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Cnrmra und Berlin, 1816—1818.
sich trefflich zersägen und dann wieder zusammenleimen; es gebe kein
Stück Arbeit, das nicht schon vor dem Verkauf einmal zerbrochen sei.
Diese Zerbrechlichkeit steigere sich dadurch, daß man die angelegten
Arbeiten in Wasser koche, wodurch die Oberfläche die blendend weiße
Farbe erhalte, welche diese Arbeiten so begehrt mache. Durch Anfassen
mit bloßen Händen wird der Alabaster sehr sichtlich beschmutzt und kann
auf keine Weise gereinigt werden; dazu ist er unverhältnißmäßig theuer.
Auf Hopfgartens Arbeiten wird bei dieser Gelegenheit hingedeutet.
Hopfgarten lieferte kleine Kopien römischer Alterthümer in Bronze und
hatte eben auch die Antoninfäule in dieser Weise kopirt, so wie zwei
der Obelisken, den del Popolo und den des Laterans. Ueberhaupt
wolle er sich gern der Sache annehmen, die Arbeiten überwachen, der
Prinz solle nur bestellen. Ginge er, so würde dies selbstverständlich von
Tieck fortgesetzt. Doch zu Schinkels Schmerz war sehr voraussichtlich,
daß Rauch noch so lange entfernt bleiben würde von Berlin, als bis
die beabsichtigte Werkstatt einigermaßen zur Einrichtung gekommen.
Vom Könige hatte er bereits die Erlaubniß, die beiden Statuen: Bülow
und Scharnhorst in Carrara anlegen zu dürfen, damit sie i leichter
nach Hamburg geschafft werden könnten.
Noch aber empfiehlt er dringend als den geeigneten Mann für die
Ausschmückung des Prinz-Friedrichs-Palastes: Cornelius. Der ange-
strengte Fleiß dieses Mannes gefiel ihm.
Es kann nicht verwundern, daß Rauch überhaupt wie über Dinge,
so über Personen zur Beurtheilung ausgerufeu wurde und auch aus
eigner Bewegung gern in Personalfragen eingriff. So ist auch die
Berufung des Medailleur Brandt, wovon im Beuth'schen Briefe die
Rede, durchaus sein Werk. Auf seiner Ausflucht nach Rom von Car-
rara aus (vom II. Oktober bis 3. Dezember) lernte er ihn als Pen-
sionair der französischen Akademie kennen. „Den wünschte ich, sähen sie
in Stahl arbeiten und Medaillen schneiden," schreibt er an Schinkel,
„man kann von ihm sagen: er modellirt in Stahl mit vielem Wissen
und Geschmack. Ich habe deswegen nach Berlin geschrieben; unmöglich
kann man so einen Menschen fahren lassen." Rauch betrieb die Unter-
Cnrmra und Berlin, 1816—1818.
sich trefflich zersägen und dann wieder zusammenleimen; es gebe kein
Stück Arbeit, das nicht schon vor dem Verkauf einmal zerbrochen sei.
Diese Zerbrechlichkeit steigere sich dadurch, daß man die angelegten
Arbeiten in Wasser koche, wodurch die Oberfläche die blendend weiße
Farbe erhalte, welche diese Arbeiten so begehrt mache. Durch Anfassen
mit bloßen Händen wird der Alabaster sehr sichtlich beschmutzt und kann
auf keine Weise gereinigt werden; dazu ist er unverhältnißmäßig theuer.
Auf Hopfgartens Arbeiten wird bei dieser Gelegenheit hingedeutet.
Hopfgarten lieferte kleine Kopien römischer Alterthümer in Bronze und
hatte eben auch die Antoninfäule in dieser Weise kopirt, so wie zwei
der Obelisken, den del Popolo und den des Laterans. Ueberhaupt
wolle er sich gern der Sache annehmen, die Arbeiten überwachen, der
Prinz solle nur bestellen. Ginge er, so würde dies selbstverständlich von
Tieck fortgesetzt. Doch zu Schinkels Schmerz war sehr voraussichtlich,
daß Rauch noch so lange entfernt bleiben würde von Berlin, als bis
die beabsichtigte Werkstatt einigermaßen zur Einrichtung gekommen.
Vom Könige hatte er bereits die Erlaubniß, die beiden Statuen: Bülow
und Scharnhorst in Carrara anlegen zu dürfen, damit sie i leichter
nach Hamburg geschafft werden könnten.
Noch aber empfiehlt er dringend als den geeigneten Mann für die
Ausschmückung des Prinz-Friedrichs-Palastes: Cornelius. Der ange-
strengte Fleiß dieses Mannes gefiel ihm.
Es kann nicht verwundern, daß Rauch überhaupt wie über Dinge,
so über Personen zur Beurtheilung ausgerufeu wurde und auch aus
eigner Bewegung gern in Personalfragen eingriff. So ist auch die
Berufung des Medailleur Brandt, wovon im Beuth'schen Briefe die
Rede, durchaus sein Werk. Auf seiner Ausflucht nach Rom von Car-
rara aus (vom II. Oktober bis 3. Dezember) lernte er ihn als Pen-
sionair der französischen Akademie kennen. „Den wünschte ich, sähen sie
in Stahl arbeiten und Medaillen schneiden," schreibt er an Schinkel,
„man kann von ihm sagen: er modellirt in Stahl mit vielem Wissen
und Geschmack. Ich habe deswegen nach Berlin geschrieben; unmöglich
kann man so einen Menschen fahren lassen." Rauch betrieb die Unter-