Organisation der Verwaltung.
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blieb nichts übrig, als wiederum dem Könige zu berichten: Hirt sei
zwar der Manu, so etwas dnrchzuführen, und würde sich auch gegen
die öffentliche Stimme zu verantworten wissen; allein Schinkel nnd
Waagen würden gekränkt sein, nnd gerade diese beiden verstünden
doch auch viel von der Sache; so wolle er nicht der Hirt'schcn Idee
das Wort reden, wenn immerhin durch ihn allein auch ein tüchtiges,
mit eigeuthümlichcn Verdiensten ausgestattetes Werk zu Staude kom-
men würde. — Der König läßt die ganze Angelegenheit nunmehr ruhen,
bis der in Italien weilende Kronprinz znrückgekehrt ist. Dieser denkt
eine gütliche Ausgleichung der Meinungsverschiedenheiten anzubahncn
durch den Vorschlag, dem Grasen Brühl die General-Intendanz
des Museums uud Rumohr das Direktorium der Gemälde-Galerie
zu übertragen; allein unter den Betheiligten hat sich die Personen-
frage verschärft: Schinkel nnd Waagen bestehen auf Ergänzung, uud
Hirt kommt der droheudeu Niederlage durch eiu zeitweiliges Dis-
pensationsgesuch vou deu Arbeiten zuvor, welches denn auch gnädig
gewährt wird. Zugleich wird Graf Brühl zum General-Intendanten
nnd Wilhelm von Humboldt statt des noch in Italien reisenden
Rnmohr zum Vorsitzenden der nach Waagen's nnd Schinkel's
Antrag verstärkten Kommission ernannt. Humboldt beruft die Kom-
mission nnd stellt sie zur Arbeit an, wünscht dann aber die Uebcr-
tragung des Vorsitzes an andere Hand, da er grade vom Verlust
der Gattin betroffen, die äußerste Einsamkeit für sich erwünscht hält.
Aber auf den Wunsch des Königs einen Versuch zu machen, der viel-
leicht heilsame Zerstreuung gewähre, bleibt er auf dem Posteu, nnd
von jetzt an geht die Arbeit in schneller Förderung von Statten.
Vom 16. Mai 1829 datirt Ranch's Berufung in die Kommis-
sion nnd Ende des Monats legt er den Plan vor, den er mit Ti eck
zusammen entworfen hat zur Aufstellung der antiken Marmor-Skulp-
turen in der Rotunde und dem später sogenannten Götter- nnd Hc-
roensaal. Humboldt unterzog nun noch unter Betheilignng der ge-
gelegeuheit oder das Verbinden mehrerer Pläne zn einem, möchte fiir das In-
stitut, welches der Beachtung des gebildeten Europa nicht entgehen kann, eher
nachtheilig als förderlich sein/ Völliger, Amalthea II, 390.
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blieb nichts übrig, als wiederum dem Könige zu berichten: Hirt sei
zwar der Manu, so etwas dnrchzuführen, und würde sich auch gegen
die öffentliche Stimme zu verantworten wissen; allein Schinkel nnd
Waagen würden gekränkt sein, nnd gerade diese beiden verstünden
doch auch viel von der Sache; so wolle er nicht der Hirt'schcn Idee
das Wort reden, wenn immerhin durch ihn allein auch ein tüchtiges,
mit eigeuthümlichcn Verdiensten ausgestattetes Werk zu Staude kom-
men würde. — Der König läßt die ganze Angelegenheit nunmehr ruhen,
bis der in Italien weilende Kronprinz znrückgekehrt ist. Dieser denkt
eine gütliche Ausgleichung der Meinungsverschiedenheiten anzubahncn
durch den Vorschlag, dem Grasen Brühl die General-Intendanz
des Museums uud Rumohr das Direktorium der Gemälde-Galerie
zu übertragen; allein unter den Betheiligten hat sich die Personen-
frage verschärft: Schinkel nnd Waagen bestehen auf Ergänzung, uud
Hirt kommt der droheudeu Niederlage durch eiu zeitweiliges Dis-
pensationsgesuch vou deu Arbeiten zuvor, welches denn auch gnädig
gewährt wird. Zugleich wird Graf Brühl zum General-Intendanten
nnd Wilhelm von Humboldt statt des noch in Italien reisenden
Rnmohr zum Vorsitzenden der nach Waagen's nnd Schinkel's
Antrag verstärkten Kommission ernannt. Humboldt beruft die Kom-
mission nnd stellt sie zur Arbeit an, wünscht dann aber die Uebcr-
tragung des Vorsitzes an andere Hand, da er grade vom Verlust
der Gattin betroffen, die äußerste Einsamkeit für sich erwünscht hält.
Aber auf den Wunsch des Königs einen Versuch zu machen, der viel-
leicht heilsame Zerstreuung gewähre, bleibt er auf dem Posteu, nnd
von jetzt an geht die Arbeit in schneller Förderung von Statten.
Vom 16. Mai 1829 datirt Ranch's Berufung in die Kommis-
sion nnd Ende des Monats legt er den Plan vor, den er mit Ti eck
zusammen entworfen hat zur Aufstellung der antiken Marmor-Skulp-
turen in der Rotunde und dem später sogenannten Götter- nnd Hc-
roensaal. Humboldt unterzog nun noch unter Betheilignng der ge-
gelegeuheit oder das Verbinden mehrerer Pläne zn einem, möchte fiir das In-
stitut, welches der Beachtung des gebildeten Europa nicht entgehen kann, eher
nachtheilig als förderlich sein/ Völliger, Amalthea II, 390.