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Falke, Otto von; Meyer, Erich
Romanische Leuchter und Gefässe, Giessgefässe der Gotik — Berlin, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.21161#0113
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C. ALTARLEUCHTER AUS LOTHRINGEN

47. Abb. 47. Kreuzsländer, London, Victoria- u. Albert-Museum.
Mit dem zugehörigen Kreuz h. 39 cm. — Lütticli Mitte 12. Jahrh.,
von dem Meister des Tragaltars aus Stavelot in Brüssel. — Das
Kreuz war 1847 in der Slg. Debruge-Dumenil, dann 1859 SIg.
Soltikoff, Paris. — Die auf dem Dreiblattfuß sißenden Erzengel
halten runde Spruchtafeln: Michael Quis ut Deus; Gabriel Forti-
tudo Dei; Raphael Medicina Dei. — Lit.: Labarte, Coli. Debruge-
Dumenil 1847 Nr. 332 S. 480; Didron, Annalcs archeol. III
S. 337; Falke, Pantheon 1932 S. 279.

48. Abb. 48a—d. Altarleuchter (ein Paar), Hildesheim, Domschaß.
Die Leuchter waren im 19. Jahrh. in der Slg. Culemann-Han-
nover und gelangten als Geschenk des Bischofs Eduard Jakob in
den Domschatj. H. ohne Dorn 18 cm. — Lütticli Mitte 12. Jahrh.,
von dem Meister des Tragaltars aus Stavelot. — Die auf dem
gewölbten Glockenfuß sigenden Frauen sind durch die Be-
schriftung gekennzeichnet: 1. Asia Divitie, Africa Scientia, Europa
Bellum; 2. Medicina, Conflictus, Theorica-Practica. Die Tropf-
schalen ruhen auf Akanthuskelchen, die mit Silber tauschiert
waren. — Lit.: Herzig, Dom Hildesheim S. 85 Nr. 22; Bertram,
Hildesheims Kunstschäge T. 16; J. Braun, Altargerät Abb. 375;
Falke, Pantheon 1932 S. 282.

Nachbildungen von Haegemann in Hannover (auch im Katalog
der Firma Fleischmann in München Nr. 802); die besten Kopien
im Schloßmuseum Berlin. Eine Fälschung mit variiertem Ober-
teil im Kestner-Museum (Depot) Hannover.

49. Abb. 49. Kreuzständer, New York, Metropolitan-Museum. Br.
13,5 cm. — Aus der Slg. Bardac, Paris. — Lothringen, wahr-
scheinlich Lütticher Schule, 3. Viertel 12. Jahrh. — Auf einem
von Drachen getragenen Dreiblattfuß sigen 3 Engel mit offenen
Büchern; auf den Drachenköpfen stehend 3 Bischöfe, deren
Köpfe abgebrochen sind.

50. Abb. 50. Kreuzständer, Frankfurt a. M., Slg. Frh. Max v. Gold-
schmidt-Rothschild. Vorher Slg. Lord Carmichael, London
(Sotheby-Katalog 1926, Nr. 433). H. 16 cm. — Lothringen Mitte
12. Jahrh. — Unter den Engeln 4 liegende Löwen in Relief.

51. Abb. 51a, b. Altarleuchter, Florenz, Slg. Carrand im Bargello.
H. 18,3 cm. — Lothringen 2. Hälfte 12. Jahrh. — Unter den
sigenden Engeln fehlen die 3 Leuchterfüße. Tropfschale über
einem Blattkelch. — Lit.: Supino, Cat. dei Mus. Naz. di Firenze
S. 124.

52. Abb. 52a, b. Leuchterfragment, München, Nat.-Museum. H.
8.5 cm. — Lothringen 12. Jahrh. — Sigender Engel, dessen
Flügel verloren sind, über einem Löwenfuß.

53. Abb. 53. Engelleuchter, Nürnberg, German. Museum. H. 17,2 cm.
— Wahrscheinlich Rheinland 2. Hälfte 12. Jahrh. — Drei Engel
auf geripptem Dreiblatt; die Leuchterfüße darunter sind ver-
loren. Ein Vergleich des Oberteils mit den Maasleuchtern
Abb. 71 und 72 zeigt, daß der Engelleuchter einem Modell dieser
niederlothringischen Gruppe nachgebildet ist.

54. -Kreuz- oder Leuchter fuß, Dresden, Diakonissen-Anstalt. H.

8 cm. — Niederlothringen 12. Jahrh. — Drei Engel mit ent-
falteten Flügeln auf Dreiblattfuß, von feiner Arbeit, vergoldet.
Das Stück ist jegt als Fuß eines gotischen Kelches verwendet. —
Lit.: K. D. des Kgr. Sachsen Heft 21—23 S. 299.

Gipsabguß im Berliner Schloßmuseum.

55. Abb. 54. Leuchterfuß, Brüssel, Cinqu. Museum; früher Samm-
lung Eugen Felix, Leipzig. Br. 21 cm. — Lothringen 2. Hälfte
12. Jahrh. — Über Klauenfüßen ganz aus Ranken gebildet, die
namentlich im Knauf mit denen des Engelleuchters Abi). 51a, b
übereinstimmen. — Lit.: Aukt.-Kat. Slg. Felix 1886 Nr. 513.

56. Abb. 55. Altarleuditer, Standort unbekannt; Abb. nach Gips-
abguß. II. 20 cm. — Niederlothringen 12. Jahrh. — Vierseitig
mit den Evangelisten, die den Engeln Abb. 51 ähnlich gestaltet
sind. Die vier Füße fehlen. Ein Exemplar desselben Unterteils
mit 4 Löwenfüßen war in der Slg. Stroobants, abgeb. bei C. de
Roddaz, L'Art ancien ä l'Expos. nat. Beige, Brüssel u. Paris
1882, S. 7 fig. 6.

Fälscliungen: Grober Bronzenachguß von F. Ring-München 1875
im Berliner Schloßmuseum. Ein Bronzenachguß nur des Unter-
teils ohne die Löwenfüße, ebenfalls nach dem Gipsabguß war
1933 im Pariser Kunsthandel.

57. Abb. 56. Altarleuchter, Trier, Domschatj. H. 17,5 cm. — Loth-
ringen Anfang 12. Jahrh. — Nach einem Hochschaftmodell des
II. Jahrh. durch Ausschaltung des Schaftes als niedriger Altar-
leuchter umgestaltet; daher die 2 aufeinander sigenden Knäufe.

Früher reich mit Silbereinlagen verziert. Die symmetrischen
Tierpaare in Relief am Unterteil sind nahe verwandt mit dem
Schaftleuchter in Zürich Abb. 12; die wagrecht verketteten
Drachen am Knauf verwandt mit dem Schaftleuchter in Krefeld
Abb. 14. — Lit.: Ausm Weerth, Kunstdenkm. d. M. A. im Rhein-
land I S. 91, T. 58; B. K. D. Rheinprovinz, Der Dom zu Trier
S. 338; Witte, Tausend Jahre deutscher Kunst am Rhein
1932, II Taf. 16.

58. Abb. 57. Leuchter, Nürnberg, German. Museum. H. 16,7 cm.
Bodenfund, die Füße verstümmelt, die Tropfschale verloren. —
Wahrscheinlich westdeutsch 12. Jahrh. — Nach einem älteren
Hochschaftmodell, daher die drei aneinander gerückten Knäufe.

59. Abb. 58a, b. Kreuzfuß, Namur, Kloster der Soeurs de Notre
Dame. — Arbeit Hugos v. Oignics um 1220. — Bronze ver-
goldet, in den Füllungen symmetrische Tierpaare-

60. Abb. 62a—d. Osterleuchter, Brüssel, Cinqu. Museum, aus der
Abtei Postel. H. 143 cm. — Lothringen 13. Jahrh. — Unterteil
aus 3 Drachen und figürlichen Füllungen. — Lit.: Jos. Destree,
Musees royaux, Brüssel 1896, Heft III; Weale, Objets d'art
exposes ä Malines 1864 T. 51.

61. Abb. 63. Leuchterfuß, London, Brit. Museum. Br. 11,5, H. 7,7 cm.
— England 12.—13. Jahrh. — In den Füllungen unsymmetri-
sche Tierpaare.

62. Abb. 64. Altarleucliter, London, Wallace Collection. H. 14 cm
ohne Dorn. — Lothringen, wahrscheinlich Lütticher Schule,
2. Hälfte 12. Jahrh. — Unterteil aus 3 Drachen, in den Ranken-
füllungen eine nackte Figur — Draclienbändiger —, darunter
eine Löwenmaske.

63. Abb. 65. Altarleuchter, Nürnberg, German. Museum, Inv. K. G.
226. H. 14,6, br. 12,4 cm. — Lothringen 2. Hälfte 12. Jahrh. —
Gegenstück des vorausgehenden Leuchters. — Reste von Ver-
goldung. — Lit.: Anzeiger f. Kunde deutscher Vorzeit 1867
Sp. 367.

Naclibildungen von Ring-München (vor 1875), abgebildet im
Kat. der Firma C. W. Fleischmann-München, ein Beispiel im
Schloßmuseum Berlin. — Eine genaue, aber etwas kleinere
Fälschung, h. 13,8, br. 12,1 cm, im Bayr. Nat. Museum München,
Kat. V Nr. 241, abgeb. Köhn, Roman. Drachenornament Taf. II
Nr. 7.

64. Abb. 66. Altarleuchter, früher Koblenz, Slg. Dieg, jegt ver-
schollen. Abb. nach Gipsabguß im Berliner Schloßmuseum. H.
15 cm. — Lothringen 2. Hälfte 12. Jahrh. — Dieser Leuchter
ist motivisch den beiden vorausgehenden Abb. 64, 65 ganz
ähnlich, aber etwas schlanker und in den Ranken der Füllungen
verschieden.

65. Abb. 67. Schaf tleuditer (ein Paar), Regensburg, St. Emmeram.
H. 20 cm. — Lothringen 2. Hälfte 12. Jahrh. — Der Unterteil
gleich den schaftlosen Exemplaren Abb. 64, 65; darauf kantig
gedrehter Schaft (vielleicht spätere Ergänzung). — Lit.: B. K. D.
Bayern, Regensburg I S. 327.

Naclibildungen von O. Hägemann, Hannover [auch im Kat. der
Firma C. W. Fleischmann, München (Nr. 77)].

66. - Schaf tleuditer, Leningrad, Ermitage, aus der ehem. Slg.

Basilewski. H. 20 cm. — Gegenstück des vorausgehenden
Regensburger Exemplars, mit gleichem gedrehten Schaft. —
Lit.: Darcel, Coli. Basilewski, Paris 1874. Nr. 123.

67a.Abb. 68. Sdiajtleuditer, Stift St. Florian in Oberösterreich. —
Lothringen 2. Hälfte 12. Jahrh. — Der Unterteil gleich den
Leuchtern Abb. 64, 65; darauf hoher Schaft. — Lit.: F.
Weber, Kunstgewerbl. Gegenstände der Ausstellung in Steyr
1884, VII. Heft Taf. 6.

67b.- Sdiaftleuchter, früher Paris, Slg. Soltikoff, dann Slg. Basi-
lewski. Jegt verschollen, daher ist die Echtheit nicht festzu-
stellen. — Im Rankenwerk des Unterteils zu Seiten der Mittel-
maske je zwei nackte Figuren. Der Schaft mit Rankenknauf
gedreht. —Lit.: Rohault de Fleury, La Messe VI (1888) Taf. 167;
H. d'AUemagne, Hist. du Luminaire, Paris 1891, S. 122.

68. Abb. 69. Sdiaftleuditer, Belgien, Standort unbekannt; Abb.
nach Gipsabguß. H. 17 cm. — Lothringen, vermutlich Lütticher
Schule, 2. Hälfte 12. Jahrb. — Unterteil aus drei Drachen und
Rankenfüllungen, kurzer Schaft mit Eicheln oder Knospen
besegt.

69. Abb. 70. Sdiaftleuchter, Münster i. W., Diözesan-Museum. H.
36 cm. — Lothringen 2. Hälfte 12. Jahrh. — Unterteil aus
3 Drachen und Ranken, verwandt dem vorausgehenden Modell,

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