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Sillib, Rudolf [Hrsg.]; Heitz, Paul [Hrsg.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 10): Einzel-Holzschnitte des fünfzehnten Jahrhunderts in der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek München — Straßburg, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.17235#0013
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dem Propst Silvester von Rebdorf 1438 für Herzog Alb- I 4. Jesu Dornenkronung. Der H^^tzt
recht III. von Bayern-München verfaßten Meditationen im Mantel, mit kreuzbelegtem Nimbus auf u e Bank,
über das Leiden Christi. Die Handschrift stammt aus dem die auf einer Stufe steht. Erlegt ^
Benediktinerkloster St. Ulrich in Augsburg und trägt noch ! Zwei Männer, von denen der rechte eine^ Hut tragt be-
dessen Exlibris auf der Innenseite ihres Vorderdeckels. , ginnen aus zwei kreuzwe.se ge egten Ruten hm d Do
Der ganze Band ist von verschiedenen Händen des 15. | nenkrone ums Haupt zu flechten. Doppelte Randhmen.
Jahrhunderts geschrieben, hat noch den alten gleichzei- , 61 : 43. u-iihrann
«gen Originaleinband und weist auf dessen Vorderseite ' (S. 319b.) Bemalung: grün, gelb, rotlack, hellbraun,
eine von einer Hand des 15. Jahrhunderts geschriebene \ Schwarzer Druck. ^h^pU
Signatur auf. Die einzelnen Stücke des Bandes, zum aller- ' Ist eingeklebt auf der Innenseite des Vc rdeck
größten Teil deutsch, sind in schwäbischem Dialekt ge- von cod. lat. 20081. Die Handschrift, em kleines Brevie
schrieben, und da eine lateinische Heiligenlitanei, gegen in Duodezformat mit starken Gebrauchs pure stammt
den Schluß des Bandes zu, den hl. Ulrich, sowie die hl. aus Kloster Tegernsee. Das Brevier ist von versc uedenen
Afra und Hilaria enthält, ist nicht zu zweifeln, daß die Händen gegen das Ende des »^»^»^^
Handschrift in Augsburg geschrieben ist. Dort ist sie j auf der Rückseite des letzten Blattes ist die jahrz 1496
wohl auch mit dem Holzschnitt der Verkündigung Mariä eingetragen, vielleicht als Schreibdatum Die ^schnü
- die Handschrift enthält nur dies eine Kunstblatt - trägt noch ihren Originaleinband vom ^etoliJaM«^
geschmückt worden, und zwar ist dieser einem Marien- i derts, Holzdeckel mit braunem Leder uberzogen welches
gebet, betitelt «das guldin Ave Maria», vorangeklebt. Die mit kleinen Ornamentstempeln ^^^^J^J^
Schriftzüge dieses Stückes, wie fast aller anderen und auch zweimal ein runder Stempel
besonders auch des vorausgehenden Stückes, mit dessen | dem Wappenzeichen des Stiftes Tegaus Vo de und
einem Blatt das leergelassene und dann mit unserem , Rückdeckel des Bandes wurde innen du e.ngekl bte
Holzschnitt beklebte Blatt zusammenhängt, sind in die Kunstblätter geschmückt; vorn befinde sich der vor he
Mitte des 15. Jahrhunderts zu setzen. Aus jener Zeit, um ! gende Holzschnitt, hinten em ^f^^J^
1450, dürfte auch der Holzschnitt stammen, dessen Dar- blatt, die hl. Apolloma darste. end, we ches ich spate
Stellung mit dem folgenden Texte in innigster Verbindung mitteilen werde. Ueber dem letzteren und a dessen
steht. Auch er dürfte Augsburger Erzeugnis sein. oberem Rand hat eine Hand des 5 ^ '1— m

Rezept zur Konservierung von Buchern eingetragen.
3. Die Flucht nach Aegypten. Auf steinigem Nehmen wir als wahrscheinlich an daß das Brevier 1496
Weg schreitet nach rechts der Esel, auf welchem Maria ; geschrieben, gebunden und geschmückt wurde so dürften
mit dem bekleideten Jesuskind sitzt, die Madonna mit die beiden Schmuckblättchen immerhin ungefähr zwanzig
doppelrandigem, das Kind mit kreuzbelegtem Heiligen- j Jahre älter sein. Der vorliegende Holzschnitt
schein. Den Esel führt der nach rechts schreitende Josef, bayerisches Erzeugnis.

welcher keinen Heiligenschein trägt, mit der einen Hand I Die Darstellung ähnelt jener des Blattes. b. 2Wü
am Zügel; mit der anderen hält er einen Stab über die , (319a), doch hat dieses einen Hintergrund, welcher
Schulter. Im Hintergrund stehen links drei Bäume, rechts j unserem Blatt fehlt,
einer. 187 : 128.

(S. 120a.) Bemalung: rotlack, rosa, gelb, hellbraun, I 5. Christus am Kreuz T mit Maria un

dunkelbraun, grün. Schwarzer Druck Johannes. Der Heiland, das dornengekronte Haupt mit

Eingeklebt auf der Innenseite des hinteren Deckels ! einem doppelten lilienkreuzbelegten Nimbus ^hmücW
des Inkunabeldruckes: Sermones Socci de tempore, Straß- I hängt am Kreuz, mit dem Lendentuch bekleidet, da Haupt
bürg 1484, Johannes Grüninger (= Hain * 14 826). Von , nach links geneigt. Links steht Maria nach reents e-
einer Hand des 15. Jahrhunderts, also ziemlich gleich- wendet, das Haupt mit dem Manteltuch bedeckt, d e
"itig, ist auf der Rückseite des i. Blattes bemerkt: : Hände betend auf der Brust zusammengelegt mdiu-
«Iste über est monasterii sororum in Mediingen.» Die ! randigem Heiligenschein, der mit zackigen Strahlen oe-
Inkunabel, welche noch ihren Originaleinband des 15. I legt ist. Rechts steht, nach links gewendet, Johannes, aas
Jahrhunderts trägt, stammt also aus dem Dominikaner- Haupt erhoben, die Hände vor der Brust zusammenlegend
innenkloster Mediingen bei Lauingen. Wahrscheinlich , mit dem gleichen Heiligenschein wie Maria. Links ooen
ist dort bald nach seinem Erscheinen das Buch mit der Mond, sichelförmig mit Gesichtssche.be, nach links
Bildschmuck versehen worden. Auf der Innenseite des ' Strahlen werfend; rechts die Sonne, infolge der schlechten
Vorderdeckels der gleichen Inkunabel ist die unten be- , Erhaltung dieser Stelle wenig kenntlich. Ueber dem Kreuz
schriebene Nr. 38 eingeklebt ein Schild mit der Inschrift J N R J, zu beiden Seiten

Das Blatt dürfte schwäbische Arbeit von ca. 1470 sein. | stilisierte Wolken. Der Boden ist mit Pflanzen bedeckt,
 
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