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Eckardt-Jassoy, Sophie
Beiträge zu einer Geschichte der Klangveränderungen altfranzösischer Vortonvokale vornehmlich in erster Silbe: aus Texten des Zeitraums von c. 1200-c. 1400 — Darmstadt: G. Otto's Hof-Buchdruckerei, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.57081#0110
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100

Jeh. et Bl. 5771; Prise d’Orange 25; Hüon 6883 Ansei's
überall u. s. w.
Hie und da waren auch einsilbige1 Formen zu belegen,
so juner Wistasse le M. 224; junant Poeme Mor. 46c; jeuner
ibid. 59b; juneir 84d; jeune Ansei's 7370; juner 8296; ranson
Doon 5642; rencon Otinel 273; mimes Poeme Mor. 6C, 13d
u. öfter, mim es Gregor, Predigt, öfter. Die Stammabstufung2
in der Verbalssexion ist im allgemeinen noch erhalten, doch
ist Ausgleich hie und da eingetreten, so voicmt Aymeri 2214;
envoiez Froissart (Bartsch, Chrest.) S. 428, 30 u. a. m. Ana-
logisch zur 3. Sgl. Perf. sind die P. P. criute Dial. Greg. 1.
P. 209, 11 u. liuz ibid. 10, 10 gebildet; analogisch zu oüssent
gebildetes doüssent, das Ellenbeck in den Texten des XII.
Jh. häufiger fand, konnte ich nur einmal im selben Text 352,
18 belegen; von moi beeinssusstes moieme fand sich Bertrand,
Girard de Viane S. 43 (Tarbe); anzumerken ist noch analo-
gisches faon Coronnemens Loois 984.
I. Zusammenfassend ist zu bemerken, dass die Dissimila-
tions-3 u. Attraktionserscheinungen sich überall finden, im Zen-
trum sowohl, wie im Westen u. Osten; Formen mit verstummtem
Vortonvokal, im ganzen selten, finden sich am häufigsten im
Osten 1. Ro'ine ist im XIII. u. XIV. Jh. die im Osten und
Zentrum gebräuchlichste Form von reine, im Westen konnte ich
nur reine belegen. Das von mir in Urkunden u. Texten vereinzelt
belegte moiisme hat mundartlich Fortsetzung gefunden im
bürg, moeme, moime (s. Bittre) vielleicht auch im einsilbigen
1 neis erscheint bei Chrötien de Troyes stets einsilbig als nes.
Vergl. Hossner, S. 25 und 26.
2 ltgesetzliches veyan = voyänt findet sich in der Mundart von
Malmedy, Beitr. z. R. Ph. 8. 517.
3 Gewöhnlich tritt a ein; einigemale jedoch auch i, was sich
mundartlich verschiedentlich bis heute erhalten hat, so sind die Ent-
sprechungen von veau im pikard. viau, vieu-, im wall, via-, im Berry viau
(bürg, veaa); von voyage im norm, viäge, im bürg, viaige-, von nfrz. moelle
im Wall, miole, miiole iin Berry miolle (Belege bei Bittre), letzteres
Formen, die augenscheinlich auf ein von mir belegtes meole zurück-
gehen ; Namur und Hainaut haben die kontrahierten Formen möle und
moule, die ltgslich hätten eintreten müssen. Für nfrz. neant steht niänt
in der Mundart v. Tannois (siehe Horning, Z. R. Ph. XVI S. 464, 22).
 
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