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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl
Christian Daniel Rauch (Band 1) — Berlin, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.43146#0175
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Umbau der Akademie, 1815.

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scheint diese Idee gepflegt worden zu sein. Mehrmals besprach sich der
Minister von Schnckmann hierüber mit Ranch. Er dachte an eine
jährlich dabei anszuwerfende Summe, mit welcher Gipsabgüsse von
altem kunstgeschichtlich irgend Interessanten aus Italien, Frankreich und
England erworben werden sollten. Er hatte dabei ein systematisch aus-
gestattetes Kunst-Lehr-Jnstitut im Auge. Rauch mußte sich mit Hirt an die
Arbeit setzen, die Verzeichnisse von dem Wünschenswerthen zu entwerfen.
„Das Ministerium des Innern beabsichtigt", heißt es in einem
offiziellen Reskript vom 1. Februar 1816 an Ranch, — „von den
vorzüglichen Arbeiten, sowohl Statuen als Reliefs in den verschie-
denen Hauptmuseen, namentlich zu Rom, abformen und die Formen
zu Wasfer hierher kommen zu lassen, nm mit den daraus hier abzu-
gießenden Modellen öffentliche Anstalten sowohl in den Städten der
Monarchie als auch anderer Provinzen Deutschlands zur Verbreitung
einer richtigen Einsicht in der Kunst und eines geläuterten Geschmacks
zu versehen. Das Ministerium weiß, wie sehr der Herr Rauch sich für
die Ausführbarkeit dieses Planes interessirt und fordert ihn daher auf,
dazu eifrigst mitzuwirken, und zu dem Ende, sobald er nach Rom
zurückgekehrt ist, eine Nachweisung von den Statuen und Reliefs, die
sich in den päpstlichen Museen sowohl, als auch in andern Privat-
Museen, namentlich in der Villa Lndovisi, Pamfili und mehreren
andern befinden, auch von den zu Florenz in der öffentlichen Galerie
aufgestellten, soviel nach seiner Beurtheilung abgeformt werden könnten,
einzureichen, mit dem Ueberschlage der Kosten und einem Gutachten,
auf welche Art die Abformung der außerhalb Roms befindlichen Monu-
mente, wie die zu Florenz am besten und vortheilhaftesten bewerk-
stelligt werden könne. Woraus das Ministerium einen weitern
Beschluß in dieser für die Bildung der Nation wichtigen Angelegenheit
fassen, und ihn mit fernerer Instruktion versehen wird."
Das waren wieder schöne weitaussehende Pläne. In ihrem Sinne
war übrigens bereits im August 1815 etwas geschehen, indem an
Rudolf Schadow nach Nom hin die Summe von 600 Thlr. überwiesen
wurde, um Ornamente in Gips anzukaufen, da man für die Bildung
 
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