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„Sie verlassen mich, Gnädige?" - „Unterhalten Sie sich doch, Herr Leutnant, mit Ihrer Nachbarin!" —
„Ach, die ist schrecklich einsilbig!" — „Machen Sie ihr Komplimente wegen ihrer Schönheit!" — „Sie ist aber doch
gar nicht schön!" — „Nun, dann reden Sie mit ihr über die Häßlichkeit einer ander'n!"

ZZ Ixost bare Schätze.
von Arthur Achleitner.

^s?^er als Beamter eine Stellung in Alpenstädtchen innehat,
um den geliebten Bergen recht nahe zu sein und möglichst
viele Bergtouren unternehmen zu können, sieht sich bekanntlich
sehr bald enttäuscht, denn der Dienst erlaubt das nicht, ksat
der Beamte mal sreie Zeit, so vereitelt meist das Grobwetter
jeglichen Ausflug.
Diesen bitteren Lrsahrungssatz wollte kserr Gnuphrius
Schwiugshackl nicht glauben. Der kleine bergbegeisterte Mann,
seines Zeichens Stadtschreiber, bewarb sich um die sreigewordene
Stadtschreiberstelle im Bergstädtchen, erhielt sie und lebte zunächst
ein Jahr in der frohen Hoffnung, dem schneidig aussehenden
Kitzhorn — dem Berg, den er vom Schreibtische aus jeglichen Tag
bewunderte — auf den Scheitel treten zu können.
Lin zweites Dienstjahr ward begonnen; eine Möglichkeit zur
Ausführung der ersehnten Bergtour wollte sich nicht bieten.
Der Syndikus — so ließ Schwiugshackl sich gerne titulieren —
trug mit Vorliebe Weidmannskleidung; in „kurzer Wichs"
erschien er in der Kanzlei, das verwitterte Iägerhütl war mit
dem Doppelstoß eines Spielhahns geschmückt — einer Zierde, die
das Budget Schwingshackl's schwer belastete und den Verzicht aus
vierzehntägigen Bierkonsum zur Folge hatte.
Nicht nur die eigene Schwester, welche den kleinen ksaus-

halt führte, nannte cs Unsinn, daß ein Stadtschreiber sich so
alpin-jägerisch kleide, der Bürgermeister, im profanen Leben ein
Lohgerber, nannte seinen Gehilfen, aus dessen Gesetzeskenntnisse
der Stadtgewaltige wie aus die Lust zuin Leben angewiesen war,
einen kompletten Bergfexen, der in's Irrenhaus gehöre. Zu
einein Verbot dieser Kleidung konnte sich der Bürgernieister aber
doch nicht ausschwingen, und so wurde die „kurze Wichs" des
Syndikus stillschweigend geduldet, lherr Schwiugshackl war — von
seiner Marotte, für „echt", für einen lhochgebirgsjäger gehalten
zu werden, abgesehen — ein prächtiger, braver und gefälliger
Mensch, den jedermann gern hatte. Wenn Gnuphrius auch
nicht das Hulver erfunden hatte, so schlau war er doch, den
heißesten Wunsch seines Lebens nicht auszusprechen, weil die
Aspiration, zu einer Gemsjagd eingeladen zu werden, den Stadt-
schreiber lächerlich, vielleicht unmöglich in der bescheidenen
Stellung machen würde. — Soweit wirkliche Schützen und
Jäger in der Stammtischrunde vertreten waren, ließen die Nim-
rode den Syndikus zwar über das Thema Jagd mitreden, zumal
Schwiugshackl dies sehr bescheiden tat, aber eingeladen zu
Jagden wurde der Stadtschreiber selbstverständlich nicht.
Lserr Gnuphrius hatte des weitern die angenehme Eigen-
schaft, lange und gut, geradezu andächtig zuhören zu können;
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G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

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Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Barascudts, Max
Entstehungsort (GND)
München

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Publikation

Fund/Ausgrabung

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Restaurierung

Sammlung Eingang

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Karikatur
Satirische Zeitschrift

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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Fliegende Blätter, 122.1905, Nr. 3103, S. 28
 
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