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Um die ’OOcttc.
athan und Lcvi, die zwei Kleiderhändler,
stehen vor Gericht.
»Er ist mein Konkurrent!" sogt Nathan.
»Er hat sein Geschäft mir vis-ä-vis. Was er
dann, tut er mir. Aber nichts war so arg wie
dos: Gestern hängt er große Schilder heraus:
»Ausverkauf wegen Ablebens meines Gegen-
übers, des lherrn Saloinon Nathan!" — Bin ich
abgelebt? . . . Das ist ein Schwindel, ein Be-
ding, ein unlauterer Wettbewerb!"
„Nun?" fragt der lrcrr Richter ernst.
Levi lächelt. »Alles richtig, wie der lhcrr
Nathan sagt! Aber kein Schwindel, kein Be-
dang und kein unlauterer Wettbewerb! Alles
Wahrheit! Auf Weihnachten hat der töcrr Na-
dhan angekündigt Ausverkauf wegen Todesfalls.
2ch Hab' niemanden sterben sehen. !Das weiß
'ch? Das sind Familiensachen. Ich Hab' an-
Zcnounnen, es ist gestorben seine Frau. Sie tut
nur leid. Im Januar hat der lserr Nathan
wieder angeschlagen Ausverkauf wegen Todes-
falls. wahrscheinlich ist sein Aeltester gestorben
~~ der Moses. Auf Fasching hat cr's gemacht
ebenso und ich Hab' mit Betrübnis sterben lassen
Müssen bei ihm die Schwiegermutter. So ist
"ach und nach ausgestorben die ganze Familie
~~ die Söhne und Töchter, die Brüder und
Schwestern — alles I Nun hängt er vorgestern
wieder heraus „Ausverkauf wegen Todesfalls",
d^er muß also gestorben sein, wenn niemand
Mehr da ist? — Tr selber! . . Wo ist da bei
mit der Betrug?"
Nathan ist in immer tieferes Nachsinnen vcr-
fauken. „lherr Richter", sagt er dann, „er hat
Nccht — üch nchm' die Klag' zurück!"
Splitter.
Das Unglück macht dich oft so klein, das;
dich die Menschen nicht mehr sehen. Ä. e.
(Variante.)
Msas du heute dir kannst borgen,
Das verschiebe nicht auf morgen! o.
Verfehlte lli ii cks i ch t.
»Weshalb sind Sic denn so verstört?"
»Denken Sic sich, komme ich da eben in
""'in Stammlokal und sehe meinen Freund
3rthur sitzen, dem ich neulich in diskreter
~ct(e etwas vorgestreckt habe. Weil er das
"ild nicht am verabredeten Termin zuriick-
äQiyitc, drnkc ich, die Begegnung mit mir sei
>h»l peinlich, und setze mich in eine entfernte
^-cke. Da erblickt mich plötzlich Arthur und
U'st mir durch das ganze Lokal zu: „Komm'
Verfehlte Rücksicht.
nur her, Du Feigling! .. Du denkst wohl, ich pump' Dich wieder an?!
Im Zeitalter des Automobils.
„Du, der Droschkengaul geht ja durch! . . Der hat sicher
öenzin gesoffen!"
Um die ’OOcttc.
athan und Lcvi, die zwei Kleiderhändler,
stehen vor Gericht.
»Er ist mein Konkurrent!" sogt Nathan.
»Er hat sein Geschäft mir vis-ä-vis. Was er
dann, tut er mir. Aber nichts war so arg wie
dos: Gestern hängt er große Schilder heraus:
»Ausverkauf wegen Ablebens meines Gegen-
übers, des lherrn Saloinon Nathan!" — Bin ich
abgelebt? . . . Das ist ein Schwindel, ein Be-
ding, ein unlauterer Wettbewerb!"
„Nun?" fragt der lrcrr Richter ernst.
Levi lächelt. »Alles richtig, wie der lhcrr
Nathan sagt! Aber kein Schwindel, kein Be-
dang und kein unlauterer Wettbewerb! Alles
Wahrheit! Auf Weihnachten hat der töcrr Na-
dhan angekündigt Ausverkauf wegen Todesfalls.
2ch Hab' niemanden sterben sehen. !Das weiß
'ch? Das sind Familiensachen. Ich Hab' an-
Zcnounnen, es ist gestorben seine Frau. Sie tut
nur leid. Im Januar hat der lserr Nathan
wieder angeschlagen Ausverkauf wegen Todes-
falls. wahrscheinlich ist sein Aeltester gestorben
~~ der Moses. Auf Fasching hat cr's gemacht
ebenso und ich Hab' mit Betrübnis sterben lassen
Müssen bei ihm die Schwiegermutter. So ist
"ach und nach ausgestorben die ganze Familie
~~ die Söhne und Töchter, die Brüder und
Schwestern — alles I Nun hängt er vorgestern
wieder heraus „Ausverkauf wegen Todesfalls",
d^er muß also gestorben sein, wenn niemand
Mehr da ist? — Tr selber! . . Wo ist da bei
mit der Betrug?"
Nathan ist in immer tieferes Nachsinnen vcr-
fauken. „lherr Richter", sagt er dann, „er hat
Nccht — üch nchm' die Klag' zurück!"
Splitter.
Das Unglück macht dich oft so klein, das;
dich die Menschen nicht mehr sehen. Ä. e.
(Variante.)
Msas du heute dir kannst borgen,
Das verschiebe nicht auf morgen! o.
Verfehlte lli ii cks i ch t.
»Weshalb sind Sic denn so verstört?"
»Denken Sic sich, komme ich da eben in
""'in Stammlokal und sehe meinen Freund
3rthur sitzen, dem ich neulich in diskreter
~ct(e etwas vorgestreckt habe. Weil er das
"ild nicht am verabredeten Termin zuriick-
äQiyitc, drnkc ich, die Begegnung mit mir sei
>h»l peinlich, und setze mich in eine entfernte
^-cke. Da erblickt mich plötzlich Arthur und
U'st mir durch das ganze Lokal zu: „Komm'
Verfehlte Rücksicht.
nur her, Du Feigling! .. Du denkst wohl, ich pump' Dich wieder an?!
Im Zeitalter des Automobils.
„Du, der Droschkengaul geht ja durch! . . Der hat sicher
öenzin gesoffen!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Verfehlte Rücksicht" "Im Zeitalter des Automobils"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1906 - 1906
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 124.1906, Nr. 3176, S. 273
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg