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Die höchstc Ehrung.

tat’s? Jedenfalls waren es leidenschaftliche Anhänger,
die ihn nun so durch den Morast der einsamen Landstraße,
durch das strömende Naß dem fernen Schlosse entgegen-
zogen, — Weiter und weiter kam man hinaus. Beinahe
ergriff ihn Mitleid mit den wackeren Leuten bei diesem
Hundewetter und es machte ihn nicht sonderlich staunen,
als nun nach und nach der eine und andere, dem der Atem
ausgegangcn fein mochte, sich wegstahl und unikehrte.

Aber das böse Beispiel schien anzustecken. Die Flücht-
linge folgten sich immer rascher und zahlreicher, und plötz-
lich sah er mit Entsetzen die paar letzten von der Deichsel
wegspringen.

„Aber, liebe Leute. . rief er erschrocken.

Doch schon waren sie mit einer kurzen unverständ-
lichen Entschuldigung verschwunden.

Lähmende Angst überfiel ihn. Was tat er hier allein
bei stockfinsterer Nacht — bei strömendem Hegen
auf offener Landstraße ebensoweit von der Stadt als
von, Schlosse entfernt frierend in dem leichten Kostüm hilflos in den, wagen ohne Pferde?!

Eine namenlose Wut und Verzweiflung packte ihn, wenn er an die Fürstin dachte, die ihn nun vergeblich und zürnend
erwarten würde, an ihre Ungnade, an den Perlust von Orden und Titel! Dann fielen ihm wieder seine Verwandten ein,

die jetzt iilt „wiener Eafe" sei-
ner harrten, wohin er sie bestellt
hatte, um ihnen nachher seine
Triumphe zu schildern; — sie glaub-
ten ihn als gefeierten Pelden int
Schlosse, und er saß machtlos hier
in Finsternis und Hegen, im Stiche
gelassen von denen, die er für
seine begeistertsten Anhänger ge-
halten ....

Er ballte die Fäuste und eine
düstere Ahnung stieg in ihm empor.

Aber was half alles Sin-
nieren? Viertelstunde auf Viertel-
stunde verstrich, inid er schnatterte
vor Frost.

Da endlich hörte er fernher
ein Geräusch, das sich langsam
näherte. Ein Bäuerlein war's, das

gemächlich — die Nacht benützend auf einem von zwei Ochsen gezogenen wagen ein paar Schweine zur Stadt brächte.

Ein verzweifelter Gedanke durchzuckte Siegfrieds Hirn, Er rief beit Landmann an — und nun entspann sich zwischen
ihm und dem ander'n, der miß-
trauisch das verlassene Fuhrwerk
nud den seltsam gekleideten s)n
fassen betrachtete, ein langer Van
del, an dessen Ende sich der Bauer
verstand, gegen schweres Geld eines
seiner Ochslein vor die Equipage
zu spannen.

So - der wagen mit den
Schweinlein voraus, der „Trouba-
dour" hinterdrein - kam man in
die Stadt, aus der ihn begeisterte
Bewunderer gezogen, , , ,

plötzlich schrak er aus seinem

dumpfen Brüten auf.just

waren sic vor dem „Wiener Lase"

angekommen, aus welchem bei dem Hasseln der Häder alle seine Verwandten, sämtliche Gäste
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die höchste Ehrung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Meissl, August von
Entstehungsdatum
um 1906
Entstehungsdatum (normiert)
1901 - 1911
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 124.1906, Nr. 3158, S. 58

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