wedelte; dann kam er zu mir, besah mich von allen Seiten
und kehrte mit freundlichen Gebärden zur Alten zurück.
Als wir vom Hügel hinuntergingen, hörte ich einen wunder-
baren Gesang, der aus der Hütte zu kommen schien, wie
von einem Vogel; es sang also:
„Waldeinsamkeit,
Die mich erfreut,
So morgen wie heut
In ew'ger Zeit,
0 wie mich freut
Waldeinsamkeit."
Diese wenigen Worte wurden beständig wiederholt; wenn
ich es beschreiben soll, so war es fast, als wenn Waldhorn
und Schalmeie ganz in der Ferne durcheinander spielen.
Meine Neugier war außerordentlich gespannt; ohne daß ich
auf den Befehl der Alten wartete, trat ich mit in die Hütte.
Die Dämmerung war schon eingebrochen, alles war ordentlich
aufgeräumt, einige Becher standen auf einem Wandschranke,
fremdartige Gefäße auf einem Tische, in einem glänzenden
Käfig hing ein Vogel am Fenster, und er war es wirklich, der
die Worte sang. Die Alte keuchte und hustete, sie schien
sich gar nicht wieder erholen zu können, bald streichelte sie
den kleinen Hund, bald sprach sie mit dem Vogel, der ihr
nur mit seinem gewöhnlichen Liede Antwort gab; übrigens
tat sie gar nicht, als wenn ich zugegen wäre. Indem ich sie
so betrachtete, überlief mich mancher Schauer, denn ihr Ge-
sicht war in einer ewigen Bewegung, indem sie dazu wie vor
Alter mit dem Kopfe schüttelte, so daß ich durchaus nicht
wissen konnte, wie ihr eigentliches Aussehn beschaffen war.
Als sie sich erholt hatte, zündete sie Licht an, deckte einen
ganz kleinen Tisch und trug das Abendessen auf. Jetzt sah
sie sich nach mir um und hieß mir einen von den geflochtenen
Rohrstühlen nehmen. So saß ich ihr nun dicht gegenüber,
und das Licht stand zwischen uns. Sie faltete ihre knöchernen
Hände und betete laut, indem sie ihre Gesichtsverzerrungen
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und kehrte mit freundlichen Gebärden zur Alten zurück.
Als wir vom Hügel hinuntergingen, hörte ich einen wunder-
baren Gesang, der aus der Hütte zu kommen schien, wie
von einem Vogel; es sang also:
„Waldeinsamkeit,
Die mich erfreut,
So morgen wie heut
In ew'ger Zeit,
0 wie mich freut
Waldeinsamkeit."
Diese wenigen Worte wurden beständig wiederholt; wenn
ich es beschreiben soll, so war es fast, als wenn Waldhorn
und Schalmeie ganz in der Ferne durcheinander spielen.
Meine Neugier war außerordentlich gespannt; ohne daß ich
auf den Befehl der Alten wartete, trat ich mit in die Hütte.
Die Dämmerung war schon eingebrochen, alles war ordentlich
aufgeräumt, einige Becher standen auf einem Wandschranke,
fremdartige Gefäße auf einem Tische, in einem glänzenden
Käfig hing ein Vogel am Fenster, und er war es wirklich, der
die Worte sang. Die Alte keuchte und hustete, sie schien
sich gar nicht wieder erholen zu können, bald streichelte sie
den kleinen Hund, bald sprach sie mit dem Vogel, der ihr
nur mit seinem gewöhnlichen Liede Antwort gab; übrigens
tat sie gar nicht, als wenn ich zugegen wäre. Indem ich sie
so betrachtete, überlief mich mancher Schauer, denn ihr Ge-
sicht war in einer ewigen Bewegung, indem sie dazu wie vor
Alter mit dem Kopfe schüttelte, so daß ich durchaus nicht
wissen konnte, wie ihr eigentliches Aussehn beschaffen war.
Als sie sich erholt hatte, zündete sie Licht an, deckte einen
ganz kleinen Tisch und trug das Abendessen auf. Jetzt sah
sie sich nach mir um und hieß mir einen von den geflochtenen
Rohrstühlen nehmen. So saß ich ihr nun dicht gegenüber,
und das Licht stand zwischen uns. Sie faltete ihre knöchernen
Hände und betete laut, indem sie ihre Gesichtsverzerrungen
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