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betonen möchte, durchaus mundartliche, in der Volkssprache 1
einsetzende Vorgang hat anscheinend erst in dem hier be-
sprochenen Zeitraum begonnen. Mit Sicherheit ist es nicht
zu entscheiden, da wirklich volkstümliche Denkmäler aus
dem Zeitraum vorher fehlen, doch lässt das späte Auftreten
der «-Formen in der Schriftsprache darauf schliessen.
§ 10.
e vor Dental und Liquide (lat. u. rom. frei).
a) cfrz.
1. Urkunden.
deloy Ord. 324; verrons Ord. 663; verront Lett. 433;
mesiaus M. 189; besoing Ord. 450; verront 1262 F. Mem.
l’inst. XXVI; derriers 1264 H. ibid.; selonc2 Ord. 347; 386;
413; selonc M. 9; 11; selon Ord. 411; 447; selont Ord. 653.
Anmerkung 1: voiras Ord. 474; 610; 664; voira Ord.
508, 760 u. a. m. haben das oi analogisch aus dem Infinitiv
und den stammbetonten Präsensformen übertragen; varont
1262 E. u. 1296 L. Mem. de l’inst. Acad. d. inscript. zeigt
das volkstümliche a vor r. [vergl. § 8, I]. Darriers 1264
H. Mem. de l’inst. etc. ist wahrscheinlich Angleichung an
arriere, dialektisch ist diese Form im pikardischen erhalten,
im burgundischen als darrei (s. bei Littre). Auffallend ist
rousine = resine 1509 A. 703 Arch. Loiret (G), wahrschein-
lich liegt eine mundartlich eingetretene Dissimilationsform
vor, vergl. Anmerkung 3; anzumerken ist noch darain3 1360
Lett, roi Jean de Fr., Doc. ined. S. 121.
2. Texte:
Chret. de Troyes, Öliges: perece4; förterece 725; re-
1 Eine Neigung i zwischen b, m einer- und s, t, d, 1, n. k anderer-
seits zu verdunkeln, belegt Seelmann, Aussprache des Latein S. 192
schon im Altlateinischen u. in der lingua rustica.
2 Da das Etymon von selonc nicht sicher zu ermitteln, stelle ich
das Wort jedesmal an das Ende der Reihe.
’ Dieses Wort ist in sehr vielfacher Gestalt zu belegen als
deerrain, daerrain, derrain u. darrain. Wahrscheinlich geht es auf
deretranum zurück.
4 Ich führe perece <Z pigritia hier aus, da die Palatalis vor dem
Ton frühzeitig schwand.
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betonen möchte, durchaus mundartliche, in der Volkssprache 1
einsetzende Vorgang hat anscheinend erst in dem hier be-
sprochenen Zeitraum begonnen. Mit Sicherheit ist es nicht
zu entscheiden, da wirklich volkstümliche Denkmäler aus
dem Zeitraum vorher fehlen, doch lässt das späte Auftreten
der «-Formen in der Schriftsprache darauf schliessen.
§ 10.
e vor Dental und Liquide (lat. u. rom. frei).
a) cfrz.
1. Urkunden.
deloy Ord. 324; verrons Ord. 663; verront Lett. 433;
mesiaus M. 189; besoing Ord. 450; verront 1262 F. Mem.
l’inst. XXVI; derriers 1264 H. ibid.; selonc2 Ord. 347; 386;
413; selonc M. 9; 11; selon Ord. 411; 447; selont Ord. 653.
Anmerkung 1: voiras Ord. 474; 610; 664; voira Ord.
508, 760 u. a. m. haben das oi analogisch aus dem Infinitiv
und den stammbetonten Präsensformen übertragen; varont
1262 E. u. 1296 L. Mem. de l’inst. Acad. d. inscript. zeigt
das volkstümliche a vor r. [vergl. § 8, I]. Darriers 1264
H. Mem. de l’inst. etc. ist wahrscheinlich Angleichung an
arriere, dialektisch ist diese Form im pikardischen erhalten,
im burgundischen als darrei (s. bei Littre). Auffallend ist
rousine = resine 1509 A. 703 Arch. Loiret (G), wahrschein-
lich liegt eine mundartlich eingetretene Dissimilationsform
vor, vergl. Anmerkung 3; anzumerken ist noch darain3 1360
Lett, roi Jean de Fr., Doc. ined. S. 121.
2. Texte:
Chret. de Troyes, Öliges: perece4; förterece 725; re-
1 Eine Neigung i zwischen b, m einer- und s, t, d, 1, n. k anderer-
seits zu verdunkeln, belegt Seelmann, Aussprache des Latein S. 192
schon im Altlateinischen u. in der lingua rustica.
2 Da das Etymon von selonc nicht sicher zu ermitteln, stelle ich
das Wort jedesmal an das Ende der Reihe.
’ Dieses Wort ist in sehr vielfacher Gestalt zu belegen als
deerrain, daerrain, derrain u. darrain. Wahrscheinlich geht es auf
deretranum zurück.
4 Ich führe perece <Z pigritia hier aus, da die Palatalis vor dem
Ton frühzeitig schwand.
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