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KAIRO.

VERFALL UND GRÄBER.

egypten war von nun an eine Provinz des osma-
nifchen Reiches. Aus Konftantinopel gefandte
Gouverneure refidirten in der Stadt und ein tür-
kifcher General auf der Citadelle von Kairo.
Beiden follte ein aus Offizieren, Gelehrten und
vornehmen Mamluken gebildeter Staatsrath zur Seite
flehen, und um zu verhindern, dafs einer der Leiter des
Nilthals feine Bewohner für fich gewinne, wurden die
Statthalter immer nur auf ein Jahr ernannt; eine Zeit,
deren Kürze die Inhaber diefer Würde veranlafste, mit
athemlofer Haft die Löfung der einzigen Aufgabe, der
fie fich mit Eifer hingaben, d. h. die Bereicherung ihrer
eigenen Perfon, vor Ablauf ihres Mandates durchzu-
fetzen. Mit den erbeuteten Schätzen kehrten die ab-
gerufenen Statthalter nach Konftantinopel zurück, wohin
auch alle Einkünfte des Landes, welche die Beamten
dem Sultan nicht zu entziehen vermochten, wanderten.
Diefe fchamlofe Raubwirthfchaft legte nach und nach
auch die ergiebigften Quellen des Wohlftandes trocken. Unter den Mamluken-Fürften hatte der
Handel Gold in Fülle nach Aegypten geführt, und die verfchwenderifchen Emporkömmlinge waren
befliffen gewefen, die erprefsten Summen in die Hand der Beraubten zurückftrömen zu laffen; unter
den Türken ging das erplünderte Gut Aegypten gänzlich verloren und fiel der Fremde anheim.

Ebers, Aegypten. I. 87

DERWISCHE UND ANDERE SONDERBARE HEILIGE.
 
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