Zwei Makamcn.
so steige ich gleich ab ohne Harm. — Nicht wahr? — Tu
bietest Dich mir als Rößlein dar?" —
Sie blickt' ihn an so zärtlich — da ward's ihm schon halb
Pfcrdlich. — Sie sprach: „Auf so vieles Studiren — kannst
Du Dich auch mal amüsiren — und Bewegung ist Gelehrten
gesund; — Nun, komm' eh' verrauschet die schone Stund', —
eh' die schöne Stund' verauschet — wo wir sind unbclauschet!"
Den Arm um seinen Nacken, — streichelt sie Totel's Backen
— und harrt, mit Sehnsuchtsblicken, — auf sein geneigtes
Nicken, — bringt ihm nah' ihrer Lippen Beben, — ihres
schönen Busen's Schweben, — ihrer Augen Senken und He-
ben — — — da mußt' er sich ergeben. —
„Nun, lachte er, reit' ohne Zaudern — aber Du darfst
nichts verplaudern!" —
Bei Scherzen und bei Necken — läßt sie den Alten sich
strecken, — legt Kissen ihm und Decken, — nach gehörigem
Bücken, — auf seinen breiten Rücken — und lacht: „Auf
Händen und Knieen — mußt Du jetzt vorwärts ziehen —
und erlaube mir, inein Gäulcheu, — dies Züglein durch Dein
Mäulchen! — Nun halt, bis ohne Bang ich — auf Deinen
Rücken schwang mich! — Hott, hott — so recht, hott hott!
— brav!"
Tätschelnd sie Hals und Wang' ihm traf — und schnalzt
mit Zünglein und Lippen, — spornt ihm mit dem Füßchen die
Rippen, — klatscht mit den Händchen Patsch, Patsch! — klatsch,
klatsch! — und ruft: „Galopp und Trott! — Hott, mein
Gäulchen, hott!" —
„Hott, hott!" rief Alexander, — laut lachend plötzlich
stand er — vor seinem Liebewehrer — und Weisheitverehrer.
— „Ach", spottet er, als entgegen — mit einem Küsseregen
ihm's allerliebste Mädchen flog — und sich an seine Lippen
sog, — „Meister Totel, was für 'ne Geschichte — kommt mir
da zu Gesichte — Philosophie, Anthropologie, — Psychologie,
Anatomie — könnt' Dich nicht bewahren — trotz Deiner
grauen Haaren! — Du willst meine Lieb' bestreiten — und
läßt Dich von ihr reiten! — Willst mir aus dem Herzen sie
klügeln — und läßt Dich von ihr zügeln! — Schwatzest mir
von ihren Dornen — und läßt Dich von ihr spornen! —
Und ich, dem siebzehn Lenze — erst brachten Horentänze — soll
der gold'nen Lieb' entsagen — und nur die Krone tragen?" — j
„Nein! Theure, mir in die Arme! — An meiner Brust
erwärme! — Hänge an meinem Munde — Stunde um
Stunde! — Laß' mit meiner Rechten — mich spielen in
Deinen Flechten! — Laß mit meiner Linken — mich fassen
Deine Aermchen, die flinken! — Wir wollen in Freuden uns
herzen — die kurze Trennung verschmerzen, — wir wollen uns
amüsiren, — wollen charmeriren, — jubiliren — und nach .
dem Caressiren — bleibt mir doch Zeit genug zuin Regieren!"
„Nun, Herr Totel, kannst Du abmarschiren!"
Die gedeihliche Zeit. 187
„Jst'n das ein Wunder, lieber Hauptmann, wenn man fast
durch zwei schauderhafte Jahre hindurch Tag und Nacht in
Furcht und Angst schweben mußte, daß man eines Morgens
j als Pöbel ufwacht? — Jetzt Hab ich's in Schlaf und Essen
! wieder injebracht." _ _
Das sichere Mittel
Apotheker. „Ja aber um Vergebung, Herr Landarzt, aus j
diesem Recept stehen ja mehr Dinge als ich in meiner Apotheke !
führe:"—Landarzt. „Das verstehen Sie nicht, wenn ich ordi-
nire, dann gehe ich sicher, ich verschreibe dem Patienten Alles, was j
ich weiß, das rechte Medium muß dann allemal darunter sein." '
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die gedeihliche Zeit"
"Das sichere Mittel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
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Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
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Publikation
Fund/Ausgrabung
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Ausstellung
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Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)