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Eggers, Friedrich; Eggers, Karl
Christian Daniel Rauch (Band 1) — Berlin, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.43146#0190
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Carrara und Nom.
1816—1818.

Htauchs allgemeine Stellung Mn Kunstleben der Zeit.
Die Dinge außer uns werden zn Gradmessern unserer inneren
Entwickelung. Wie verschieden ost die Wirkung eines Kunst-oder Natur-
werkes, wenn Jahre zwischen der ersten und zweiten Aufnahme liegen!
Natur und Kunst in Italien lag nur anderthalb Jahre aus den Augen
von Rauch entfernt; aber um wieviel muß ihn diese kurze Zeit gereift
haben, da er voll von erhöhtem Entzücken über das Land ist, „in
dessen Herrlichkeit er schier untergegangen", da er „froh ist wie ein
König in der romantischen Stille" von Carrara, da er bei einem Aus-
flüge nach Rom erklärt, ganz übernommen und toll zu fein von den
Genüssen im Vatikanischen Museum, da er an Tieck schreibt: „der
Himmel mag weniger wunderbare Freuden den Seligen verleihen,
größere aber schwerlich; daß es solche Arbeiten und Dinge in Stein
gäbe, als der Torso, Apollo, Laocoon und der Merkur, die Venus der
Tribüne (steht noch höher): das sind meine neuesten Erfahrungen des
Ende Oktobers 1816. Dann sähe ich heute zum erstenmale die Trans-
figuration und die Madonna von Fuligno. Aber was rede ich Ihnen
davon, wie gräme ich mich nur, daß Sie es und ich Sie dabei ent-
behre. Einzig, aber auch schön sind die aeginetischen Sachen. Einzige
und merkwürdige Bildhauereien; schlecht und römisch schlecht die Phiga-
lischen Basreliefs, welche Linkh in Abgüssen besitzt." Er streift um-
her in der ewigen Stadt, er muß jeden Ort wieder aufsuchen, er
bemerkt, daß er als Maaß zu den Statuen in Berlin das Minimum
angenommen habe, das er für ein öffentliches Monument annehmen
 
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