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Falke, Otto von; Lessing, Julius
Kunstgeschichte der Seidenweberei: eine Auswahl der vorzüglichsten Kunstschätze der Malerei, Sculptur und Architektur der norddeutschen Metropole, dargestellt in einer Reihe der ausgezeichnetsten Stahlstiche mit erläuterndem Texte (Band 1) — Berlin, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.19016#0012
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persische Muster nach Byzanz und nach China, chinesische wieder zurück in das Gebiet
des Islam von Iran bis Andalusien und nach Italien, überall die Phantasie der Empfänger
mit den Gedanken weit entlegener Nationen befruchtend. Kein anderes Kunsterzeugnis
des Mittelalters reicht an die Bedeutung der Seide als Bindeglied zwischen Osten und
Westen und als Quelle des Flachornaments heran. Die rätselvollen Fragen nach den künst?
krischen Wechselbeziehungen Asiens und Europas sind ohne genaue Kenntnis der Seiden*
stoffe nicht zu beantworten. Daher war der große, aber noch kaum gesichtete Bestand
mittelalterlicher Seidengewebe einer gründlichen Untersuchung am meisten bedürftig.

Was von kunstgeschichtlich wichtigen Seidenstoffen in J. Lessings Tafelwerk keinen
Raum gefunden hatte, ist in den Textbänden abgebildet worden. Außerdem wurden hier
so viele Tafelbilder in kleinem Maßstab wiederholt, daß das Buch auch für sich allein,
ohne die Foliotafeln benutzt werden kann. Alle im Text vorkommenden Anführungen
von „Tafeln" (T. 1—330) beziehen sich auf das große Tafelwerk. Um Unklarheiten zu
vermeiden, haben alle „Abbildungen" des Buches, gleichgültig ob sie in den Text gedruckt
oder auf besonderen Lichtdruckblättern vereinigt sind, eine durchlaufende Nummernfolge
(Abb. 1-613) erhalten.

Die endgültige Ordnung der ohne Nummern, nur mit provisorischen Signeten her?
ausgegebenen Foliotafeln war dem Textband vorbehalten geblieben. Sie erfolgt nun in
geschichtlicher Reihenfolge den Ausführungen des Buches entsprechend, durch die nach
der Inhaltsangabe abgedruckte Liste, welche neben den alten Signeten die neuen Tafelnummern
sowie kurze Angaben über Zeit und LIerkunft der Stoffe enthält. Die letzteren waren mit
den älteren Tafelbeschreibungen J. Lessings, die als vorläufige Bestimmungsversuche anzu?
sehen sind, nur teilweise in Einklang zu bringen.

Bei der Bearbeitung des über zahlreiche Museen und Kirchen verstreuten Materials
ist mir die gefällige Hilfe vieler Fachgenossen zuteil geworden. Sehr förderlich war mir
das dankenswerte Entgegenkommen der Vorstände von S. Marien in Danzig, des Doms zu
Halberstadt, des Domkapitels von Brandenburg, der Museen in Braunschweig, Stralsund
und Schwerin, welche ihre Textilschätze dem Kunstgewerbemuseum für die „Ausstellung
mittelalterlicher Kirchengewänder" im Winter 1911 — 1912 geliehen haben. Zu besonderem
Dank bin ich Herrn J. J. Marquet de Vasselot und dem Stifter der Kunstbibliothek in Paris
Herrn Jacques Doucet für die photographischen Aufnahmen der Stoffe im Domschatz von
Sens verpflichtet, ferner den Herren Regierungsrat Dr. Dreger in Wien, Hofrat von Radisics
in Pest, Sir Cecil Smith in London und Direktor Frauberger in Düsseldorf, der mir alle
Stoff auf nahmen seines Museums zur Benutzung überlassen hat.

Otto v. Falke.

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