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„Papa, bist Du wirklich der Gescheitere?" — „Wie weinst Du das?"
„Weil Du immer der Mama uachgibst!"
Gutherzig.
Schneidermeister: „Das sag' ich Ihnen, Herr Bummel, jetzt setz'
ich mich da her und geh' nicht früher fort, bis ich mein Geld hab'I . ." —
Studiosus: „Da können S' lang warten — aber bei mir ist's eiskalt und
Sie haben die Gicht . . legen Sie sich wenigstens in das leere Bett da drüben!"
Das Schlüsselloch.
tgiK^er Schlossermeister Georg Feuerstein war
ein fleißiger gewissenhafter Mann
Tagsüber bei der Arbeit.... abends beim
Trunk im „Blauen Mchscn". Da aber hie-
rauf stets eine tüchtige Gardinenpredigt
seiner Lheliebstcn folgte, war er anderen
Morgens meist schlecht gelaunt und ließ dies
seinem Lchrjungen kräftig fühlen.
lfansl jauchzte daher auf, als endlich der
Tag seiner Freisprechung gekommen war.
Sein bisheriger Gebieter benützte diese Ge-
legenheit noch zu einer großen Mahn- und
Warnungsrede und begab sich sodann wie
üblich in den „Blauen Dchsen".
.... Spät erst schwankte der edle Meister
heim. Silberner Mondschein beleuchtete seinen
Zickzackkurs und ließ ihn endlich auch den
lfofeingang zu seinem ksause finden.
Starres Entsetzen aber faßte ihn, als er
dort vor der Türe stand.
„Brav, brav, Schorschl l" murmelte er mit
grimmigein Lachen, „lfeut' wird's gut!
Nach dem (Oberförster seinem Jubiläum Hab'
ich zwei Schlüssellöcher g'sehen .... nach der
Fahnenweih' von der Feuerwehr drei
heut' aber sind's gleich gar wenigstens ein
Dutzend .... ein ganzer Kranz .... ein
ganzer Kranz . ... ."
Mühsam suchte er den bfausschlüffel,
brummte „Nur Mut!" -— zielte — drückte
los und sieh' da .... zu seinem größten
und freudigsten Erstaunen hatte er das
Schlüsselloch getroffen.
Allerdings war der heftige Angriff für
ihn mit einer momentanen Niederlage ver-
bunden gewesen. Als er sich aber wieder
vom Boden emporgcrafft hatte, begann er
mit desto größeretn Eifer aufzusperrcn. Er
sperrte .... und sperrte .... und sperrte
nach links.... nach rechts .... langsam
schnell .... sanft.... wütend.... Alles half
nichts. Die Türe öffnete sich nicht.
„Za was ist denn das?" murmelte er
ganz perplex und ließ den Schlüssel fallen.
Unter größeren Schwierigkeiten wurde
das Wertobjekt wieder erbeutet — ein neues
Zielen Hub an — ein mutiger Stoß und
wieder saß das Eisen im Schlüsselloch.
„Burral" schnaufte er. „Diesmal Hab'
ich's fest I"
Aber neuerdings ein Sperren .... und
Sperren .... Alles ohne Resultat, bis ihm
endlich der Arm mit dem Schlüssel ermallet
herabsank und er selber folgte.
Noch drei- bis viermal wiederholte sich
dieses anstrengende und quälende Schau-
spiel. Zedcsuial ein überraschend sicheres
„Papa, bist Du wirklich der Gescheitere?" — „Wie weinst Du das?"
„Weil Du immer der Mama uachgibst!"
Gutherzig.
Schneidermeister: „Das sag' ich Ihnen, Herr Bummel, jetzt setz'
ich mich da her und geh' nicht früher fort, bis ich mein Geld hab'I . ." —
Studiosus: „Da können S' lang warten — aber bei mir ist's eiskalt und
Sie haben die Gicht . . legen Sie sich wenigstens in das leere Bett da drüben!"
Das Schlüsselloch.
tgiK^er Schlossermeister Georg Feuerstein war
ein fleißiger gewissenhafter Mann
Tagsüber bei der Arbeit.... abends beim
Trunk im „Blauen Mchscn". Da aber hie-
rauf stets eine tüchtige Gardinenpredigt
seiner Lheliebstcn folgte, war er anderen
Morgens meist schlecht gelaunt und ließ dies
seinem Lchrjungen kräftig fühlen.
lfansl jauchzte daher auf, als endlich der
Tag seiner Freisprechung gekommen war.
Sein bisheriger Gebieter benützte diese Ge-
legenheit noch zu einer großen Mahn- und
Warnungsrede und begab sich sodann wie
üblich in den „Blauen Dchsen".
.... Spät erst schwankte der edle Meister
heim. Silberner Mondschein beleuchtete seinen
Zickzackkurs und ließ ihn endlich auch den
lfofeingang zu seinem ksause finden.
Starres Entsetzen aber faßte ihn, als er
dort vor der Türe stand.
„Brav, brav, Schorschl l" murmelte er mit
grimmigein Lachen, „lfeut' wird's gut!
Nach dem (Oberförster seinem Jubiläum Hab'
ich zwei Schlüssellöcher g'sehen .... nach der
Fahnenweih' von der Feuerwehr drei
heut' aber sind's gleich gar wenigstens ein
Dutzend .... ein ganzer Kranz .... ein
ganzer Kranz . ... ."
Mühsam suchte er den bfausschlüffel,
brummte „Nur Mut!" -— zielte — drückte
los und sieh' da .... zu seinem größten
und freudigsten Erstaunen hatte er das
Schlüsselloch getroffen.
Allerdings war der heftige Angriff für
ihn mit einer momentanen Niederlage ver-
bunden gewesen. Als er sich aber wieder
vom Boden emporgcrafft hatte, begann er
mit desto größeretn Eifer aufzusperrcn. Er
sperrte .... und sperrte .... und sperrte
nach links.... nach rechts .... langsam
schnell .... sanft.... wütend.... Alles half
nichts. Die Türe öffnete sich nicht.
„Za was ist denn das?" murmelte er
ganz perplex und ließ den Schlüssel fallen.
Unter größeren Schwierigkeiten wurde
das Wertobjekt wieder erbeutet — ein neues
Zielen Hub an — ein mutiger Stoß und
wieder saß das Eisen im Schlüsselloch.
„Burral" schnaufte er. „Diesmal Hab'
ich's fest I"
Aber neuerdings ein Sperren .... und
Sperren .... Alles ohne Resultat, bis ihm
endlich der Arm mit dem Schlüssel ermallet
herabsank und er selber folgte.
Noch drei- bis viermal wiederholte sich
dieses anstrengende und quälende Schau-
spiel. Zedcsuial ein überraschend sicheres
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Verfängliche Frage" "Gutherzig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 123.1905, Nr. 3149, S. 254
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg