Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen.. sowie von allen Postämtern und
11. Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich einmal.
Preis, halbjährlich (26 Nrn.): für Deutschland
6 -U 70, per Kreuzband 7 -U 50 durch die Post
6 Jl/l 94 einzelne Nummer 30 — für Öster-
reich-Ungarn 8 L., per Kreuzband 8 L. 50 Ir., durch 127. Bd.
die P o st 8 K. 40 h., einzelne Nummer 36 h.; — für die
anderen Länder des Weltpostvereins 8 M.
£ Der verliebte Sonntagsjäger. £
„Zum dritten Male hat sie mich jetzt beim Rendezvous
umsonst warten lassen. . . Das wird immer schöner, nun fange
ich an, da auch schon nichts mehr 31t treffen!"
(Alle Rechte für sämtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.)
Das beste VTiitreL
er junge Kaufmann Karl Droger hatte ein Prachtexemplar
von einer Schwiegermutter. Sie war von einer solch
rührenden Sorge für seine Frau, für ihn, für das ganze,
erst vor ein paar Jahren gegründete pauswesen, daß sie mindestens
ein halbes Dutzend Mal jährlich die Reife nicht scheute, um sich
persönlich von dem Wohlbefinden ihrer Lieben zu überzeugen.
Da sich jede solche Inspektion ziemlich lang ausdehnte und die
energische und rührige Frau sich um alles und jedes bekümmerte,
seufzte Droger heimlich sehr unter ihren Besuchen und grübelte
schon lange darüber nach, wie er sie mit List und Schläue ver-
mindern könnte.
Eben empstng er sie für Heuer zum siebenten lllale aus dem
Bahnhof. Aus Verzweiflung hierüber heuchelte er eine solche
Freude, daß die gute Dame in überströmendem Empfinden aus-
ries: „Ach, Ihr lieben Seelen! Ich wollte, ich könnte immer bei
Euch sein oder ich hätte wenigstens wie Ihr ein Telephon, um
mich täglich nach Eurem Befinden erkundigen zu können!"
Eine Idee....
Ja, so ging's: wenn sie einen Fernsprechapparat hätte,
würde sie sicher dieses bequeme Auskunstsmittel der beschwerlichen
Reise vorziehen und nicht mehr oder doch nicht mehr so ost
kommen! Ein samoser Gedanke!
Sofort, als Droger die Schwiegermama in die Arme ihrer
Tochter abgeliesert und sich hatte zurückziehen können, schrieb er
einen langen und eingehenden Brief an die Schwester der wackeren
Dame, mit der sie in Knarzberg zusammen hauste. Er schilderte
darin die Vorzüge der angeregten Einrichtung eines Telephons
für die Seelenruhe und das leibliche Wohlbefinden aller Be-
teiligten in so glühenden Farben, daß schon nach acht Tagen aus
sein geheimes Schreiben die ebenso geheime Antwort eintras, die
Sprechstelle sei glücklich geschaffen — Nr. tNV
Er jubelte, frohlockte innerlich und benahm sich in seinem
Freudentaumel so liebenswürdig gegen die Schwiegermama, daß
sie und ihre Tochter entzückt waren und sie sogar etwas länger
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handlungen.. sowie von allen Postämtern und
11. Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich einmal.
Preis, halbjährlich (26 Nrn.): für Deutschland
6 -U 70, per Kreuzband 7 -U 50 durch die Post
6 Jl/l 94 einzelne Nummer 30 — für Öster-
reich-Ungarn 8 L., per Kreuzband 8 L. 50 Ir., durch 127. Bd.
die P o st 8 K. 40 h., einzelne Nummer 36 h.; — für die
anderen Länder des Weltpostvereins 8 M.
£ Der verliebte Sonntagsjäger. £
„Zum dritten Male hat sie mich jetzt beim Rendezvous
umsonst warten lassen. . . Das wird immer schöner, nun fange
ich an, da auch schon nichts mehr 31t treffen!"
(Alle Rechte für sämtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.)
Das beste VTiitreL
er junge Kaufmann Karl Droger hatte ein Prachtexemplar
von einer Schwiegermutter. Sie war von einer solch
rührenden Sorge für seine Frau, für ihn, für das ganze,
erst vor ein paar Jahren gegründete pauswesen, daß sie mindestens
ein halbes Dutzend Mal jährlich die Reife nicht scheute, um sich
persönlich von dem Wohlbefinden ihrer Lieben zu überzeugen.
Da sich jede solche Inspektion ziemlich lang ausdehnte und die
energische und rührige Frau sich um alles und jedes bekümmerte,
seufzte Droger heimlich sehr unter ihren Besuchen und grübelte
schon lange darüber nach, wie er sie mit List und Schläue ver-
mindern könnte.
Eben empstng er sie für Heuer zum siebenten lllale aus dem
Bahnhof. Aus Verzweiflung hierüber heuchelte er eine solche
Freude, daß die gute Dame in überströmendem Empfinden aus-
ries: „Ach, Ihr lieben Seelen! Ich wollte, ich könnte immer bei
Euch sein oder ich hätte wenigstens wie Ihr ein Telephon, um
mich täglich nach Eurem Befinden erkundigen zu können!"
Eine Idee....
Ja, so ging's: wenn sie einen Fernsprechapparat hätte,
würde sie sicher dieses bequeme Auskunstsmittel der beschwerlichen
Reise vorziehen und nicht mehr oder doch nicht mehr so ost
kommen! Ein samoser Gedanke!
Sofort, als Droger die Schwiegermama in die Arme ihrer
Tochter abgeliesert und sich hatte zurückziehen können, schrieb er
einen langen und eingehenden Brief an die Schwester der wackeren
Dame, mit der sie in Knarzberg zusammen hauste. Er schilderte
darin die Vorzüge der angeregten Einrichtung eines Telephons
für die Seelenruhe und das leibliche Wohlbefinden aller Be-
teiligten in so glühenden Farben, daß schon nach acht Tagen aus
sein geheimes Schreiben die ebenso geheime Antwort eintras, die
Sprechstelle sei glücklich geschaffen — Nr. tNV
Er jubelte, frohlockte innerlich und benahm sich in seinem
Freudentaumel so liebenswürdig gegen die Schwiegermama, daß
sie und ihre Tochter entzückt waren und sie sogar etwas länger
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der verliebte Sonntagsjäger"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1907
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)