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Besonders deutlich gegen den Zusammenfall von er und
ar sprechen die Mundarten, die zwei Formen für dasselbe
Wort haben, sonst hätte man denken können, dass der in
tonloser Silbe vor r undeutlich artikulierte Vokal dem Ohr
bald so, bald so erschienen wäre.
III. Die durch sog. ^-Metathese enstandenen Formen
sind mundartlich verschieden erhalten. Nfrz. fermer ent-
spricht pikardisches fremer, burgundisches fromai-, normani-
sches f ’rumer- im Berry fremer, fromer, freumer und frowner
(s. Littre). Burgundisches porsene (personne) porfai und portu
(pertruis) in Creuse gehen vielleicht auf eine Form mit so-
nantischem r zurück u. haben dann o in Anlehnung an por
dauernd erhalten. Dass auch anlautendes /' gelegent-
lich sonantisch und silbenbildend werden konnte, geht aus
den pikardischen Entsprechungen von nfrz. lecon: elchon u.
erchon, die Littre gibt, hervor. Vergleiche zur Silbenbildung
bei sonantisch gewordenen Konsonanten das § o II gesagte.
§ 9-
e vor Labial u. Nasal [lat. u. rom. frei].
Vor Labial ist e in einer Anzahl von Wörtern zu ü
geworden — ich erinnere an nfrz. buvons < bevons', an-
scheinend ist die Entwicklung durch eine Zwischenstufe ö
(eu) gegangen. Ich werde die Fälle mit ew, obwohl man
dabei an umgekehrte Schreibung denken könnte, stets ge-
sondert in den Anmerkungen geben. Dagegen gebe ich vor
Nasal die umgekehrte Schreibung mit a nicht gesondert.
a) cfrz.
1. Urkunden:
prevancle c. 1260 Liv. de Jost. S. 23; nevou ibid. S. 205;
premieres1 2 ibid. S. 14; demender ibid. S. 87; premier ibid.
S. 231; femeles ibid. S. 228; premier 1239 Mem. d. l’inst.
1 Auch vor l ist Eintritt von a für e zu belegen, man denke an
jidoux. sauvage. Vergl. § 10.
2 premier ist nicht lautgesetzlich, primier hätte bleiben müssen
und kann auch belegt werden [vergl. § 19]; da sich premier jedoch schon
sehr früh gebildet hat — zur Zeit als der Diphthong der Tonsilbe noch
ein echter, fallender war - habe ich es hier aufgenommen.
Besonders deutlich gegen den Zusammenfall von er und
ar sprechen die Mundarten, die zwei Formen für dasselbe
Wort haben, sonst hätte man denken können, dass der in
tonloser Silbe vor r undeutlich artikulierte Vokal dem Ohr
bald so, bald so erschienen wäre.
III. Die durch sog. ^-Metathese enstandenen Formen
sind mundartlich verschieden erhalten. Nfrz. fermer ent-
spricht pikardisches fremer, burgundisches fromai-, normani-
sches f ’rumer- im Berry fremer, fromer, freumer und frowner
(s. Littre). Burgundisches porsene (personne) porfai und portu
(pertruis) in Creuse gehen vielleicht auf eine Form mit so-
nantischem r zurück u. haben dann o in Anlehnung an por
dauernd erhalten. Dass auch anlautendes /' gelegent-
lich sonantisch und silbenbildend werden konnte, geht aus
den pikardischen Entsprechungen von nfrz. lecon: elchon u.
erchon, die Littre gibt, hervor. Vergleiche zur Silbenbildung
bei sonantisch gewordenen Konsonanten das § o II gesagte.
§ 9-
e vor Labial u. Nasal [lat. u. rom. frei].
Vor Labial ist e in einer Anzahl von Wörtern zu ü
geworden — ich erinnere an nfrz. buvons < bevons', an-
scheinend ist die Entwicklung durch eine Zwischenstufe ö
(eu) gegangen. Ich werde die Fälle mit ew, obwohl man
dabei an umgekehrte Schreibung denken könnte, stets ge-
sondert in den Anmerkungen geben. Dagegen gebe ich vor
Nasal die umgekehrte Schreibung mit a nicht gesondert.
a) cfrz.
1. Urkunden:
prevancle c. 1260 Liv. de Jost. S. 23; nevou ibid. S. 205;
premieres1 2 ibid. S. 14; demender ibid. S. 87; premier ibid.
S. 231; femeles ibid. S. 228; premier 1239 Mem. d. l’inst.
1 Auch vor l ist Eintritt von a für e zu belegen, man denke an
jidoux. sauvage. Vergl. § 10.
2 premier ist nicht lautgesetzlich, primier hätte bleiben müssen
und kann auch belegt werden [vergl. § 19]; da sich premier jedoch schon
sehr früh gebildet hat — zur Zeit als der Diphthong der Tonsilbe noch
ein echter, fallender war - habe ich es hier aufgenommen.