desselben am Rhein denken. Nicht so ganz mag auch die
Annahme einer burgundischen Provenienz von der Hand
zu weisen sein.
28. S. Sebastian (kleinere Darstellung).
Die Darstellung scheidet sich in zwei Hälften. Die
linke nimmt der mit den Händen an einen knorrigen,
astlosen Baumstamm angebundene Heilige ein. Er ist
nur mit einem ganz kurzen Lendentuch bekleidet. Die
linke Schulter, die linke Hüfte, der linke Oberschenkel
und das linke Knie sind von je einem tief steckenden
Pfeil durchbohrt. Das Antlitz ist den Peinigern zugewandt.
Das in der Mitte gescheitelte Haar biegt sich zu den
Seiten der Wangen in kurzen Locken aufwärts. Ein
durch Strahlen gegliederter, zwiefach in Weiß umrande-
ter Nimbus umschließt das Haupt. Die Haltung des
Heiligen ist eine wenig gebückte. Zur Rechten steht, im
Begriff, einen Pfeil auf den Heiligen' abzuschießen, ein
gedrungenes, knabenhaft erscheinendes Männchen mit
phrygischer Mütze, gezaddeltem und um die Hüften ge-
gürtetem Leibrock, eng anliegenden Hosen und nied-
rigen Schuhen. Hinter ihm wird, durch das Szepter als
König charakterisiert, ein bärtiger Mann mit Turban
und weitem, unten fransenbesetztem Rock sichtbar. Er
weist mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf Sebastian
hin. In der rechten oberen Ecke wird der Kopf eines
dritten Mannes sichtbar. Der Boden ist mit Blumen
und Pflanzen belebt. Als Einfassung dient eine dicke
schwarze Linie, über welche das gelbliche Papier mit
breitem Rande allseits heraustritt. 5,9 cm h., 4,4 cm br.
Oben befindet sich in der Schreibschrift des 16. Jahr-
hunderts eine durchstrichene Inschrift mit Jahrzahl, von
der das erste Wort «Christopherus» deutlich erkenn-
bar ist.
Für den Lendenschurz des Heiligen, das Gewand
des Königs, den Leibrock und die Schuhe des Männchens
mit dem Bogen sind zarte, aber bestimmt ausgeprägte
Kreuzlinien verwandt. Die Konturen der Figuren wie auch
der übrigen Teile der Darstellung sind kräftig ausgedrückt.
Die Falten am Gewände des Königs treten in breiten
schwarzen Vertiefungen zutage. Eigentümlich behandelt
ist der nackte Körper des Sebastian, insofern als hier
mit einfachen Schraffuren und schwarzen Linien versucht
ist eine plastische Modellierung zu erzielen. Die Hosen
des Männchens sind schräg nach rechts schraffiert. Der
Boden ist über schwarzem Grunde weiß punktiert, die
Luft durch dünne Schrägschraffuren angedeutet.
Der künstlerische Wert des Blättchens ist kein hoher.
Doch ist im ganzen die klare Komposition zu loben.
Auch fehlt es nicht an Ansätzen zu einer verschieden-
artigen Charakterisierung der Antlitze.
Der Boden ist grün angelegt, ebenso die Mütze des
Männches. Für den Leibrock des letzteren und den
Turban des Königs ist Rot zur Anwendung gebracht. Für
die übrigen Teile der Darstellung ist in reichlichem Maße
Gelb verwandt.
Um 1470.
Vgl. Th. H a m p e, Mitteilungen aus dem Germani-
schen Nationalmuseum 1898, S. 111. Bei Schreiber wäre
j das Blatt als Nr. 2727 a einzureihen. Unfarbig repro-
duziert bei Paul Heitz, Pestblätter des 15. Jahr-
hunderts auf Taf. XIII. (Inv.-Kat. Nr. 5731).
Siehe im übrigen das bei dem Blättchen der h.
Agnes Gesagte.
29. S. Thomas.
Auf schwarzem, dicht weißgeperltem Boden, den zwei
Blumen und vier Grasbiischel beleben, steht, die Bild-
mitte einnehmend, S. Thomas. Das rechte Bein ist vor-
gesetzt, der Körper fast en face gesehen, das Antlitz wenig
nach rechts gerichtet. Das eng anliegende, um die Hüften von
einem Gürtel zusammengehaltene Untergewand reicht bis
auf die nackten Füße herab und wird von einer schwar-
zen Borde umsäumt, die ebenso wie der Gürtel eine weiße
Perlenreihe durchzieht. Darüber liegt, den Körper vorn
frei zeigend und mit dem linken Unterarm aufgerafft, ein
über der Brust zusammengehaltener Mantel mit rings um-
laufendem, mit weißen Ringen ausgesetztem schwarzem
Saum. Die rechte Hand des Apostels hält ein Winkel-
maß, die linke ein vor der linken Brust ruhendes Buch.
Das bärtige Haupt wird von einem durch weiße Strahlen
gegliederten Nimbus umschlossen. Die Figur des Apostels
umgibt ein mehrfach verschlungenes Schriftband in Form
eines unten offenen Rechtecks. Auf demselben stehen die
Worte: «+ descendit + ad in + ferna + + tercia + die
resurexit + a mortuus +». Als Einfassung dient eine dicke
schwarze Linie, die nur oben und unten voll erhalten
ist. An den Seiten ist sie durch Beschneiden beeinträchtigt.
Das Papier hat weißlichen Ton. 6,3 cm h., 4,6 cm br. Auf
der Rückseite Reste eines handgeschriebenen Gebetes.
Technik und Abdruck sind bestimmt und klar. Das
Untergewand und der Mantel des Apostels sind durch
zierliche Kreuzlinien gegliedert. Das Mantelfutter ist durch
schräge Parallelschraffierung bezeichnet. Die Perlen am
Saum des Untergewandes und am Gürtel sind von gleicher
Größe. Doch ist dies bei den kleineren Punkten, welche
den Boden beleben, nicht der Fall. Es scheint, als seien
auch die weißen Kreise im Saum des Mantels mit einer
eigenen Punze hergestellt. Das Winkelmaß ist schräg
schraffiert. Auch die Luft weist einzelne Schrägschraffuren
auf.
Das Blättchen ist in leichtem Rot und blassem Grün
ganz dünn koloriert. Die Gewandung des Apostels ist rot
angelegt, nur das Mantelfutter zeigt grüne Tönung. Grün
sind ferner die Blumen und Grasbüschel und das blumen-
artige Ornament links oben in dem Schriftband.
Annahme einer burgundischen Provenienz von der Hand
zu weisen sein.
28. S. Sebastian (kleinere Darstellung).
Die Darstellung scheidet sich in zwei Hälften. Die
linke nimmt der mit den Händen an einen knorrigen,
astlosen Baumstamm angebundene Heilige ein. Er ist
nur mit einem ganz kurzen Lendentuch bekleidet. Die
linke Schulter, die linke Hüfte, der linke Oberschenkel
und das linke Knie sind von je einem tief steckenden
Pfeil durchbohrt. Das Antlitz ist den Peinigern zugewandt.
Das in der Mitte gescheitelte Haar biegt sich zu den
Seiten der Wangen in kurzen Locken aufwärts. Ein
durch Strahlen gegliederter, zwiefach in Weiß umrande-
ter Nimbus umschließt das Haupt. Die Haltung des
Heiligen ist eine wenig gebückte. Zur Rechten steht, im
Begriff, einen Pfeil auf den Heiligen' abzuschießen, ein
gedrungenes, knabenhaft erscheinendes Männchen mit
phrygischer Mütze, gezaddeltem und um die Hüften ge-
gürtetem Leibrock, eng anliegenden Hosen und nied-
rigen Schuhen. Hinter ihm wird, durch das Szepter als
König charakterisiert, ein bärtiger Mann mit Turban
und weitem, unten fransenbesetztem Rock sichtbar. Er
weist mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf Sebastian
hin. In der rechten oberen Ecke wird der Kopf eines
dritten Mannes sichtbar. Der Boden ist mit Blumen
und Pflanzen belebt. Als Einfassung dient eine dicke
schwarze Linie, über welche das gelbliche Papier mit
breitem Rande allseits heraustritt. 5,9 cm h., 4,4 cm br.
Oben befindet sich in der Schreibschrift des 16. Jahr-
hunderts eine durchstrichene Inschrift mit Jahrzahl, von
der das erste Wort «Christopherus» deutlich erkenn-
bar ist.
Für den Lendenschurz des Heiligen, das Gewand
des Königs, den Leibrock und die Schuhe des Männchens
mit dem Bogen sind zarte, aber bestimmt ausgeprägte
Kreuzlinien verwandt. Die Konturen der Figuren wie auch
der übrigen Teile der Darstellung sind kräftig ausgedrückt.
Die Falten am Gewände des Königs treten in breiten
schwarzen Vertiefungen zutage. Eigentümlich behandelt
ist der nackte Körper des Sebastian, insofern als hier
mit einfachen Schraffuren und schwarzen Linien versucht
ist eine plastische Modellierung zu erzielen. Die Hosen
des Männchens sind schräg nach rechts schraffiert. Der
Boden ist über schwarzem Grunde weiß punktiert, die
Luft durch dünne Schrägschraffuren angedeutet.
Der künstlerische Wert des Blättchens ist kein hoher.
Doch ist im ganzen die klare Komposition zu loben.
Auch fehlt es nicht an Ansätzen zu einer verschieden-
artigen Charakterisierung der Antlitze.
Der Boden ist grün angelegt, ebenso die Mütze des
Männches. Für den Leibrock des letzteren und den
Turban des Königs ist Rot zur Anwendung gebracht. Für
die übrigen Teile der Darstellung ist in reichlichem Maße
Gelb verwandt.
Um 1470.
Vgl. Th. H a m p e, Mitteilungen aus dem Germani-
schen Nationalmuseum 1898, S. 111. Bei Schreiber wäre
j das Blatt als Nr. 2727 a einzureihen. Unfarbig repro-
duziert bei Paul Heitz, Pestblätter des 15. Jahr-
hunderts auf Taf. XIII. (Inv.-Kat. Nr. 5731).
Siehe im übrigen das bei dem Blättchen der h.
Agnes Gesagte.
29. S. Thomas.
Auf schwarzem, dicht weißgeperltem Boden, den zwei
Blumen und vier Grasbiischel beleben, steht, die Bild-
mitte einnehmend, S. Thomas. Das rechte Bein ist vor-
gesetzt, der Körper fast en face gesehen, das Antlitz wenig
nach rechts gerichtet. Das eng anliegende, um die Hüften von
einem Gürtel zusammengehaltene Untergewand reicht bis
auf die nackten Füße herab und wird von einer schwar-
zen Borde umsäumt, die ebenso wie der Gürtel eine weiße
Perlenreihe durchzieht. Darüber liegt, den Körper vorn
frei zeigend und mit dem linken Unterarm aufgerafft, ein
über der Brust zusammengehaltener Mantel mit rings um-
laufendem, mit weißen Ringen ausgesetztem schwarzem
Saum. Die rechte Hand des Apostels hält ein Winkel-
maß, die linke ein vor der linken Brust ruhendes Buch.
Das bärtige Haupt wird von einem durch weiße Strahlen
gegliederten Nimbus umschlossen. Die Figur des Apostels
umgibt ein mehrfach verschlungenes Schriftband in Form
eines unten offenen Rechtecks. Auf demselben stehen die
Worte: «+ descendit + ad in + ferna + + tercia + die
resurexit + a mortuus +». Als Einfassung dient eine dicke
schwarze Linie, die nur oben und unten voll erhalten
ist. An den Seiten ist sie durch Beschneiden beeinträchtigt.
Das Papier hat weißlichen Ton. 6,3 cm h., 4,6 cm br. Auf
der Rückseite Reste eines handgeschriebenen Gebetes.
Technik und Abdruck sind bestimmt und klar. Das
Untergewand und der Mantel des Apostels sind durch
zierliche Kreuzlinien gegliedert. Das Mantelfutter ist durch
schräge Parallelschraffierung bezeichnet. Die Perlen am
Saum des Untergewandes und am Gürtel sind von gleicher
Größe. Doch ist dies bei den kleineren Punkten, welche
den Boden beleben, nicht der Fall. Es scheint, als seien
auch die weißen Kreise im Saum des Mantels mit einer
eigenen Punze hergestellt. Das Winkelmaß ist schräg
schraffiert. Auch die Luft weist einzelne Schrägschraffuren
auf.
Das Blättchen ist in leichtem Rot und blassem Grün
ganz dünn koloriert. Die Gewandung des Apostels ist rot
angelegt, nur das Mantelfutter zeigt grüne Tönung. Grün
sind ferner die Blumen und Grasbüschel und das blumen-
artige Ornament links oben in dem Schriftband.