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spiele sind chalor\ chaloir (hier wahrscheinlich Analogie zum
adject. chalt), ferner chalonge, caline, chälit, chalumeau. Es
konnte die Frage entstehen, ob das a unter dem Einssuss
des l erhalten geblieben. Gegen die Annahme spricht geline,
wo vor ll sogar e eintrat. Vergleiche hierzu die Meyer-
Lübke’sche Erklärung für geline Z. F. S. L. XX S. 66, ferner
Mussafia, Romania XIV S. 436; Xeumann, Z. R. Ph. XIV
S. 557. Auffallend ist immerhin, dass in diesen Wörtern
niemals ein Schwanken stattfindet, während sonst lautgesetz-
liche und lehnwortliche Formen neben einander hergehen, ein
Verhalten, das auch Ellenbeck hervorgehoben hat.
IV. In den modernen Patois finden sich verschiedentlich
Formen mit a, z. B. hat das Pikardische Gamin und cavieu
neben keville und keval (s. Littre); im Wallonischen und im
Berry findet sich chaver (als caver in der nfrz. Schrift-
sprache); kabri ist im Patois von Roi-Boissy zu belegen
(s. Sütterlin, Z. R. Ph. XXVI S. 289.) Neben lehnwortlichem
caver und canal haben sich das lautgesetzliche chever und
cheneau in abgegrenzter Bedeutung in der Schriftsprache er-
halten. Tyoleur = chaleur in Malmedy, das Zeliqzon, Bei-
träge S. 509 belegt, ist wohl in Anlehnung an chaud ent-
standen.
§ 6.
a vor Palatalen [lat. u. rom. frei und gedeckt]
2 Abteilungen:
A. a palat. c; palat. gv-, ksv-, ti~; si-, ssi- sce; dj’t-,
et-, tri-, fst; j’v.
Diese Gruppen entwickeln parasitisches i, das sich mit
dem Vortonvokal zum Diphthongen verbindet, der zu dieser
Zeit in den überwiegenden Mundarten wenigstens die Laut-
stufe e erreicht hat, ich werde deshalb die Schreibungen ai,
ei, e, weil einen Lautwert darstellend, nicht trennen. Meist
ist das öfters für etymologisches ai erscheinende oi ebenfalls
nur als umgekehrte Schreibung anzusehen. Weiter unten
angeführte Reimbindungen sprechen dafür. (Vergl. Anmer-
kung 2 des Paragraphen, und die Ausführungen bei Metzke,
5 In einem modernen Patois und zwar in dem von Bajime les
Dames belegt Martin S. 24 ein tchaileu — chaleur mit offenem e.
spiele sind chalor\ chaloir (hier wahrscheinlich Analogie zum
adject. chalt), ferner chalonge, caline, chälit, chalumeau. Es
konnte die Frage entstehen, ob das a unter dem Einssuss
des l erhalten geblieben. Gegen die Annahme spricht geline,
wo vor ll sogar e eintrat. Vergleiche hierzu die Meyer-
Lübke’sche Erklärung für geline Z. F. S. L. XX S. 66, ferner
Mussafia, Romania XIV S. 436; Xeumann, Z. R. Ph. XIV
S. 557. Auffallend ist immerhin, dass in diesen Wörtern
niemals ein Schwanken stattfindet, während sonst lautgesetz-
liche und lehnwortliche Formen neben einander hergehen, ein
Verhalten, das auch Ellenbeck hervorgehoben hat.
IV. In den modernen Patois finden sich verschiedentlich
Formen mit a, z. B. hat das Pikardische Gamin und cavieu
neben keville und keval (s. Littre); im Wallonischen und im
Berry findet sich chaver (als caver in der nfrz. Schrift-
sprache); kabri ist im Patois von Roi-Boissy zu belegen
(s. Sütterlin, Z. R. Ph. XXVI S. 289.) Neben lehnwortlichem
caver und canal haben sich das lautgesetzliche chever und
cheneau in abgegrenzter Bedeutung in der Schriftsprache er-
halten. Tyoleur = chaleur in Malmedy, das Zeliqzon, Bei-
träge S. 509 belegt, ist wohl in Anlehnung an chaud ent-
standen.
§ 6.
a vor Palatalen [lat. u. rom. frei und gedeckt]
2 Abteilungen:
A. a palat. c; palat. gv-, ksv-, ti~; si-, ssi- sce; dj’t-,
et-, tri-, fst; j’v.
Diese Gruppen entwickeln parasitisches i, das sich mit
dem Vortonvokal zum Diphthongen verbindet, der zu dieser
Zeit in den überwiegenden Mundarten wenigstens die Laut-
stufe e erreicht hat, ich werde deshalb die Schreibungen ai,
ei, e, weil einen Lautwert darstellend, nicht trennen. Meist
ist das öfters für etymologisches ai erscheinende oi ebenfalls
nur als umgekehrte Schreibung anzusehen. Weiter unten
angeführte Reimbindungen sprechen dafür. (Vergl. Anmer-
kung 2 des Paragraphen, und die Ausführungen bei Metzke,
5 In einem modernen Patois und zwar in dem von Bajime les
Dames belegt Martin S. 24 ein tchaileu — chaleur mit offenem e.