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ßab’rt S'

daß s' Prügel kriag'n, dann san s' wieder a' Zeitlang zum hab'n.
vielleicht des Mittel no' net probirt?"

„was Grobheit anlangt", hat der Teufel g'sagt, „so kann ihr neam'd und
nix über, und weg'n de Prügel, so begreif' i' net, wia ina' a' christlicher Vasigl sei'
ko' und ko' als solcher den Rath geb'n, daß ma' an alt's Weib, und no' dazua de
seinige Großmüatta prügeln soll. . Pfui Teufel!"

„Ja so, ja so", hat der Ga'stgl g'sagt, „verzeig'n S', aber wissen 5’, hin und
wieder vergißt si' halt an alter Soldat. Lreili' ko' ina' sei' Großmüatta net prügeln.
Aber wart', lassen S' mi’ a' bisl nachdenka, vielleicht fallt ma' do' no' des Recht' ei'!"

Also hat er d' Band an's Kinn g'legt und hat a' Zeit lang nach-
dcnkt. Dann hat er g'sagt: ,,I' hab's! Alle Weiber, ob alt oder jung,
hab'n in tiafster Seel' verborg'» und als Gab' mitkriagt von ihran
Schöpfer a' große Portion Liab' und Zärtlichkeit und 's unabweisbare
Ledürfniß, die auch ausz'geb'n und anz'bringa: bring« sie's aber net o',
so verwandelt si' Liab' und Zärtlichkeit in's Gegentheil. llnd meistens
hat 's z'widerhafte Wesen bei de Weiber sein' Grund und Ursprung
in der Liab'. Und wenn oani koan' Mann net kciagt, so verehr'» s'
oan vo' der weit'», oder werd'n fromm, oder halt'n si' bsund und Kaß
und Vogel und streicheln s'. Bst aber, wenn's eahna einfallt, daß Sund
und Katz halt do' koa' Ulannsbild is, werd'n s' zorni' und geb'n eahna
an' Renner und jag'n s' zum Teuipel 'naus. So san' s' oft Ableiter
für de böse Laun'. D'rum rath' i' Eahna, schaffen S' Ihra Groß-
muatta ebbas o', a' bsunderl oder a' Katzerl, und wenn S' nur g'rad
an' Verdruß theil'n damit, so is do' g'rad' a' halbster und koa' ganzer
und oft a' guater Blitzableiter."

„Der Rath is' net übel", hat der Teufel g'sagt, „und wenn er
hilft, soll'- Eahna Schad' net sei'! Servus l" Und mit dem Wort is'
er um an' Fels'n verschwund'n. Nur a' leichter Schwefelg'ruch is' z'ruck
'blieb'n. Der Ga'stgl hat 'n Kopf g'schüttelt und 's Kreuz g'macht und
is' nachdenkli' seiner Klaus'n zua'ganga.

Der Teufel aber is an nächst'» Grt zuag'wandert — nach Katzenberg bei
Katzenstoa, und is' g'rad dazua kemma, wie im ersten Bauernhof d' Bäu'rin unter
Schimpfa und Fluacha ihra schwarze Katz ausg'jagt hat, weil f ihr über d'
Milikammer kemma is'. „wenn di' nur der Teufel holet, di' Schindluder!" hat s'
g'sagt — und kaum hat sie's g'sagt, hat er d' Katz' scho' g'habt aa' und is damit
zur Großnmatta abig'fahr'n.

Da hat si's g'rad' 'troffa, daß d' Großmüatta a' guate Stund g'habt hat und

mehr« Ruah g'habt hat als vordem. —
D'rum is' er aa' geg'n ’n Ga'stgl dankbar
g'wen und hat eahm a' Sackl goldene Thaler
auf'» Tisch in sei' Klaus'n cinig'legt. - Das
Geld is' aber an Ga'stgl net zum Scg'n
g'wen - wia's aa' net anders sei' hat kiuna
bei der« verkunft. Er hat auf d' Läng' d'
Anfechtung nimmer ausg'halt'n, hat d' Kutt'n
aufg'hängt und is' wieder in den weltlichen

Stand z'rnck'tret'n und hat endli' g'heirath',
hat's aber net guat 'troffa, trotz seiner viel'»
Erfahrung, sondern hat a' bös' Weib kriagt-
De hat wohl aa' z'vicl Liab' und Zärtlichkeit
im kjerzen g'habt und hat's net alli o'bringa
kinna, denn er is' nimmer jung g'wen,
sondern woltern alt. D'rum hat si' aber
ihre Liab' und Zärtlichkeit in's Gegentheil
umg'wandelt, und er hat ihr aa' a' schwarze
Katz o'schaffa müaß'n zur Ablenkung .. Gb's
g'holfa hat? Eberl.

hat d' Katz o'g'nomma und g'fuattert und g'strcichelt. Und oft hat sie s' g'streichelt,
wenn d' Katz g'schmeichelt hat, ihr aber oft aa' an' Renner 'geb'n, wenn s' miß-
launi' g'we'n is' und hat ihran Zorn d'ran ansg'laff'n, so daß der Teufel wirkli'

-li-.V.'t'-.
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der guate Rath"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Vogel, Hermann
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 118.1903, Nr. 3011, S. 186

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