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Fliegende Blätter — 101.1894 (Nr. 2553-2578)

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Nr. 2570
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https://doi.org/10.11588/diglit.3522#0162
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Eingegangen.

157

seit ein paar Wochen, der Spaziergang zu Hause abgehalten werden.
Der Weg führte dieses Mal auf den Wieselstein, und dem eifrigen
Touristen kam es heute besonders schwül vor, so daß er sich bereits
in glänzenden Farben den Genuß ausmalte, an Ort und Stelle
einen kühlen Trunk aus seiner Feldflasche nehmen zu können. Nach
einstündigem Marsche aber, als der Durst immer stärker wurde,
stellte sich plötzlich heraus, daß Daniel Feldsessel sammt Frühstück
mitznnehmen vergessen hatte.

duftenden Schinkcnsemmeln und die verlockende Flasche besonders
nahe an Mund und Nase des halb Verschmachtenden vorbeiführte.

Endlich traf der Diener ein und der Herr Hauptmann konnte
mit etlichen Millionen Donnerwettern über den pflichtvergessenen
Burschen sich niedersetzen und restauriren. - Zwei Stunden gegangen,

zwei Stunden stehend gewartet, und nun noch zwei Stunden nach
Hause... so bald hat der Herr Hauptmann einen Spaziergang
zu Hause nicht mehr abgehalten!

Was nun anfangcn? In einem Dorfwirthshaus kehrte der
Hauptmann, weil es meist schlechte Kost gab, nie ein; aber selbst
wenn er das heute gewollt hätte, konnte er nicht; denn in der
Nähe des Wieselbergcs war auf mehrere Stunden keine Schenke.
Und Wasser trinken — prr!

So blieb schließlich nichts weiter übrig, als daß Daniel unter
Eichen Millionen Donnerwettern nach links um den Tisch den
einstündigen Heimweg antrat, während der Hauptmann nach rechts
den einstündigen Marsch auf den Wicsclbcrg zurücklegte. Am Ziel
mußte er freilich vorerst stehen bleiben; denn der Boden war heute
zum Sitzen zu feucht und der Feldstuhl war ja auch vergessen
worden. Endlich sah er mit Behagen, wie der Diener diesen und
das Frühstück faßte und damit um den Tisch herum kam. Schnell
griff Brimmelsberg nach der Flasche — aber da meldete Daniel
mit verschmitztem Lächeln ganz gehorsamst, daß er ja erst noch zwei
Stunden gehen müsse, bis er zu dem Herrn Hauptmann auf den
Wieselstein käme. 'Mit größter Mühe bezwang der alte Herr seine
Wuth; denn der Schlingel hatte Recht. Dieser beeilte sich aber
auch gar nicht, seinen Weg zurückzulegcn, und es schien sogar, als
ob er jedes Mal, wenn er an seinem Herrn vorüberkam, die

Sittliche Entrüstung.

Sic: „Merkwürdig, das Berliner Haus schickt uns für
500 Mark Maaren auf Credit! Die Leute müssen sich, wie es
scheint, gar nicht über uns erkundigt haben!" — Er: „Werde
^ßhalb auch nichts bezahlen! Solch' ein Leichtsinn muß be-
straft werden!"

N a i v.

Räuber (ans dem Wald hervortrctend): „Das Geld oder

das Leben!"

Sächsischer Wanderer: „Här'n Sc, Se wer'» giedigst
entschuld'gen, Se sein wohl ä' Reiwer?"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Eingegangen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1894 - 1894
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 101.1894, Nr. 2570, S. 157
 
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