Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schreiber, Wilhelm Ludwig [Editor]; Heitz, Paul [Editor]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 8): Holzschnitte des fünfzehnten Jahrhunderts in den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen zu Donaueschingen: mit 20 handkolorierten Tafeln in Hochätzung — Straßburg, 1907

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17236#0013
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
in sein blindes Auge spritzenden Blutstropfen geheilt. Rechts steht der Hauptmann und
spricht Ucee filme.

14. Die Kreuzabnahme. Der Heiland liegt im Vordergrund auf dem Rasen. Links
bei seinem Haupte knien betend Maria und eine andere hl. Frau. Rechts stehen Joseph
von Arimathia und Nikodemus.

15. Die Grablegung. Der Leib Christi wird von Nikodemus und Joseph von
Arimathia in das steinerne Grab gelegt, während die zwischen ihnen befindlichen drei
hl. Frauen in Klagen ausbrechen.

10. Christi Auferstehung. Der Heiland schreitet mit der Siegesfahne in der Linken
aus dem Grabe. Rechts von ihm betet ein Engel, während die im Vordergrunde befind-
lichen Wächter in Schlaf gesunken sind.

K. A. Barack sagt in seinem Buche «Die Handschriften der Fürstlich Fürstenber-
gischenHofbibliothek zu Donaueschingen», Tübingen 1865, folgendes über die Handschrift:

«424. Papierhandschrift aus der 1. Hälfte des XV. Jahrb., 24^ Blätter in kl. 8°.
Roter Lederband. Gebete und Zeremonien bei kirchlichen Verrichtungen für Kloster-
frauen. Anhang: SO man ein sieche swester bewaren sol, So sol der priester angeleit
mit einem überick Erwirdiclich tragen vnsers herren lichnam etc. Die Anführungen
der Zeremonien sind in deutscher, die Gebete in lateinischer Sprache.»

Ueber die ursprüngliche Besitzerin des Buches gibt folgende Eintragung Auskunft:
«Disses gehört der Schwester Maria Augustina.» In dem Passionale sind die oben be-
schriebenen 16 Holzschnitte auf acht leer gelassenen Blättern vor- und rückseitig ein-
geklebt.

Zunächst ist zu bemerken, daß die Nrn. 1, 2, 11, 12, 14, 15 und 16 von einer
späteren Hand übermalt worden sind, so daß die ursprüngliche Illuminierung nur noch
stellenweise zutage tritt. Man darf diese Uebermalung aber nicht ohne weiteres als
eine Verunstaltung bezeichnen, sondern sie scheint aus der Absicht hervorgegangen zu
sein, den Wert des Buches und der Bilder zu vermehren. Die Holzschnitte waren,
wie ich weiterhin begründen werde, um die Mitte des XV. Jahrhunderts entstanden und
damals auch koloriert worden. Die einfachen blassen Töne erschienen aber später dem
an eine grellere Illuminierung gewöhnten Auge nicht lebhaft genug; und so entstand der
Wunsch, die Wirkung durch Aufsetzen neuer Farben zu erhöhen. Die roten Strahlen
in den Nimben lassen vermuten, daß diese Aenderung in der Zeit zwischen 1490 und
1500 vorgenommen wurde.

Die Zeichnung ist, wenn wir von dem verunglückten Esel auf dem ersten Bilde
absehen, im allgemeinen nicht übel. Die Gesichter sind teilweise recht ausdrucksvoll,

2
 
Annotationen