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Einstein, Carl
Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders — Berlin-Wilmersdorf, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.42194#0061
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55

Da die beiden schliesslich störten, liess man sie
hinauswerfen, denn nichts ist so überflüssig,
langweilig, wie ein Ideologe und eine Hure.
Beide haben die banalste Form des Spleens.
Nach kurzer Weile kam ein Fremder ins Lokal,
unauffällig im Frack wie jeder.
Böhm tänzelte bald aus der Cognaksorte und
rief: „das ist er.“
Euphemia ging wie in der Hypnose auf den
Unbekannten zu und sagte: „Sie sind uns ganz
fremd, aber furchtbar deutlich, ich soll mich
Ihnen geben.“
Der Fremde sagte mit mittlerer Stimme.
„Bitte kommen Sie mit mir.“
„Und warum sollen wir Gott nicht lieben,“
sagte leise Bebuquin.
„Denn das Unbekannte ist der Liebling des
forschenden Schöpfers,“ flüsterte Lippenknabe.
Die Uhr tönte die Sekunden, jede Sekunde war
plastisch deutlich, das Auge sah den Klang.
Die Erde war ihnen einen Augenblick ein kri-
stallen Feuer, die Menschen von durchsichtigem
Glas.
Bebuquin seufzte. Gegen die Scheiben fiel aus
dem farbigen Morgenwind der beginnende Re-
gen.
 
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