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Ewers, Hanns Heinz
Die Alraune: die Geschichte eines lebenden Wesens — München: Georg Müller, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.69947#0349

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ZWÖLFTES KAPITEL, DAS BERICHTET, WIE FRANK
BRAUN IN AL RAUN ENS WELT TRITT

Frank Braun war zurückgekommen in seiner
Mutter Haus. Irgendwoher von einer seiner
planlosen Reisen, aus Kaschmir oder vom boliviani-
schen Chaco. Oder vielleicht von Westindien, wo
er Revolution spielte in närrischen Republiken,
oder von der Südsee, wo er Märchen träumte mit
den schlanken Töchtern sterbender Völker.
Irgendwoher kam er —
Langsam ging er durch seiner Mutter Haus.
Hinauf durch das weisse Treppenhaus, an des-
sen Wänden sich Rahmen an Rahmen drängten,
alte Stiche und moderne Radierungen. Durch sei-
ner Mutter weite Räume, in welche die Früh-
lingssonne durch gelbe Vorhänge fiel. Dort hin-
gen die Ahnen. Viele Brinkens, kluge und scharfe
Gesichter, Leute, die wussten, wo sie standen in
dieser Welt. Dann Urgrossvater und Urgross-
mutter — gute Bilder aus der Kaiserzeit. Und die
schöne Grossmutter — sechzehnjährig, in der
frühen Tracht der Königin Viktoria. Hingen Va-
ter und Mutter, hing auch sein eigen Bildnis.
Einmal als Kind, den grossen Ball in der Hand,

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