Fliegende Blätter (13.1851 (Nr. 289-312))

Landschaft.

Sonnenuntergang. Gegend von Dachau.

Aa a Ansicht von der Lieb'.

Die Lieb' ist nur für große Herr'n
Und nit für gmoani Leut,

Denn wer si' Tag und Nacht muß plag'n,
Der hat für's Lieb'n tef Zeit.

Sie stift't nur Unheil auf der Welt
Und macht oam 's Herz recht schwaar,

Und was noch schlimmer is als dees,

An Mag'n und Beutel laar.

Wie is G'müath nit ruhi' und staat,

Wie is oam 's Herz so froh

Bis daß oam d' Lieb an Kopf verdraaht

Na is bald nimmer so.

Denn kaam g'spürrt 's Herz a ttjenf nur
Den g'schupft'n, fremden Gast
So hupst 's glei' ängsti' auf und a'

Und find't koan Ruh und Rast.

Von da geht itzt 's recht Elend a'

Und alles werd verkehrt,

Weil von oam selber nimmermehr
A' Bröserl mehr sei' g'hört.

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Aa' a' Ansicht von der Lieb'.

Denn d' Lieb g'langt mit oan Finger nit,
Dees is ja scho' bekannt;

Von dem, der ihr in's Netz ei'geht,

Verlangt s' die ganze Hand.

G'rad wie 'an Handscha draht s' di' um —
Und wann 's di' no" so wirrst —

Du woaßt nit >vie, und do' is so,

Daß anders is, dees g'spürrst.

Hast g'sunga sunst, du singst nit mehr,

Und lachst gern, mei' gib's auf;

Denn 's Herz dees schenkst alloa' nit her,
Del" Ruah gibst mit in Kauf.

Denkst itzt so nach, was d' hergeb'n thuast
Und dees was d' nacha kriegst
Und siechst's nit ei', daß d' narrat wärst
Bist's werth, daß di' verliebst.

Viel glaab'n, ma kunnt's gar nit vored'n
Denn d' Lieb kimmt unverhofft,

Und g'rad die, die wie i thaat'n red'n
Die hätt's am stirksten oft.'

Dees hat mi' g'schreckt. D'rnm bet' i aa'
Mei' Gott und Herr vergieb!

Und strafst d' mi', laß do' dees nit zu,
Daß i' mi' mf verlieb!