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Sillib, Rudolf [Hrsg.]; Heitz, Paul [Hrsg.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 9): Holz- und Metallschnitte aus der Großh. Universitäts-Bibliothek Heidelberg — Straßburg, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.6283#0014
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Entstehungszeit wegen der scharf gebrochenen Falten nicht früher als etwa 1480 an-
zusetzen.

8. Der hl. Christopherus mit dem Christkind. — Der Heilige schreitet mit ent-
blößten Beinen nach rechts durch das Wasser, mit beiden Armen sich auf einen belaubten
Baumstamm stützend. Auf seiner rechten Schulter trägt er das Christkind, dessen Kopf
vom Kreuznimbus umgeben ist. Beide sehen nach links; ihre Mäntel flattern im Wind
stark nach links. Im Wasser: Fische, am Ufer: eine Gans und ein Hirsch.

Holzschnitt, schwarzer Pressendruck, oberschwäbisch, um 1490, iji : 151 mm.
Kolorit: hellbraun, grün, helleres und dunkleres Lackrot. Abgelöst aus der Innenseite
des vorderen Buchdeckels von Sancti Hylarii episcopi opera complura, Parhisiis 1510;
das Werk war ursprünglich im Besitz des Benediktinerklosters Schuttern bei Lahr in
Baden.

Der handwerksmäßige, rohe Holzschnitt ist mit fünfzeiligem typographischen Text
versehen, an dessen Schluß das Monogramm des Druckers: A. K. . M. steht ~z Albertus
Kunne (de Duderstat), Memmingen. Mit dieser Lokalisierung des Blattes stimmen der
Charakter seiner Zeichnung, wie die Sprachformen überein. Die scharfen Brüche der
Gewandung, die verhältnismäßig reiche Innenzeichnung und Schraffierung der Gewänder
weiseu etwa auf das letzte Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts.

9. Christus als salvator mundi. — Der Heiland mit Kreuznimbus steht in einen
weiten Mantel gehüllt etwas nach links gewendet. In seiner linken Hand ruht die Welt-
kugel mit dem Kreuz, seine Rechte ist segnend erhoben. Das unbeschriebene Spruch-
band umgibt die obere Körperhälfte. (Auf ähnlichen Blättern Inschriften mit: Salvator
mundi, salva nos).

Holzschnitt, schwarzer Pressendruck, oberschwäbisch, um 1490, 82 : 4$ mm. —
Abgelöst aus der Innenseite des hinteren Buchdeckels desselben Werkes wie Nr. 8; also
ursprünglich ebenfalls im Besitz von Kloster Schuttern.

Der ,3 zeilige Text zeigt dieselbe Type wie Nr. 8, stammt also aus derselben
Offizin. Ebenso weist der Dialekt und die Eigentümlichkeit der Technik nach Ober-
schwaben. Als Vorlage kommt etwa eine weit ältere Darstellung in Betracht, die Henri
Bouchot, les deux cents incunables xylographiques du departement des estampes de la
bibliotheque nationale, Paris 1903 unter Nr. 168 veröffentlicht hat.

10. Christus und die Schacher am Kreuze. — Christus am Kreuz mit der Auf-
schrift: I • N • R • I • ; das nach links geneigte Haupt umgibt der doppelt umrandete
Kreuznimbus; von der rechten Seite des Körpers strömt Blut. Links der bußfertige,
rechts der unbußfertige Schächer, beide an Antoniuskreuzen festgeseilt. Links oben die
Sonne, rechts oben der Mond. Das linke Spruchband ist beschrieben: «Phich, er lydt
vmb vnschuld, vnd wir . . . Her gedenck myn wan du kommst in . . .»? das rechte:
«. . . sun, So styg herab vnnd . . . vnns mit dir.»
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