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Eckardt-Jassoy, Sophie
Beiträge zu einer Geschichte der Klangveränderungen altfranzösischer Vortonvokale vornehmlich in erster Silbe: aus Texten des Zeitraums von c. 1200-c. 1400 — Darmstadt: G. Otto's Hof-Buchdruckerei, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.57081#0111
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101

möm das Lahm aus La Baroche, R. St. II S. 68 belegt. Nfrz.
sceller ist in zweisilbiger, auf eine Dissimilationsform zurück-
gehender, Gestalt als säiele in der Bedeutung „imprimer une
marque“ erhalten. Interessant sind die Formen von nfrz. pion
(b-1. pedonem)^ das sich als peons Roum. d’Alix. f° 7b (Miche-
lant); poon Raoul de Cambrai 1587 (A. P.), paons Rose
(Richelant), pion Lancelot du Lac, 2e part., f° 100b ed. 1538
findet. Littre bemerkt dazu: „L’anc. frc. donne paonnet et
poon; or poon est une des anciennes formes de paon. On
doit penser que primitivement une des denominations de cette
piece a ete tire du paon ou du petit paon, ä cause que le
pion avait la figure de cet oiseau. Puis poon, peon s’est con-
fondu avec pion (Soldat.)“ Ich glaube, dass nach den Be-
legen, die ich bei andern Worten gefunden, diese etwas um-
ständliche Erklärung gar nicht nötig ist, man kann von peon
aus sehr wohl zu allen Formen kommen, man vergleiche die
verschiedenen Formen von m&me und anderen Wörtern mit
Hiatusvokalen. Wegen der weiteren Schicksale der Hiatus-
vokale verweise ich wiederum auf M. Hossner, Zur Geschichte
der unbetonten Vekale, Freiburg 1886, da ihre Darstellung
über die mir gestellte Aufgabe hinaus geht.
III. o ((?, ö, u, au).
Graphisch o, u und ou.
Ein Unterschied zwischen lat. pu. tj1 ist nicht zu machen,
da im Vorton beide Qualitäten in einem Laut zusammen-
gefallen waren, wie die Weiterentwicklung beweist, z. B.
nfrz. pourceau und douter. Nur bei o < au zeigt sich in-
sofern ein Unterschied, als im Hiatus die Weiterentwicklung
zu ü (ou) eintrat, wmhrend vor Konsonant o blieb, daher
louer, jouir, ouir, aber poser, oreilles, restaurer.
§ 13-
o [lat. u. romanisch gedeckt.]
Die Wörter mit lateinisch doppelter Nasalis führe ich
§15 auf, weil romanisch die Doppelkonsonanzfrüh vereinfacht
u. der Vokal meist wie in freier Stellung, behandelt wurde.
1 Vergl. die Ausführungen bei Mall, Cumpoz de Ph. de Thaon
8. 45 Einleitung u. A. van Hamel, Renclus de Moiliens S. CXXIX.
 
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