifsmäfsig kurzen Stücken zufammengefetzt
werden, und die Dichtung war an den Stöfsen eine fchwierige Aufgabe.
Wir treffen peinliche und umftändliche Falzverbindungen, die noch mit feinem
Mörtel ausgegoffen und durch eingelaffene Metallklämmerchen unterftützt wurden.
Vollkommen kann diefe Verbindung nicht genannt werden; fie kann auf die Dauer
einen dichten Schlufs nicht ergeben haben und bedurfte wohl ftändiger Reparaturen.
Die zweite Art, das Dachwaffer zu faffen und abzuleiten, ift gegenüber der
erden ganz entfchieden als ein Fortfehritt zu bezeichnen. Die Sammelrinne befteht
bei diefer aus eben fo vielen und eben fo breiten Karten als Ziegelreihen, welche
durch die aufgebogenen Ränder und die Hohlziegel von einander getrennt find.
Die Hohlziegel treten dabei möglichft weit vor und verhüten das Durchfickern von
Waffer an den Stöfsen, aber auch nicht vollkommen.
Die fpätere Zeit fann auf Verbefferungen und wuffte auch hier fchliefslich Rath
zu fchaffen. Die unterften Hohlziegel wurden befonders geformt; fie bogen fich
über der Fuge der Rinnleifte bis zur Oberkante derfelben aufwärts und endigten
haubenartig mit einem Köpfchen oder im rechten Winkel übergreifend mit einem
Unterfatz für die Aufnahme einer Palmette, fo die Stofsfugen der Kaftenrinnen ihrer