Das Kolorit bewegt sich in den drei Haupttönen rot,
grün und gelb. Die Farben sind kräftig ausgeprägt. Rot
ist verwandt an der Außenseite des Mantels der Maria,
an dem Madonnenfigürchen unter dem Baldachin des
Krummstabes des Heiligen, am Fensterrahmen, an der
Mauer des Klosters und dem Dach seiner Kirche, an der
Stadt unter dem Felsen, an den Stämmen der Bäume
auf ihm, an der Schrift des Spruchbandes sowie in den |
Mustern des Wandbehangs und des Tischteppichs; grün
am Futter des Mantels der Maria, an den Gräsern und
Baumkronen der Landschaft sowie in den Mustern des
Wandbehangs und des Tischteppichs; gelb für die Haare
des Kindes, der Maria, deren Krone, die Borde ihres
Untergewandes und die Aermelenden desselben, für die
Holzvertäfelung des Zimmers, das Spruchband, den Krumm-
Stäb, die Flußbrücke und die Felswand im Hintergrund,
endlich an verschiedenen Stellen in den Mustern des
Wandbehangs und des Tischteppichs. Hinzu kommt noch '
als vierte Farbe ein schmutziges Braungelb für die spär-
lichen Haare am Haupt des Heiligen.
Auf der Auktion der Weigeliana am 27. Mai 1872
erzielte das Blatt einen Preis von 250 Tlr. (Inv.-Kat.
Nr. 1697.)
Um 1470.
W. u. Z. 352. — Schreiber 2565.
Das Kolorit des schönen Blattes, dem eine gediegene
Gesamtwirkung nicht abgesprochen werden kann, und
das den besten unter den Erzeugnissen des Schrotver-
fahrens beigezählt werden muß, weist auf Oberdeutsch-
land, und zwar auf Schwaben. Es dürfte nicht ausge-
schlossen sein, daß dort auch die Arbeit selbst ent-
standen ist. Weigel und Zestermann wie auch Schreiber
nehmen Schwaben mit Bestimmtheit als Gegend für die
Provenienz des Blattes an.
17. Maria mit dem Kinde, Katharina und
Barbara.
In einem fliesenbelegten, chorartig wirkenden Raum,
der nach außen von einer säulengetragenen Arkade mit
flachem Bogen, den herabhängende Kleeblattbögen mit
Blumen zieren, abgeschlossen wird, sitzt über einem Holz-
podium auf einem Sessel die Madonna und hält vor sich
auf dem Schoß das nackte Kind, das nach links hin
strebend mit beiden Händen sein Kreuz umfaßt. Maria
trägt zwei Untergewänder, von denen das unterste, eng
am Körper anliegende am linken Aermel und über dem
rechten Fuß sichtbar hervortritt. Ein weiter, faltenreicher
Mantel legt sich um ihre Schultern, deckt den Schoß und
die Kniee und flutet alsdann beiderseits auf den Boden
herab, wo er in reichem Gefältel aufstößt. Sie hat den
Kopf nach links, dem Kinde zu, geneigt. Das beiderseits
in Flechten herabfallende Haar wird um die Stirn von
einem schlichten Reif zusammengehalten. Den Brustaus-
schnitt des Untergewandes belebt auf schwarzem Grunde
eine ornamentale Verzierung. Der Nimbus wird innen
von einem Strahlenkranz ausgefüllt. Außen umschließt
ihn ein beiderseits zwiefach umrandeter Perlenreif. Das
Kind liegt auf einer Windel auf, welche nur die Kniee
bedeckt, im übrigen aber den Körper frei läßt. Das volle
Haupthaar ist gelockt. Den Nimbus begrenzt eine
doppelte weiße Linie. Im Innern finden wir den üblichen
Strahlenkranz, der aber von lilienartigen Blumen in kreuz-
förmiger Anordnung unterbrochen wird. Die Stollen des
Sessels der Maria sind mit ruhenden Löwenfigürchen
besetzt. Die Rückwand ist mit einem gemusterten Be-
hang versehen. Links vom Knaben steht, durch das
Kreuz teilweise verdeckt, zu dreiviertel nach rechts
gewandt, Katharina. Ein schlichtes, gürtelloses, um den
Hals pelzbesetztes Gewand umschließt ihre schlanke Ge-
stalt. Die Rechte hält das Schwert, das mit der Spitze
auf das zerbrochene Rad am Boden weist. Eine Krone
deckt ihr Haupt. Die Haare sind hinter die Ohren zu-
rückgestrichen und fallen in welligem Fluß auf den Rücken
herab. Der Nimbus wie auch die Krone werden durch
die Bogenverzierung der Arkade teilweise verdeckt.
Ersterer zeigt die übliche Strahlenglorie und einen beider-
seits zwiefach in Weiß begrenzten Peiienreif. Zwischen
der Heiligen und der Gottesmutter wird ein rautenförmig
vergittertes, kielbogig abgeschlossenes Fensterchen be-
merkt. Rechts von Maria steht Barbara, bekleidet mit
einem enganliegenden Gewände. Ein schwarzes, durch
dünne Horizontalstreifen in Weiß belebtes Mieder deckt
die Brust. Die Rechte trägt das Attribut, bestehend in
einem hohen Rundturm mit zweimal abgesetztem Helm,
die Linke hält ein aufgeschlagenes Buch, in dem die
Heilige zu lesen scheint. Das volle, über den Rücken
herabfließende Haar wird um die Stirn von einem ge-
flochtenen Kranz zusammengehalten. Den von der
Bogenverzierung teilweise verdeckten Strahlennimbus um-
schließt ein einfacher Perlenreif. Als Einfassung der Dar-
stellung dient eine dünne und eine dicke schwarze Linie,
über welche das gelbliche Papier allseits heraustritt. Die
rechte obere Ecke ist lädiert. Weitere Lädierungen finden
sich an der Brust der Maria und am Kleide der Bar-
bara. Weiter war das Blatt durch einen Längsschnitt
und vier Querschnitte beeinträchtigt, was seine Zusammen-
fügung über einem neuen Untergrund bedingte. 23,3
—23,5 cm h., 17,7 cm br.
Die Konturen sind energisch ausgeprägt. Die Gesichter
und die übrigen Fleischpartien entbehren einer besonderen
Detaillierung. Nur an der Oberlippe, dem Kinn, der Brust
und der linken Hand der Maria, ferner an den Aermchen
und Füßen des Knaben finden wir Ansätze zu plastischer
Belebung, bewerkstelligt durch zarteste Kreuzschraffuren.
Die Gewänder sind zumeist ebenfalls durch Kreuzlinien, die
nur etwas bestimmter ausgedrückt sind, bezeichnet. Am
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grün und gelb. Die Farben sind kräftig ausgeprägt. Rot
ist verwandt an der Außenseite des Mantels der Maria,
an dem Madonnenfigürchen unter dem Baldachin des
Krummstabes des Heiligen, am Fensterrahmen, an der
Mauer des Klosters und dem Dach seiner Kirche, an der
Stadt unter dem Felsen, an den Stämmen der Bäume
auf ihm, an der Schrift des Spruchbandes sowie in den |
Mustern des Wandbehangs und des Tischteppichs; grün
am Futter des Mantels der Maria, an den Gräsern und
Baumkronen der Landschaft sowie in den Mustern des
Wandbehangs und des Tischteppichs; gelb für die Haare
des Kindes, der Maria, deren Krone, die Borde ihres
Untergewandes und die Aermelenden desselben, für die
Holzvertäfelung des Zimmers, das Spruchband, den Krumm-
Stäb, die Flußbrücke und die Felswand im Hintergrund,
endlich an verschiedenen Stellen in den Mustern des
Wandbehangs und des Tischteppichs. Hinzu kommt noch '
als vierte Farbe ein schmutziges Braungelb für die spär-
lichen Haare am Haupt des Heiligen.
Auf der Auktion der Weigeliana am 27. Mai 1872
erzielte das Blatt einen Preis von 250 Tlr. (Inv.-Kat.
Nr. 1697.)
Um 1470.
W. u. Z. 352. — Schreiber 2565.
Das Kolorit des schönen Blattes, dem eine gediegene
Gesamtwirkung nicht abgesprochen werden kann, und
das den besten unter den Erzeugnissen des Schrotver-
fahrens beigezählt werden muß, weist auf Oberdeutsch-
land, und zwar auf Schwaben. Es dürfte nicht ausge-
schlossen sein, daß dort auch die Arbeit selbst ent-
standen ist. Weigel und Zestermann wie auch Schreiber
nehmen Schwaben mit Bestimmtheit als Gegend für die
Provenienz des Blattes an.
17. Maria mit dem Kinde, Katharina und
Barbara.
In einem fliesenbelegten, chorartig wirkenden Raum,
der nach außen von einer säulengetragenen Arkade mit
flachem Bogen, den herabhängende Kleeblattbögen mit
Blumen zieren, abgeschlossen wird, sitzt über einem Holz-
podium auf einem Sessel die Madonna und hält vor sich
auf dem Schoß das nackte Kind, das nach links hin
strebend mit beiden Händen sein Kreuz umfaßt. Maria
trägt zwei Untergewänder, von denen das unterste, eng
am Körper anliegende am linken Aermel und über dem
rechten Fuß sichtbar hervortritt. Ein weiter, faltenreicher
Mantel legt sich um ihre Schultern, deckt den Schoß und
die Kniee und flutet alsdann beiderseits auf den Boden
herab, wo er in reichem Gefältel aufstößt. Sie hat den
Kopf nach links, dem Kinde zu, geneigt. Das beiderseits
in Flechten herabfallende Haar wird um die Stirn von
einem schlichten Reif zusammengehalten. Den Brustaus-
schnitt des Untergewandes belebt auf schwarzem Grunde
eine ornamentale Verzierung. Der Nimbus wird innen
von einem Strahlenkranz ausgefüllt. Außen umschließt
ihn ein beiderseits zwiefach umrandeter Perlenreif. Das
Kind liegt auf einer Windel auf, welche nur die Kniee
bedeckt, im übrigen aber den Körper frei läßt. Das volle
Haupthaar ist gelockt. Den Nimbus begrenzt eine
doppelte weiße Linie. Im Innern finden wir den üblichen
Strahlenkranz, der aber von lilienartigen Blumen in kreuz-
förmiger Anordnung unterbrochen wird. Die Stollen des
Sessels der Maria sind mit ruhenden Löwenfigürchen
besetzt. Die Rückwand ist mit einem gemusterten Be-
hang versehen. Links vom Knaben steht, durch das
Kreuz teilweise verdeckt, zu dreiviertel nach rechts
gewandt, Katharina. Ein schlichtes, gürtelloses, um den
Hals pelzbesetztes Gewand umschließt ihre schlanke Ge-
stalt. Die Rechte hält das Schwert, das mit der Spitze
auf das zerbrochene Rad am Boden weist. Eine Krone
deckt ihr Haupt. Die Haare sind hinter die Ohren zu-
rückgestrichen und fallen in welligem Fluß auf den Rücken
herab. Der Nimbus wie auch die Krone werden durch
die Bogenverzierung der Arkade teilweise verdeckt.
Ersterer zeigt die übliche Strahlenglorie und einen beider-
seits zwiefach in Weiß begrenzten Peiienreif. Zwischen
der Heiligen und der Gottesmutter wird ein rautenförmig
vergittertes, kielbogig abgeschlossenes Fensterchen be-
merkt. Rechts von Maria steht Barbara, bekleidet mit
einem enganliegenden Gewände. Ein schwarzes, durch
dünne Horizontalstreifen in Weiß belebtes Mieder deckt
die Brust. Die Rechte trägt das Attribut, bestehend in
einem hohen Rundturm mit zweimal abgesetztem Helm,
die Linke hält ein aufgeschlagenes Buch, in dem die
Heilige zu lesen scheint. Das volle, über den Rücken
herabfließende Haar wird um die Stirn von einem ge-
flochtenen Kranz zusammengehalten. Den von der
Bogenverzierung teilweise verdeckten Strahlennimbus um-
schließt ein einfacher Perlenreif. Als Einfassung der Dar-
stellung dient eine dünne und eine dicke schwarze Linie,
über welche das gelbliche Papier allseits heraustritt. Die
rechte obere Ecke ist lädiert. Weitere Lädierungen finden
sich an der Brust der Maria und am Kleide der Bar-
bara. Weiter war das Blatt durch einen Längsschnitt
und vier Querschnitte beeinträchtigt, was seine Zusammen-
fügung über einem neuen Untergrund bedingte. 23,3
—23,5 cm h., 17,7 cm br.
Die Konturen sind energisch ausgeprägt. Die Gesichter
und die übrigen Fleischpartien entbehren einer besonderen
Detaillierung. Nur an der Oberlippe, dem Kinn, der Brust
und der linken Hand der Maria, ferner an den Aermchen
und Füßen des Knaben finden wir Ansätze zu plastischer
Belebung, bewerkstelligt durch zarteste Kreuzschraffuren.
Die Gewänder sind zumeist ebenfalls durch Kreuzlinien, die
nur etwas bestimmter ausgedrückt sind, bezeichnet. Am
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