Verfehlte Wirkung.
„Da Hab' ich vor einigen Monaten einen Bekannten
durch die Blume an eine Geldschuld erinnern wollen und
Hab' ihm eine „Gedächtnislchrc" geborgt!" — „Nun,
hat's gewirkt?" — „Keine Idee! Jetzt krieg' ich das
Buch auch nicht mehr zurück!"
„Warum ist denn die junge Frau des Grafen Blaubcrg
ln"Her so tief verschleiert?" — „Wahrscheinlich will 'ic
uicht durchblickcn lassen, wie viel Geld sie hat!"
—--- Harleki
Z)er Herbst, das ist ein Harlekin
Mit tausend bunten Lappen,
von Drt zu Drte muß er )>eh'n
dUit Schellen und Attrappen.
H e r b st, "— 225
In Scharlachrot und Flittergold,
Herslatternd in den Gossen,
Wird sein Theater aufgerollt —
Dort spielt er seine Possen,
Und jeder denkt mit bangem Sinn
Ich trau' nicht seinen Scherzen!
Der spielt den roten Harlekin —
Und hat den Tod im Herzen,
m, v, Stern.
Schnauzel und Dackel.
iw*.
fer Schnauze! Azorl und
der Dackel Waldl waren
— obwohl von verschiedener
Rasse und deshalb auch von
verschiedener Meinung über die
Dinge der Welt — sehr gute
Freunde, Sie sprangen, wenn
sie mit ihrem Herrn
spazieren gehen
durften, vergnügt
nebeneinander her,
bellten in erfreu-
licher Ubereinstim-
muug die nämlichen
Leute an, und Waldls Gegner hatten cs auch mit Azorl zu
tun, der das Raufen aus dem ff verstand,
Rur in einem stiimnten sie nicht überein: in puncto Folg-
samkeit. Während Azorl auf den Pfiff seines Herrn sofort her-
beiciltc, kümmerte sich der Wald! nicht
im geringsten darum. Er trottete
ruhig weiter und tat einfach so, als
ginge es ihn überhaupt gar nicht an
— auch dann noch nicht, wenn sein
Herr bereits in sehr energischer Weise das Pfeifen wiederholte,
Dft dachte Azorl, nun werde es für den armen Waldl Prügel
abfctzcn — besonders wenn er sah, wie wütend sein Herr war,
und hörte, wie er über den Dackel schimpfte: „Da gehst d'
her, WaldlI Pass' auf, wie
ich dir komm'! . . Willst d'
jetzt 'rcingchcn, du Malcfiz-
vieh. . . Wart' nur, ich der-
schlag' dich noch!"
llnwillkürlich zitterte
Azorl da für seinen Freund.
Aber merkwürdig - war der
Waldl endlich in den ver-
zwicktesten Schlangenlinien
herbeigekrochen, dann strei-
chelte ihn der Herr und gab
ihm gute Worte: „warum
„Da Hab' ich vor einigen Monaten einen Bekannten
durch die Blume an eine Geldschuld erinnern wollen und
Hab' ihm eine „Gedächtnislchrc" geborgt!" — „Nun,
hat's gewirkt?" — „Keine Idee! Jetzt krieg' ich das
Buch auch nicht mehr zurück!"
„Warum ist denn die junge Frau des Grafen Blaubcrg
ln"Her so tief verschleiert?" — „Wahrscheinlich will 'ic
uicht durchblickcn lassen, wie viel Geld sie hat!"
—--- Harleki
Z)er Herbst, das ist ein Harlekin
Mit tausend bunten Lappen,
von Drt zu Drte muß er )>eh'n
dUit Schellen und Attrappen.
H e r b st, "— 225
In Scharlachrot und Flittergold,
Herslatternd in den Gossen,
Wird sein Theater aufgerollt —
Dort spielt er seine Possen,
Und jeder denkt mit bangem Sinn
Ich trau' nicht seinen Scherzen!
Der spielt den roten Harlekin —
Und hat den Tod im Herzen,
m, v, Stern.
Schnauzel und Dackel.
iw*.
fer Schnauze! Azorl und
der Dackel Waldl waren
— obwohl von verschiedener
Rasse und deshalb auch von
verschiedener Meinung über die
Dinge der Welt — sehr gute
Freunde, Sie sprangen, wenn
sie mit ihrem Herrn
spazieren gehen
durften, vergnügt
nebeneinander her,
bellten in erfreu-
licher Ubereinstim-
muug die nämlichen
Leute an, und Waldls Gegner hatten cs auch mit Azorl zu
tun, der das Raufen aus dem ff verstand,
Rur in einem stiimnten sie nicht überein: in puncto Folg-
samkeit. Während Azorl auf den Pfiff seines Herrn sofort her-
beiciltc, kümmerte sich der Wald! nicht
im geringsten darum. Er trottete
ruhig weiter und tat einfach so, als
ginge es ihn überhaupt gar nicht an
— auch dann noch nicht, wenn sein
Herr bereits in sehr energischer Weise das Pfeifen wiederholte,
Dft dachte Azorl, nun werde es für den armen Waldl Prügel
abfctzcn — besonders wenn er sah, wie wütend sein Herr war,
und hörte, wie er über den Dackel schimpfte: „Da gehst d'
her, WaldlI Pass' auf, wie
ich dir komm'! . . Willst d'
jetzt 'rcingchcn, du Malcfiz-
vieh. . . Wart' nur, ich der-
schlag' dich noch!"
llnwillkürlich zitterte
Azorl da für seinen Freund.
Aber merkwürdig - war der
Waldl endlich in den ver-
zwicktesten Schlangenlinien
herbeigekrochen, dann strei-
chelte ihn der Herr und gab
ihm gute Worte: „warum
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Boshaft" "Schnauzel und Dackel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 123.1905, Nr. 3146, S. 225
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg