Im Heiratsliureau,
279
„. . Also vierzigtausend Mark kriegt
die Dame mit? Schön! Ich möchte sie
aber vorher einmal sehen!"
„Hier ist ihre Photographie."
„Nein — ich meine die . . vierzig-
tausend Mark."
verlange nicht im schweren Leide,
Daß rings nun jede Freude flieht;
Ls singt auch in der Trauerweide
Lin Vogel oft sein munteres Lied.
Und wolle nicht, daß immer wieder
Dein Gluck sich spiegelt überall,
Im Nosenbusch und blüh'nden Flieder
Schlägt schwermutsvoll die Nachtigall.
Alb. Roderich.
Verdächtig.
Gast (zu dem suchend umher-
blickenden Kellner): „He, Kellner, der
Fisch ist gewiß für mich?"
Kellner: „Hm .... ich weiß
nicht.... sind Sie vielleicht der Herr
mit dem Schnupfen?"
rm wie eine Kirchenmaus,
Rab' ein keifend Weib zu Raus,
Schulden an die Ohren,
Allen Mul verloren
Crat in meine Schenke ein,
Crank vom säuern Schuldnerwein,
Wollte unterdessen
Meine Schmach vergessen.
Und im Krug die Musikanten
ihre lieben Saiten spannten.
Einer, wie in bess'ren Lagen,
Kam nach meinem Wunsche fragen.
„£i, mein Kleiner, ei, mein Kleiner,
Rab’ kein Geld für die Zigeuner. —
Arm wie eine Kirchenmaus,
Rab’ ein keifend Weib zu Raus.“
„(junger Ren!“ sagt er, „ich spiel
Such umsonst — aus Mitgefühl.
Arm bin ich wie eine Maus,
Rab' ein keifend Weib zu Raus.“
Critt vor mich und sieht mich an,
geigt so traurig als er kann,
Geigt und geigt, daß mir die tollen
Cränen aus den Augen rollen.
Ich werf' ihm in den zerfetzten
Rut den Gulden — meinen letzten —
Wisch' mir die Augen und geh’ nach
Raus,
Ärmer als eine Kirchenmaus.
Roda Roda.
. . Sie betteln im Zylinder und
Frack?!" — „Ich besuche nur Barone
und Grafen — und da muß ich doch
standesgemäß gekleidet feirr!"
-
24*
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„. . Also vierzigtausend Mark kriegt
die Dame mit? Schön! Ich möchte sie
aber vorher einmal sehen!"
„Hier ist ihre Photographie."
„Nein — ich meine die . . vierzig-
tausend Mark."
verlange nicht im schweren Leide,
Daß rings nun jede Freude flieht;
Ls singt auch in der Trauerweide
Lin Vogel oft sein munteres Lied.
Und wolle nicht, daß immer wieder
Dein Gluck sich spiegelt überall,
Im Nosenbusch und blüh'nden Flieder
Schlägt schwermutsvoll die Nachtigall.
Alb. Roderich.
Verdächtig.
Gast (zu dem suchend umher-
blickenden Kellner): „He, Kellner, der
Fisch ist gewiß für mich?"
Kellner: „Hm .... ich weiß
nicht.... sind Sie vielleicht der Herr
mit dem Schnupfen?"
rm wie eine Kirchenmaus,
Rab' ein keifend Weib zu Raus,
Schulden an die Ohren,
Allen Mul verloren
Crat in meine Schenke ein,
Crank vom säuern Schuldnerwein,
Wollte unterdessen
Meine Schmach vergessen.
Und im Krug die Musikanten
ihre lieben Saiten spannten.
Einer, wie in bess'ren Lagen,
Kam nach meinem Wunsche fragen.
„£i, mein Kleiner, ei, mein Kleiner,
Rab’ kein Geld für die Zigeuner. —
Arm wie eine Kirchenmaus,
Rab’ ein keifend Weib zu Raus.“
„(junger Ren!“ sagt er, „ich spiel
Such umsonst — aus Mitgefühl.
Arm bin ich wie eine Maus,
Rab' ein keifend Weib zu Raus.“
Critt vor mich und sieht mich an,
geigt so traurig als er kann,
Geigt und geigt, daß mir die tollen
Cränen aus den Augen rollen.
Ich werf' ihm in den zerfetzten
Rut den Gulden — meinen letzten —
Wisch' mir die Augen und geh’ nach
Raus,
Ärmer als eine Kirchenmaus.
Roda Roda.
. . Sie betteln im Zylinder und
Frack?!" — „Ich besuche nur Barone
und Grafen — und da muß ich doch
standesgemäß gekleidet feirr!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Nobel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1907
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)