Und fördert eine Crube an’s Cageslicbt hervor.
Der Deckel will nicht weichen; er schlägt das Rolz entzwei.
Scbad um die alte Crube, schad' um die Scbniberei!
Den Schatz, den Schatz nur lucht er. Dal; leine Gier er Itiilt,
Durcbwiiblt er jetzt die Crube und zieht hervor ein Bild,
Gin lieblich Jrauenantlib, Doch er lacht voller Rohn:
„Das ficht dem Alten ähnlich — ich gönn' ihm die Pallion!
Ins Jeucr mit dem Plunder! Was für ein dummer Srab’!
Weil mich mein Ahne neckte, büb’ es (ein lieber Schah!“
Gr [tö(;t mit (einem Spaten das Bildnis kurz und klein;
Dann ruft er (einer Dien(tmagd: „Komm, heize tüchtig ein!“
Und abends vorm Kamine er auf die A[che (ah:
„Das i[t der Reit des Schätzchens vom Ururgro(;papa!“
Da rasche» es im Saale; bohl klingt's: „Du alter Darr!
Was Deine Gier zerstörte — ein echter Rembrandt war!“
.TXgg/®
fatale Probe. l"
— s
t iff und Bergmüller, zwei Geschäftsfreunde,
faßen im Arbeitszimmer des erfteren
„ plaudernd beisammen.
„Ach," meinte Bergmüller, „wenn nur nicht
diese ewige Schererei mit dem Personal wäre!
Die ersten sechs Wochen ist jeder ein Halbgott.
Dann geht's los — dies und das kommt vor....
und meist alles Hinter dem Rücken des Prinzipals
. ... bei keinem lernt man fid; auskennen . . . ."
Kniff lächelte überlegen.
„Sie müssen eben die Charaktere Ihrer Leute
erforschen!" sagte er mitleidig belehrend, „wenn
Sie 'mal wissen, was einer für ein Mensch ist im
allgemeinen, dann gibt ftd; alles Detail von selbst.
Und dazu empfehle id? Ihnen meine, von mir
perfönlidj erfundene Telephon-Methode!"
„wie? was ist das?" ries Bergmüller er-
staunt. „Telephon-Methode?"
„Ra," fuhr Kniff eifrig fort, „Sie kennen
dock; den Brands beim Telephonieren, um schwer-
verständliche oder mißverstandene Worte zu über-
mitteln? Man buchstabiert das Wort und zwar
in der Weife, daß man dem Hörer eine Reihe von
Wörtern vorspricht, von denen jedes mit einem
Buchstaben des zu übermittelnden Wortes beginnt.
Also z. B. „Milch: M wie bei Michael, I wie bei
Ignaz, L wie bei Ludwig" und so weiter. . . Das
kennen Sie doch?"
„Ja, das kenne ich!" sagte Bergmüller.
„Sehen Sie, daraus basiert meine Methode!"
setzte Kniff bei. „Aber überzeugen Sie fid? selbst!"
<Er öffnete leise die Türe zum Kontor ein wenig,
so daß man hinaushorchen konnte.
(Eben war einer der Angestellten am Apparat.
(Er schien von dem dritten, mit dem er durch den
Fernsprecher verhandelte, nid» richtig verstanden
zu werden. „Rein, nein, nicht Schweiz", rief er
ungeduldig „Greiz meine ich! Geben Sie acht!
Ich buchstabiere:
<55 wie bei ©retdien,
R wie bei Rosa,
<£ wie bei Lmilie,
I wie bei Isabella,
Z wie bei Zenta....
Ra, nid» wahr, jetzt haben Sie... ."
„Mein Korrespondent — ein Don Inan",
stiisterte Kniff und zog die ct-üre an, „gutmütig,
aber leichtsinnig, unverläffig, zerstreut-Sehen
Sie, den kennen Sic im Augenblick mit dieser be-
rühmten Bnchstabier-Methode, die bei mir am Tele-
phon bei der geringsten Sdjnucrigfeit angewendet
werden muß. Da sucht sich jeder in der (Eile die
Begriffe ans seinem nächsten engsten Ideenkreis
und ich lausche hier und ziehe meine untrüglichen
Schlüsse daraus I"
„Großartig!" sagte Bergmüller und wollte
eben seiner Bewunderung weiteren begeisterten
Der Deckel will nicht weichen; er schlägt das Rolz entzwei.
Scbad um die alte Crube, schad' um die Scbniberei!
Den Schatz, den Schatz nur lucht er. Dal; leine Gier er Itiilt,
Durcbwiiblt er jetzt die Crube und zieht hervor ein Bild,
Gin lieblich Jrauenantlib, Doch er lacht voller Rohn:
„Das ficht dem Alten ähnlich — ich gönn' ihm die Pallion!
Ins Jeucr mit dem Plunder! Was für ein dummer Srab’!
Weil mich mein Ahne neckte, büb’ es (ein lieber Schah!“
Gr [tö(;t mit (einem Spaten das Bildnis kurz und klein;
Dann ruft er (einer Dien(tmagd: „Komm, heize tüchtig ein!“
Und abends vorm Kamine er auf die A[che (ah:
„Das i[t der Reit des Schätzchens vom Ururgro(;papa!“
Da rasche» es im Saale; bohl klingt's: „Du alter Darr!
Was Deine Gier zerstörte — ein echter Rembrandt war!“
.TXgg/®
fatale Probe. l"
— s
t iff und Bergmüller, zwei Geschäftsfreunde,
faßen im Arbeitszimmer des erfteren
„ plaudernd beisammen.
„Ach," meinte Bergmüller, „wenn nur nicht
diese ewige Schererei mit dem Personal wäre!
Die ersten sechs Wochen ist jeder ein Halbgott.
Dann geht's los — dies und das kommt vor....
und meist alles Hinter dem Rücken des Prinzipals
. ... bei keinem lernt man fid; auskennen . . . ."
Kniff lächelte überlegen.
„Sie müssen eben die Charaktere Ihrer Leute
erforschen!" sagte er mitleidig belehrend, „wenn
Sie 'mal wissen, was einer für ein Mensch ist im
allgemeinen, dann gibt ftd; alles Detail von selbst.
Und dazu empfehle id? Ihnen meine, von mir
perfönlidj erfundene Telephon-Methode!"
„wie? was ist das?" ries Bergmüller er-
staunt. „Telephon-Methode?"
„Ra," fuhr Kniff eifrig fort, „Sie kennen
dock; den Brands beim Telephonieren, um schwer-
verständliche oder mißverstandene Worte zu über-
mitteln? Man buchstabiert das Wort und zwar
in der Weife, daß man dem Hörer eine Reihe von
Wörtern vorspricht, von denen jedes mit einem
Buchstaben des zu übermittelnden Wortes beginnt.
Also z. B. „Milch: M wie bei Michael, I wie bei
Ignaz, L wie bei Ludwig" und so weiter. . . Das
kennen Sie doch?"
„Ja, das kenne ich!" sagte Bergmüller.
„Sehen Sie, daraus basiert meine Methode!"
setzte Kniff bei. „Aber überzeugen Sie fid? selbst!"
<Er öffnete leise die Türe zum Kontor ein wenig,
so daß man hinaushorchen konnte.
(Eben war einer der Angestellten am Apparat.
(Er schien von dem dritten, mit dem er durch den
Fernsprecher verhandelte, nid» richtig verstanden
zu werden. „Rein, nein, nicht Schweiz", rief er
ungeduldig „Greiz meine ich! Geben Sie acht!
Ich buchstabiere:
<55 wie bei ©retdien,
R wie bei Rosa,
<£ wie bei Lmilie,
I wie bei Isabella,
Z wie bei Zenta....
Ra, nid» wahr, jetzt haben Sie... ."
„Mein Korrespondent — ein Don Inan",
stiisterte Kniff und zog die ct-üre an, „gutmütig,
aber leichtsinnig, unverläffig, zerstreut-Sehen
Sie, den kennen Sic im Augenblick mit dieser be-
rühmten Bnchstabier-Methode, die bei mir am Tele-
phon bei der geringsten Sdjnucrigfeit angewendet
werden muß. Da sucht sich jeder in der (Eile die
Begriffe ans seinem nächsten engsten Ideenkreis
und ich lausche hier und ziehe meine untrüglichen
Schlüsse daraus I"
„Großartig!" sagte Bergmüller und wollte
eben seiner Bewunderung weiteren begeisterten
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Urahns Schatz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1905 - 1905
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 123.1905, Nr. 3142, S. 177
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg