„Zu Befehl! . . Auf wie lange, pcrr Pauplinann?" — „Bis
abends 8 llbr, damit er seinen Kater au-schlafen kann und
seine Insubordination verlernt!" — Pichler, der die Strassachen
der Kompagnie führte, machte ein langes Gesicht und sein
Schnauzbart senkte sich bedenklich; wollte er doch nachiniltags
mit Rind und Kegel nach Mariabrunn zur Musik und Küchcl-
partie gehen I — Punkt l» Uhr steckte er indessen pflichtschuldigst
den Blätzle, der furchtbar
räsonierte, in's Loch, pic-
rauf ging er in das nebenan
liegende Zimmer für den
Aufseher, um von Zeit zu
Zeit bei dem Missetäter
nachzuschauen und ihm mit-
tags Wasser, Suppe und
Brot zu bringen. — Blätzle
legte sich sofort auf die im
Arrcsrlokal besindliche Polz-
immer wieder aber mußte
der Sergeant an die guten Kücheln und die Musik in Maria-
brunn denken. Gr schaute auf die Uhr. Ls war erst zwei. Der
Dienst wurde ihm heute schrecklich. Plötzlich riß ihm die Ge-
duld und er lief, so schnell er konnte, zum Pauptmann puber.
Dieser hatte soeben sein Mittagsschläfchen beendigt und war
jetzt gut gelaunt — das konnte man ihm über sein ganzes Ge-
sicht ansehen. „Was gibt's,
Sergeant?" sagte er gnädig.
Pichler stand stramm und
ineinte: „Pauptmann, wie
wär's, wenn wir dein Blätzle
sein' Strafrest schenken
tät'n? Gr hat wirkli'Reu',
und bei der Strafsupp'n
mittags hat er g'wcmt, daß
er mi' 'dauert hat!" —
„Ho — no — g'wcint hat er? . . Ho —" bemerkte der gütige
Pauptmann — der schlaue Pichler hatte genau gewußt, wo
er ihn packen mußte — „nacha sag' ihm, Pichler, i' schenk'
ihm heut', weil er sei' Sach' bereut, ausnahmLweis sei' Straf';
er kann gleich heimgeh'nl . . So — und jetzt will i' mei' Ruh'
hab'nl"
„Zn Befehl!" antwortete schmunzelnd Sergeant Pichler und
sah sich schon im Geist im Kreise der Seinen in Mariabrunn.
So schnell er konnte, lief er zum Rathaus und öffnete sofort
die Zelle. Der Missetäter aber schlief noch fest.
„Soldat Blätzle!!" schrie er. „Der Pauptma' hat Dir Dci'
Straf' g'schenkt!"
Der Arrestaiit richtete sich auf, schaute erst einige Sc>
künden verwundert drein und brummte dann: „Was sagst D',
Sergeant?! . . Der Pauptma' — der — der h a t mir gar
nix z'schenk'n!" — legte sich wieder hin und drehte sich auf die
andere Seite.
Der Sergeant versuchte cs im guten und im bösen — nichts
bank und schnarchte. Immer und
abends 8 llbr, damit er seinen Kater au-schlafen kann und
seine Insubordination verlernt!" — Pichler, der die Strassachen
der Kompagnie führte, machte ein langes Gesicht und sein
Schnauzbart senkte sich bedenklich; wollte er doch nachiniltags
mit Rind und Kegel nach Mariabrunn zur Musik und Küchcl-
partie gehen I — Punkt l» Uhr steckte er indessen pflichtschuldigst
den Blätzle, der furchtbar
räsonierte, in's Loch, pic-
rauf ging er in das nebenan
liegende Zimmer für den
Aufseher, um von Zeit zu
Zeit bei dem Missetäter
nachzuschauen und ihm mit-
tags Wasser, Suppe und
Brot zu bringen. — Blätzle
legte sich sofort auf die im
Arrcsrlokal besindliche Polz-
immer wieder aber mußte
der Sergeant an die guten Kücheln und die Musik in Maria-
brunn denken. Gr schaute auf die Uhr. Ls war erst zwei. Der
Dienst wurde ihm heute schrecklich. Plötzlich riß ihm die Ge-
duld und er lief, so schnell er konnte, zum Pauptmann puber.
Dieser hatte soeben sein Mittagsschläfchen beendigt und war
jetzt gut gelaunt — das konnte man ihm über sein ganzes Ge-
sicht ansehen. „Was gibt's,
Sergeant?" sagte er gnädig.
Pichler stand stramm und
ineinte: „Pauptmann, wie
wär's, wenn wir dein Blätzle
sein' Strafrest schenken
tät'n? Gr hat wirkli'Reu',
und bei der Strafsupp'n
mittags hat er g'wcmt, daß
er mi' 'dauert hat!" —
„Ho — no — g'wcint hat er? . . Ho —" bemerkte der gütige
Pauptmann — der schlaue Pichler hatte genau gewußt, wo
er ihn packen mußte — „nacha sag' ihm, Pichler, i' schenk'
ihm heut', weil er sei' Sach' bereut, ausnahmLweis sei' Straf';
er kann gleich heimgeh'nl . . So — und jetzt will i' mei' Ruh'
hab'nl"
„Zn Befehl!" antwortete schmunzelnd Sergeant Pichler und
sah sich schon im Geist im Kreise der Seinen in Mariabrunn.
So schnell er konnte, lief er zum Rathaus und öffnete sofort
die Zelle. Der Missetäter aber schlief noch fest.
„Soldat Blätzle!!" schrie er. „Der Pauptma' hat Dir Dci'
Straf' g'schenkt!"
Der Arrestaiit richtete sich auf, schaute erst einige Sc>
künden verwundert drein und brummte dann: „Was sagst D',
Sergeant?! . . Der Pauptma' — der — der h a t mir gar
nix z'schenk'n!" — legte sich wieder hin und drehte sich auf die
andere Seite.
Der Sergeant versuchte cs im guten und im bösen — nichts
bank und schnarchte. Immer und
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bürgerstolz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 123.1905, Nr. 3145, S. 208
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg