Fliegende Blätter (101.1894 (Nr. 2553-2578))

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Mißlungen.

Der zerstreute Sepperl.

Er: „Warum schreit denn der Sepperl so arg?"

Sie: „Weil er in Gedanken den ganzen Teller Suppe gegessen
hat, die er sonst nicht mag!"

Mißlungen.

Lridolin, ein hübscher

# Junge,

Absolvent der Pagerie,

That bei Hof die ersten
Dienste;

Denn sein Herr war ein
Marquis.

Nctty, Betty, zwei Ko-
ketten,

Waren Kammerzofen dort;

Kaum, daß sie ihn sahen,
schwärmten

Alle zwei für ihn sofort.

Doch der unschuldsvolle
Knabe

Blieb darüber ahnungs-
los,

Spielte in dem Hof, wie
bisher,

Lustig mit den Hunden
blos.

Sah im Saal nur
nach der Wehre
Mit verlangendem
Gesicht;

Aber die zwei Heiß-
entbrannten
Sah der blöde Junge
nicht!

Bei der Tafel, wo
manch' And'rer
Insgeheim auf Liebe
sann,

Fast verzweifelten die
Mädchen —

Da fiel ihnen plötzlich
bei:

„Wenn wir ihn bei
seiner Schwäche
Faßten — bei der
Näscherei?!"

Stopfte er sich seine
Taschen

Dicht mit Zuckcr-
bretzeln an.

Schnell beschlossen war es: „Jede
Süßes ihm vor Augen hält;
Jener soll er ganz ge-
hören,

Von der dann zuerst er
wählt!"

Und als er einst den Zweihänder
Seines Herrn vom Schleifen
bracht',

Kamen sie, um auszuführen,
Was sie so gar schlau er-
dacht.

„Fridolin", sprach Fräulein Netty, Oder magst Du lieber Bettys

„Willst Du den Baumkuchen hier, Gugelhopf dort hinter Dir?"

Rasch dreht' er sich hinum, herum:
Wnps dich — ab war Rettys Kopf!

Gleich d'rauf fand dasselbe Schicksal
Betty sammt dem Gugelhopf.

Noch wußt' er nicht, wie und ! Aber er — v Jugcuduu-
was, da schuld! —

War's mit Beiden schon vorbei. ! Aß die Kuchen alle zwei!

Redaetion: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in 9Jilind)eit.

Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hiezu eine Lcilagc.