Fliegende Blätter (124.1906 (Nr. 3154-3179))

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Nun sind Nomad' und Steinzeit-Wilde
Verschwunden längst aus dem Gefilde.
Ein friedlich Dörflern füllt den Platz —
Mir Laus und Scheuer, Lahn und Katz',
Mit Schule, Wirtshaus, Poststation
And sonst'ger Zivilisation.

Der krumme Weg von ehedem.

Zwar noch so krumm und unbequem
Wie damals, ist des Dorfes Straße,
Fttr's Aug'*) gepflastert, für die Nase
Vor jedenr Laus mit Dung beknastert.
And rvo vordem der Dinosaur
Gewandelt, wandelt jetzt der Bauer,
Wenn er die Kühe treibt zur Tränke
And wenn's ihn selber treibt zur Schänke.
Denn trinken muß ja Mensch und Vieh.
(Das ist ein Fall, wo Theorie
And Praxis eins sind — lAola bene!)

Noch einmal ändert sich die Szene:

Wo ehedem das Dorf gestanden.

Da hat der Fürst von diesen Landen
Längst eine Stadt entstehen lasten
Mit breiten und mit engen Gassen.

Der engsten eine, in der Tat,

Zst jener einst'ge Saurierpfad.

Zwar ist die Krümmung noch die alte
Wie ganz zuerst im Iurawalde;

Das Pflaster aber das ist neu.

Auch ist kein Dunggeruch dabei
Im Gegenteil jetzt riecht es hier
Nach Druckerschwärze und nach Bier;
Denn durch die hohle Gasse gehr
Man jetzt zur Aniversttät.

O Saurier, hätt'st du je geahnt,
Welch' Geistern dn den Weg gebahnt
Jahrtausende schon vor der Eiszeit:

Dem Weingeist und dem Geist der Weisheit;
Daß auf dem Pfad, den du getreten,
Nnnmehro die vier Fakultäten,

Student und Doktor, Professoren
Gar würdig und hochwohlgeboren.

Jahrein jahraus die Schritte lenke»

Zum Lörsaal und zu Lofbräuschenken!

Die Weisheit trägt gar hoch die Rase
And geht doch meist die krumme Straße,

Die ihr die Vorwelt vorgezeichnet.

Auch wenn sie noch so ungeeignet.
Jahrtausende wird's so gemacht,

Weil's so ein großes Tier erdacht.