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Eckardt-Jassoy, Sophie
Beiträge zu einer Geschichte der Klangveränderungen altfranzösischer Vortonvokale vornehmlich in erster Silbe: aus Texten des Zeitraums von c. 1200-c. 1400 — Darmstadt: G. Otto's Hof-Buchdruckerei, 1904

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.57081#0071
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61

II. e = lat. e, e, i, ae, oe.
§ 8.
e [lat. u. rom. gedeckt].
Zwischen den verschiedenen e-Qualitäten zu unter-
scheiden, ist nicht nötig, da in der Entwicklung in vortoniger
Silbe kein Unterschied gemacht wird. Ellenbeck fand, dass
e vor allen Konsonanten äusser Palatalen, wo sich unter ge-
wissen Bedingungen parasitisches i gesellt, unverändert bleibt;
wenige durch Analogie beeinssusste Abweichungen hatte er
anzumerken. Diese analogischen Formen treten im XIII. u.
XIV. Jh. natürlich in weit grösserem Umfang auf; auch sonst
sind mundartliche Änderungen zu bemerken, die ich an der
passenden Stelle anführen werde. Ich gebe zunächst die Be-
lege. Die Schreibungen en u. an trenne ich nicht, da in der
Mehrzahl der Mundarten zu dieser Zeit e u. ä zusammen-
gefallen waren. Vergl. § 3, Anmerkung 1 u. 3.
a) cfz.
1. Urkunden:
tesmoin 1260 Livr. d. Jost. S. 10; melleur u. meilleur
Ord. 426; hebergiee Ord. 600; tesmoing Ord. 446; 524; seg-
neur Ord. 316; 01. 346; sengneur Ord. 770; seingneur M. 158;
mesprenge M. 60; 166; 169; sermiers Ord. 411; seignour
01. 578; meilleur Ord. 426; 384; vermeide Ord. 600; guerrioer
Ord. 564.
Vor Nasal: jenvier u. jainvier (vlt. jenuarius) 1262
Mem. de l’instit. XXVI; vendret Ord. 426; vendront Ord. 311,
324, 427 u. ö.; vendra Ord. 411; 466; 563; 01. 165; M. 19;
prendroient Ord. 454; tenrons Ord. 653; enquerre Ord. 618;
01. 152; encourre Ord. 481; 510; censiers Ord. 411; pran-
dront Ord. 372; pjrendront Ord. 386.
Anmerkg. 1: Beispiele für Ä-Metathese: brebiz M. 317,
frepier M. 194, 196; sremaillier M. 95; für analog. Über-
tragung1 des Diphthongen aus betonter Silbe: viendra Ord.
586; aviendroit Ord. 603; a im Anlaut erscheint in atablir
1 Metzke, Herrig’s Arch. 65 S. 73 bemerkt, dass der Eintritt des
Diphthongen in die unbetonte Silbe erst am Ende des 13. und Anfang
des 14. Jhs. begonnen hat.
 
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