Schule in Berlin.
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Ferdinands 1. von Cali, vor der Halle von San Francesco di
Paola gegenüber dem königlichen Schlosse, gegossen hatte. Tie Lei
stnngen Lequiue's, dem Rauch inzwischen den Guß des Breslauer
Blücher übertragen hatte, lagen in dem Rostocker Blücher und Witten-
berger Luther als geluugeue vor Augen, während man für die ältere
Methode keine Arbeiten lebender Praktiker zur Vergleichung hatte.
Rauch veranlaßte bezügliche Aufragen nach Petersburg und erhielt
dnrch Alt en st ein die Mittheilung, daß dort wie in Moskau die
ältere Methode bisher zur Anwendung gekommen sei und ferner ver-
wendet werden würde. Zugleich ward Rauch zum Erachten und
eventuellen Vorschläge anfgefordert, ob sich die Sendung eines Ar-
beiters nach Rußland zur Erlernung dieser Methode empföhle.
Rauch schlägt Hopfgarten und Knorre vor. Ersterer erklärt sich
bereit und ist erbötig, nach seiner Rückkehr auf Grund irgend einer
gelungenen Leistung mit seiner Gießerei nach Berlin überzusiedelu.
Inzwischen hatte Lequiue eine Anstellung als Gießer der köuig
liehen Kunst-Akademie und die Übertragung des Gusses des Berliner
Vlücherdenkmales uachgesucht. Letzteres ward vom Könige zugestan-
den, darauf hin die Reise nach Rußland für nnnöthig erklärt und die
Anstellung Legnine's, da ein von Ranch erfordertes Gutachten nicht
gegen ihn ausfallen konnte, als akademischen Künstlers zur Grün-
dung einer Erzgußschule genehmigt. Gegen ein Jahrgehalt von 500 Tha-
lern sollte er den Unterricht an zwei durch Rauch gewählte Schüler
ertheileu.
Die neue Schule siechte vou voru herein und hat trotz der an-
dauerndsten Bemühungen Nanch's nie tüchtige Lebenskraft erlangt.
Zunächst fehlte ein Unterrichtslokal. Es bedurfte eines vollen Jahres
bis Rauch die beiden ehemals für die Färberei des Lagerhauses ver-
wendeten Räume zu einem Atelier für Bronzearbeiten zngestandcn
erhielt und deren Umbau beschaffen konnte. Während dessen begann
man auf Nauch's Veranlassung auch in der königlichen Eisengießerei,
in welcher Lequiue noch disponible Räume für ihm übertragene
größere Gußarbeiten inne hatte, nach dessen Methode Versuche im
Bronze-Gusse zu machen. Rauch erhielt den ersten sofort getunge-
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Ferdinands 1. von Cali, vor der Halle von San Francesco di
Paola gegenüber dem königlichen Schlosse, gegossen hatte. Tie Lei
stnngen Lequiue's, dem Rauch inzwischen den Guß des Breslauer
Blücher übertragen hatte, lagen in dem Rostocker Blücher und Witten-
berger Luther als geluugeue vor Augen, während man für die ältere
Methode keine Arbeiten lebender Praktiker zur Vergleichung hatte.
Rauch veranlaßte bezügliche Aufragen nach Petersburg und erhielt
dnrch Alt en st ein die Mittheilung, daß dort wie in Moskau die
ältere Methode bisher zur Anwendung gekommen sei und ferner ver-
wendet werden würde. Zugleich ward Rauch zum Erachten und
eventuellen Vorschläge anfgefordert, ob sich die Sendung eines Ar-
beiters nach Rußland zur Erlernung dieser Methode empföhle.
Rauch schlägt Hopfgarten und Knorre vor. Ersterer erklärt sich
bereit und ist erbötig, nach seiner Rückkehr auf Grund irgend einer
gelungenen Leistung mit seiner Gießerei nach Berlin überzusiedelu.
Inzwischen hatte Lequiue eine Anstellung als Gießer der köuig
liehen Kunst-Akademie und die Übertragung des Gusses des Berliner
Vlücherdenkmales uachgesucht. Letzteres ward vom Könige zugestan-
den, darauf hin die Reise nach Rußland für nnnöthig erklärt und die
Anstellung Legnine's, da ein von Ranch erfordertes Gutachten nicht
gegen ihn ausfallen konnte, als akademischen Künstlers zur Grün-
dung einer Erzgußschule genehmigt. Gegen ein Jahrgehalt von 500 Tha-
lern sollte er den Unterricht an zwei durch Rauch gewählte Schüler
ertheileu.
Die neue Schule siechte vou voru herein und hat trotz der an-
dauerndsten Bemühungen Nanch's nie tüchtige Lebenskraft erlangt.
Zunächst fehlte ein Unterrichtslokal. Es bedurfte eines vollen Jahres
bis Rauch die beiden ehemals für die Färberei des Lagerhauses ver-
wendeten Räume zu einem Atelier für Bronzearbeiten zngestandcn
erhielt und deren Umbau beschaffen konnte. Während dessen begann
man auf Nauch's Veranlassung auch in der königlichen Eisengießerei,
in welcher Lequiue noch disponible Räume für ihm übertragene
größere Gußarbeiten inne hatte, nach dessen Methode Versuche im
Bronze-Gusse zu machen. Rauch erhielt den ersten sofort getunge-