niemand das Recht, jemanden zurückzuweisen, auch
den Ärmsten nicht. Dem jungen Manne es an der
Nase anschen wollen was später aus ihm werden
könne, ja selbst nach einem oder einiger Jahre Prü-
fung möchte wohl schwieriger sein, als mancher Herr
Professor es glaubt. Aber an die oberen Behörden
solcher Lehranstalten könnte man wohl die Frage
richten: wie kommt es, da man mit Besorgnis fin-
det, dass die Zahl der zudrängenden Kunstschüler mit
jedem Jahre sich vergrößert, dass man dennoch all-
jährlich verführerische Reizmittel als silberne und
goldene Ehrenzeichen, Geld und Belobungsschrei-
ben unter die Schüler verteilt? Verführt man nicht
etwa die jungen Menschen dadurch etwas zu erwäh-
len wozu sie doch keinen inneren Beruf fühlen? Nur
falscher Ehrgeiz die Triebfeder ist? Wer wahrhafte
Neigung und Liebe zur Kunst in sich fühlt, bedarf
solcher Lockungen nicht, und wer dieser eitlen Dinge
bedarf, dessen Sinn ist unlauter und in ihm ist die
Liebe nicht, und von ihm ist für die Folge nichts zu
erwarten. Es ist wohl klar und bedarf der Erinne-
rung nicht, dass, wer nicht aus innerem Antriebe die
Kunst erwählt, nur um Gold oder leidiger Ehre wil-
len sie treibt. Der kann allenfalls wohl bei grossem
Fleisse ein tüchtiger Maler werden, aber Künstler
nie. Hat denn die Kunst nicht etwa soviel Anzie-
hendes in sich selbst, als dass sie solcher unlauterer
Reizungen bedürfe? Oder ist hier mit der Menge
Eberlein, C. D. Friedrich.
den Ärmsten nicht. Dem jungen Manne es an der
Nase anschen wollen was später aus ihm werden
könne, ja selbst nach einem oder einiger Jahre Prü-
fung möchte wohl schwieriger sein, als mancher Herr
Professor es glaubt. Aber an die oberen Behörden
solcher Lehranstalten könnte man wohl die Frage
richten: wie kommt es, da man mit Besorgnis fin-
det, dass die Zahl der zudrängenden Kunstschüler mit
jedem Jahre sich vergrößert, dass man dennoch all-
jährlich verführerische Reizmittel als silberne und
goldene Ehrenzeichen, Geld und Belobungsschrei-
ben unter die Schüler verteilt? Verführt man nicht
etwa die jungen Menschen dadurch etwas zu erwäh-
len wozu sie doch keinen inneren Beruf fühlen? Nur
falscher Ehrgeiz die Triebfeder ist? Wer wahrhafte
Neigung und Liebe zur Kunst in sich fühlt, bedarf
solcher Lockungen nicht, und wer dieser eitlen Dinge
bedarf, dessen Sinn ist unlauter und in ihm ist die
Liebe nicht, und von ihm ist für die Folge nichts zu
erwarten. Es ist wohl klar und bedarf der Erinne-
rung nicht, dass, wer nicht aus innerem Antriebe die
Kunst erwählt, nur um Gold oder leidiger Ehre wil-
len sie treibt. Der kann allenfalls wohl bei grossem
Fleisse ein tüchtiger Maler werden, aber Künstler
nie. Hat denn die Kunst nicht etwa soviel Anzie-
hendes in sich selbst, als dass sie solcher unlauterer
Reizungen bedürfe? Oder ist hier mit der Menge
Eberlein, C. D. Friedrich.