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Reniiniscenzen
nn dir Srirfaufgabe auf der Münchner Post 1848.
verschiedene Personen reichen Briefe hin.
Postbeamter. „Nach Lindau, nach Passau. Lindau 8 kr.,
Passau 9 kr. Wer ist Passau?"
Ein Aufgeber. „Ich."
Postb. „So, Passau bekommt 3 kr. retour; richtig Lin-
dau hat 8 kr. bezahlt."
„Innsbruck kriegt einen Schein. Wo ist Innsbruck?
Hier ist der Schein für Innsbruck. Innsbruck macht sammt
Schein 19 kr.
Aufgeber. „Nach Stuttgart frei."
Postb. (wiegt den Brief.) „Stuttgart hat Uebergewicht,
zahlt doppelt, also 24 kr. Stuttgart."
Aufgeber. „Nach Bamberg und Nürnberg."
Postb. „Wollen Sie Nürnberg und Bamberg nicht
frei machen?"
Aufgeber. „Nein, ist ja Inland, ist nicht nöthig."
Postb. „Nürnberg und Bamberg unfrankirt kommt in
Schalter. — Seins so gut, Werfens Nürnberg und Bamberg
ins Loch, gleich rechts ins Loch."
(Liest weiter.) „An Seine kaiserliche Hoheit, den Erzherzog
Rainer rc. in Mailand — wird unfrankirt nicht ange-
nommen."
Aufgeber. „So! warum denn nicht?"
Postb. „Ja wisiens, an Hochgestellte Personen muß
alles frei gemacht werden, sonst gehts durchaus nicht. Nehmens
den Brief nur zurück, es nützt Ihnen nix, sag ich Ihnen;
zudem erkundigen Sie sich etwas näher, ich glaube, der Herr
Vicekönig ist gar nicht mehr in Mailand; so viel ich weiß,
muß er erst kürzlich abgereist sein, und kommt so geschwind
nimmer zurück" (macht den Fensterschuber zu.)
Aufgeber. „Das war' nicht übel, was so ein Post-
beamter nicht alles zuerst weiß!"
Reniiniscenzen
nn dir Srirfaufgabe auf der Münchner Post 1848.
verschiedene Personen reichen Briefe hin.
Postbeamter. „Nach Lindau, nach Passau. Lindau 8 kr.,
Passau 9 kr. Wer ist Passau?"
Ein Aufgeber. „Ich."
Postb. „So, Passau bekommt 3 kr. retour; richtig Lin-
dau hat 8 kr. bezahlt."
„Innsbruck kriegt einen Schein. Wo ist Innsbruck?
Hier ist der Schein für Innsbruck. Innsbruck macht sammt
Schein 19 kr.
Aufgeber. „Nach Stuttgart frei."
Postb. (wiegt den Brief.) „Stuttgart hat Uebergewicht,
zahlt doppelt, also 24 kr. Stuttgart."
Aufgeber. „Nach Bamberg und Nürnberg."
Postb. „Wollen Sie Nürnberg und Bamberg nicht
frei machen?"
Aufgeber. „Nein, ist ja Inland, ist nicht nöthig."
Postb. „Nürnberg und Bamberg unfrankirt kommt in
Schalter. — Seins so gut, Werfens Nürnberg und Bamberg
ins Loch, gleich rechts ins Loch."
(Liest weiter.) „An Seine kaiserliche Hoheit, den Erzherzog
Rainer rc. in Mailand — wird unfrankirt nicht ange-
nommen."
Aufgeber. „So! warum denn nicht?"
Postb. „Ja wisiens, an Hochgestellte Personen muß
alles frei gemacht werden, sonst gehts durchaus nicht. Nehmens
den Brief nur zurück, es nützt Ihnen nix, sag ich Ihnen;
zudem erkundigen Sie sich etwas näher, ich glaube, der Herr
Vicekönig ist gar nicht mehr in Mailand; so viel ich weiß,
muß er erst kürzlich abgereist sein, und kommt so geschwind
nimmer zurück" (macht den Fensterschuber zu.)
Aufgeber. „Das war' nicht übel, was so ein Post-
beamter nicht alles zuerst weiß!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Reminiscenzen an die Briefaufgabe auf der Münchener Post 1848"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 12.1850, Nr. 281, S. 135
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg