Rauch nud König Ludwig von Baiern.
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künftige Bestellungen bezogen worden. Als Rauch nun 1823 wahr-
nahm, daß dieser Preis nicht einmal mehr die Auslagen deckte, er-
klärte er, den eben in Angriff genommenen Scharnhorst nur für
den doppelten Preis liefern zu können. Der Kronprinz Ludwig
war von dieser Mittheilnng unangenehm überrascht; nach zwei Jahren
aber versprach der König Ludwig den erhöhten Preis, bat jedoch
zugleich um Empfehlung tüchtiger Bildhauer in Berlin, denen er die
beiden anderen Büsten um billigeren Preis übertragen konnte. Ti eck
und Wichmann erhielten die betreffenden Aufträge.
So verflüchtigte sich das drohende Wölkchen einer Verstimmung,
als König Ludwig für das seinem Vater zu errichtende Denkmal
des Künstlers bedurfte, den er allein der Aufgabe gewachsen hielt.
Als Max Joseph am 26. Februar 1824 die Jubelfeier seiner fünf-
undzwauzigjährigeu Regierung beging, beschloß der Magistrat der
Hauptstadt, ihm ein Denkmal zu weihen und den Kronprinzen zn
ersuchen, die Leitung der Angelegenheit in die Hand zu nehmen. Die
zeitweilige Erschöpfung der städtischen Kassen durch den eben vollendeten
Theaterbau bedingten den Aufschub der Ausführnug. Max Joseph
überlebte jenes Fest nicht lange. König Ludwig aber, mit der ihm
eigenen Hast sich der Verwirklichung seiner Pläne hingebend für ein
Kunstschaffen im großen Stil, ergriff sofort diese Gelegenheit für die
Bethütigung der plastischen Kunst und ließ durch Leo von Klenze
fragen (im Oktober 1825), ob Rauch, uud unter welchen Bedingun-
gen er es unternehmen wollte und könnte, so bald als möglich nach
München zu kommeu, über Lokal-Verhältnisse uud allgemeiueu Ent-
wurf eines Denkmals auf Max Joseph sich zu verständigen, dem-
nächst aber auch die Statue im Großen in München auszuführen,
welche von Stiglmaier dort gegossen werden sollte.
Für Ranch bedurfte es keiner Anfrage Kn Betreff dieser, den
größten Künstler ehrenden Aufgabe', die Antwort hing aber von sei-
nem Könige ab. Dieser ertheilte den nachgesnchten achtzehnmonatlichen
Urlaub mit aufrichtigen Glückwünschen zu dem ehrenvollen, an ihn er-
gangenen Ruf. Rauch meldete dies schon im November an Klenze;
doch die Vollendungsarbeiten am Berliner Blücherdenkmal hatten
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künftige Bestellungen bezogen worden. Als Rauch nun 1823 wahr-
nahm, daß dieser Preis nicht einmal mehr die Auslagen deckte, er-
klärte er, den eben in Angriff genommenen Scharnhorst nur für
den doppelten Preis liefern zu können. Der Kronprinz Ludwig
war von dieser Mittheilnng unangenehm überrascht; nach zwei Jahren
aber versprach der König Ludwig den erhöhten Preis, bat jedoch
zugleich um Empfehlung tüchtiger Bildhauer in Berlin, denen er die
beiden anderen Büsten um billigeren Preis übertragen konnte. Ti eck
und Wichmann erhielten die betreffenden Aufträge.
So verflüchtigte sich das drohende Wölkchen einer Verstimmung,
als König Ludwig für das seinem Vater zu errichtende Denkmal
des Künstlers bedurfte, den er allein der Aufgabe gewachsen hielt.
Als Max Joseph am 26. Februar 1824 die Jubelfeier seiner fünf-
undzwauzigjährigeu Regierung beging, beschloß der Magistrat der
Hauptstadt, ihm ein Denkmal zu weihen und den Kronprinzen zn
ersuchen, die Leitung der Angelegenheit in die Hand zu nehmen. Die
zeitweilige Erschöpfung der städtischen Kassen durch den eben vollendeten
Theaterbau bedingten den Aufschub der Ausführnug. Max Joseph
überlebte jenes Fest nicht lange. König Ludwig aber, mit der ihm
eigenen Hast sich der Verwirklichung seiner Pläne hingebend für ein
Kunstschaffen im großen Stil, ergriff sofort diese Gelegenheit für die
Bethütigung der plastischen Kunst und ließ durch Leo von Klenze
fragen (im Oktober 1825), ob Rauch, uud unter welchen Bedingun-
gen er es unternehmen wollte und könnte, so bald als möglich nach
München zu kommeu, über Lokal-Verhältnisse uud allgemeiueu Ent-
wurf eines Denkmals auf Max Joseph sich zu verständigen, dem-
nächst aber auch die Statue im Großen in München auszuführen,
welche von Stiglmaier dort gegossen werden sollte.
Für Ranch bedurfte es keiner Anfrage Kn Betreff dieser, den
größten Künstler ehrenden Aufgabe', die Antwort hing aber von sei-
nem Könige ab. Dieser ertheilte den nachgesnchten achtzehnmonatlichen
Urlaub mit aufrichtigen Glückwünschen zu dem ehrenvollen, an ihn er-
gangenen Ruf. Rauch meldete dies schon im November an Klenze;
doch die Vollendungsarbeiten am Berliner Blücherdenkmal hatten