BIS THEBEN.
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Fellahburfchen gehütet und von Weibern in den Nil getrieben wurden, die Ueberproduktion an
Baumwolle während des amerikanifchen Kriegs und die durch neu eingeführte Rinder entftandene
Viehfeuche gewaltig gelichtet.
Nach einem Ritt von kaum zwei Stunden nähern wir uns der Wüftc und dem Dorfe Arabat
el-Madfüne, das am Rande des liby-
fchen Gebirges freundlich unter Pal-
men gelegen ift. Schon bei feinen
erften Häufern nehmen wir Spuren
der Thätigkeit des grofsen «Ausgrä-
bers» Mariette wahr, denn es begegnen
uns Männer und Weiber und Kinder,
die auf ihrem Kopf und dem Rücken
von Efeln den mit Natrontheilen
durchfetzten Staub (Sebach), welchen
fie von den Trümmern des alten
Abydos ablösten, als koftbaren Dünger
auf die Aecker führen. Vor des raft-
lofen Franzofen Haus, das auch die
jüngft vom Sande befreiten kleineren
Denkmäler beherbergt, fteigen wir ab
und befuchen dann die Stätte, auf
der This, die ältefte, und Abydos,
eine der heiligften Städte Aegyptens,
geftanden.
Ift der afiatifche Stamm, dem
das Nilthal feine alte, wundervolle
Kultur verdankt, (wie wir vermu-
then) über Arabien und die Strafse
Bab el-Mandeb nach Afrika gekom-
men, erft weftwärts und dann dem
Nil folgend gen Norden gewandert,
fo konnte Geh ihm keine günftigere
Stelle für den Bau eines feiten Wohn-
fitzes bieten, als der weite Thal-
bogen, der vor dem Sande derWüfte
von den libyfehen Bergen, vor den an-
dringenden Fluten des Stroms durch
genügende Entfernung gefchützt ward
und in deffen Angefleht fich doch nach
Offen zu eine leicht zu bewäffernde Ebene ausdehnte, die an Breite jedes andere Stück Fruchtland
an den Ufern des ungetheilten Nil weit übertrifft. Wahrfcheinlich fanden hier die Einwanderer
bereits in Afrika heimliche Bewohner, unterwarfen fie und nahmen, fobald fie feiten Fufs gefafst,
ihre Töchter zu Weibern.
Nur fo läfst fich die körperliche Aehnlichkeit der Aegypter mit jenen Ureinwohnern
Ebers, Aegypten. II. 58
SCHUTT-TRÄGERIN.
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Fellahburfchen gehütet und von Weibern in den Nil getrieben wurden, die Ueberproduktion an
Baumwolle während des amerikanifchen Kriegs und die durch neu eingeführte Rinder entftandene
Viehfeuche gewaltig gelichtet.
Nach einem Ritt von kaum zwei Stunden nähern wir uns der Wüftc und dem Dorfe Arabat
el-Madfüne, das am Rande des liby-
fchen Gebirges freundlich unter Pal-
men gelegen ift. Schon bei feinen
erften Häufern nehmen wir Spuren
der Thätigkeit des grofsen «Ausgrä-
bers» Mariette wahr, denn es begegnen
uns Männer und Weiber und Kinder,
die auf ihrem Kopf und dem Rücken
von Efeln den mit Natrontheilen
durchfetzten Staub (Sebach), welchen
fie von den Trümmern des alten
Abydos ablösten, als koftbaren Dünger
auf die Aecker führen. Vor des raft-
lofen Franzofen Haus, das auch die
jüngft vom Sande befreiten kleineren
Denkmäler beherbergt, fteigen wir ab
und befuchen dann die Stätte, auf
der This, die ältefte, und Abydos,
eine der heiligften Städte Aegyptens,
geftanden.
Ift der afiatifche Stamm, dem
das Nilthal feine alte, wundervolle
Kultur verdankt, (wie wir vermu-
then) über Arabien und die Strafse
Bab el-Mandeb nach Afrika gekom-
men, erft weftwärts und dann dem
Nil folgend gen Norden gewandert,
fo konnte Geh ihm keine günftigere
Stelle für den Bau eines feiten Wohn-
fitzes bieten, als der weite Thal-
bogen, der vor dem Sande derWüfte
von den libyfehen Bergen, vor den an-
dringenden Fluten des Stroms durch
genügende Entfernung gefchützt ward
und in deffen Angefleht fich doch nach
Offen zu eine leicht zu bewäffernde Ebene ausdehnte, die an Breite jedes andere Stück Fruchtland
an den Ufern des ungetheilten Nil weit übertrifft. Wahrfcheinlich fanden hier die Einwanderer
bereits in Afrika heimliche Bewohner, unterwarfen fie und nahmen, fobald fie feiten Fufs gefafst,
ihre Töchter zu Weibern.
Nur fo läfst fich die körperliche Aehnlichkeit der Aegypter mit jenen Ureinwohnern
Ebers, Aegypten. II. 58
SCHUTT-TRÄGERIN.