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Schreiber, Wilhelm Ludwig [Bearb.]
Meisterwerke der Metallschneidekunst (Teil 2): Ausgewählte Schrotblätter aus öffentlichen Sammlungen und Bibliotheken in Berlin, Darmstadt, Erfurt, Halle a. S., Leipzig, London, Münster i. W., Oxford, Straßburg i. E., Ulm, Wittenberg, Würzburg, Zürich — Straßburg: J.H. Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.61936#0062
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Stern-Punze auch auf Blättern des anscheinend ebenfalls
in Köln tätigen Meisters «bartholmeus» vorkommen (vgl.
die Abbildungen auf Tf. 31 in Bd. VI meines Manuel.
Die Arbeiten des letzteren sind aber von denen der
«Werkstatt der Kirchenväter-Bordüre» so verschieden,
daß, trotzdem beide wohl am gleichen Ort ansässig wa-
ren, ihre Trennung unumgänglich ist.
Das Berliner Kabinett besitzt ebenfalls ein Exemplar
dieses Blattes, aber ohne die Umrahmung. Bildgröße
270:190, Bordüre 354:252.
Sehr. 2646. Kölner Metallschnitt um 1470 ohne Be-
malung.
102. Tod, Himmelfahi't und Krönung
Mariä.
Die Umrahmung ist die gleiche wie bei dem vor-
hergehenden Blatt, auch haben dieselben vier Punzen
Verwendung gefunden, aber die Zeichnung ist, besonders
was die im Vordergrund knieenden Apostel betrifft, wesent-
lich ungeschickter.
Besonders auffällig ist es aber, daß Gottvater, St.
Thomas in halber Höhe links und vier der um das Sterbe-
lager gruppierten Apostel einen eigenartig mit der Brenn-

schere frisierten Vollbart tragen, genau wie Christus auf
dem Schrotblatt mit dem Kölner Wappenschild «Jesus
und die Samariterin am Brunnen» (Sehr. 2215, abg. Mols-
dorf, Bedeutung Kölns, Tf. 1). Ich besinne mich nicht,
diese Bartform auf anderen Formschnitten gesehen zu
haben, so daß wir es wohl mit einer speziell Kölner
Mode zu tun haben.
Von der gleichen Bordüre umrahmt sind der hl. Eras-
mus (Sehr. 2620, abg. auf Tf. 15 in Bd. 38 dieser Samm-
lung), der hl. Hieronymus (Sehr. 2672, abg. bei Schmidt-
Soldan Tf. 66 und Molsdorf a. a. O. Tf. 7), der hl. Chri-
stoph (Sehr. 2592, abg. bei Soldan Tf. 65 und Molsdorf
Tf. 6) und die Tf. 101 des vorliegenden Bandes. Bei dem
hl. Christoph sind auch die Wege in der Landschaft durch
einen schwarzen, weißgeränderten Strich ebenso wie auf
«Jesus und die Samariterin» mit dem Kölner Wappen dar-
gestellt, so daß wir unbedingt Molsdorf beipflichten müs-
sen, daß die hier in Rede stehende Werkstatt ebenfalls
in Köln ansässig war, wenn nicht die Beziehungen zwi-
schen beiden sogar noch enger waren. Bildgröße 264:183,
Umrahmung 354:352.
Sehr. 2435. Kölner Metallschnitt um 1470 ohne Be-
malung.

MÜNSTER i. Westfalen.

UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK.

103. Die Verkündigung.
Die Darstellung dieser Szene ist die übliche; der
Engel hält ein Band mit der Spiegelschrift-Inschrift «Sttie
niaria rt ratia + pl. Leider muß hinzugefügt werden,
daß der Lichtdruck das Blatt viel zu groß und infolge-
dessen verzerrt wiedergibt. Es ist gegenseitig nach dem
Stich des Meisters E. S. (L. 10; vgl. Lehrs Kat. II p. 55
Nr. 10 a) kopiert und klebt in der niederdeutschen Hand-
schrift Nr. 393, welche die Ordnungen und Privilegien
des Cisterzienserordens enthält und i. J. 1446 beendet
wurde. Der jetzt defekte Band gehörte ursprünglich dein
Kloster Marienfeld.

Ein zweites Exemplar, das zuerst in einem Katalog
von Charles A. de Burlet auftauchte und dann an Jacques
Rosenthal überging, wurde 1913 von dem British Museum
(Neuer Katalog Tf. 40) erworben.
Die ziemlich einfache Technik, die sich ohne Ver-
wendung von Punzen auf Punktierung und Messer be-
schränkt, bietet wenig Möglichkeiten zur Vergleichung.
Doch entspricht sie im allgemeinen unserer Tf. 67, und
ich möchte fast mit Sicherheit behaupten, daß das Blatt
in Köln entstanden ist. Tatsächliche Bildgröße 172:121.
[Sehr. 2179 a]. Kölner Formschnitt um 1475.
Bemalung: Karmin, gelb, grün.

OXFORD.
BODLE1AN LIBRARY.

104. Der hl. Christoph.
Die Darstellung selbst ist die übliche; die Inschrift
des Spruchbandes lautet: Ijic . fertü niuttb’ . eft . tibi
laüilE piJ’, Die Bordüre ist dieselbe, die das Berliner
Exemplar der hl. Dorothea (Sehr. 2607) umrahmt, von

der die Tf. 18 des ersten Teils eine Abbildung nach dem
Rigaer Exemplar brachte, ferner ist sie identisch mit der
Umrahmung des Nürnberger Exemplars der «Kreuzigung»
(Sehr. 2343; abgeb. auf Tf. 6 in Bd. 13 dieser Samm-
lung), während das St. Galier Exemplar dieses Metall-

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